In seinem letzten Heimspiel als Bayern-Coach drehte Pep Guardiola gegenüber dem 2:1-Erfolg in Ingolstadt viermal an der Personalschraube: Benatia, Götze, Vidal und Coman rutschten für die verletzten Alonso (Rippenprellung), Martinez (Sprunggelenk-Probleme) sowie Müller und Costa (beide Bank) in die Startelf.
Auf Seiten der Gäste musste Hannovers Trainer Daniel Stendel im Vergleich zum 1:0 gegen Hoffenheim den verletzten Kiyotake (Oberschenkel) ersetzen, auch Youngster Sarenren-Bazee (Adduktorenprobleme) stand kurzfristig nicht zur Verfügung. Sulejmani und Prib sprangen ein.
Lewandowski auf Müllers Spuren
Vor der großen Meister-Sause wollte der FCB "für die Fans nochmal eine gute Show mit vielen Toren zeigen", hatte Lewandowski im Vorfeld prophezeit. In den Anfangsminuten überraschte das Tabellenschlusslicht passive Münchner aber durch frühes Attackieren, sodass Boateng & Co oft auf lange Bälle zurückgreifen mussten. Das gefürchtete Kombinationsspiel kam deshalb zunächst erst gar nicht zustande.
Ein kurz ausgeführter Freistoß ermöglichte dem FCB die erste Möglichkeit, Vidal setzte die Kugel aus der Drehung aber über das rechte Kreuzeck (11.). Dann leisteten sich die Gäste einen folgenschweren Fehler im Aufbauspiel: Thiago eroberte den Ball an der Mittellinie, steckte ihn per No-Look-Pass auf rechts zu Coman. Der Franzose legte quer, Anton spitzelte das Leder unfreiwillig vor die Füße von Lewandowski, dessen abgefälschter Schuss aus zwölf Metern im linken Eck landete (12.). Der Pole knackte damit die 30-Tore-Marke erstmals seit Dieter Müller 1976/77.
Bundesliga, 34. Spieltag
Götze leichtfüßig
Erst mit dem Treffer kamen die Gastgeber ins Rollen. Durch schnelles Überbrücken des zeitweise spärlich besetzten 96-Mittelfelds erspielte sich der FCB Möglichkeiten: Anton fälschte Comans Schuss über den Querbalken ab (18.), bei Götzes Solo fehlte nur die Krönung (20.). Die Niedersachsen blieben aufmüpfig, Neuer klatschte einen Klaus-Hammer nur ab. Doch Fossum bugsierte die Kugel im Fallen aus 13 Metern auf das Tordach (22.).
Wenn die Bayern die hohe Angriffsreihe der Gäste überspielten, hatten in erster Linie die Kreativköpfe Thiago und Götze leichtes Spiel. In den entscheidenden Zweikämpfen fehlte 96 zudem der Biss - wie beim 2:0, als Götze nach Coman-Vorlage locker durch den Sechzehner tanzen und die Kugel frei vor Zieler zum 2:0 ins Tor chippen konnte (28.). Lewandowski nach einem langen Schlag (35.) sowie Coman, der nach einer Flanke von links nur den Pfosten traf (37.), hätten das Ergebnis noch vor der Pause in die Höhe schrauben können. Für Hannover verpasste Anton den Anschluss (44.).
Götze erhöht - Bayern stellt Dienst ein
Nach Wiederanpfiff schenkte Guardiola Ersatzkeeper Ulreich dessen ersten Bundesliga-Einsatz für die Münchner (51.). Erst einmal brannte es jedoch auf der anderen Seite: 96 verteidigte einen Eckball denkbar schlecht, Albornoz "klärte" die Kugel etwas unorthodox vor die Füße von Götze. Der Weltmeister netzte aus 15 Metern unbedrängt ins linke Eck ein (54.).
In der Folge nahmen die Hausherren den Schwung komplett raus, wähnten sich anscheinend schon auf der anstehenden Meisterfeier. 96 witterte seine Chance, drängte die Münchner fortan in den eigenen Strafraum. Prib forderte Ulreich mit einem Flatterball aus 17 Metern einen ersten Arbeitsnachweis ab, den der Schlussmann mit Bravour meisterte (59.). Nur vier Zeigerumdrehungen später tauchte der Ex-Fürther freistehend im Strafraum auf, zimmerte das Leder nach Fossum-Querpass aber aus 13 Metern vorbei.
Sobiech bestraft nachlässigen FCB
Bayern präsentierte sich in dieser Phase enorm anfällig in der Defensive, die Absprache stimmte nicht. Bestes Beispiel: Gülselam hob die Kugel in den Strafraum, Sobiech schüttelte Boateng ab und schob zum Anschluss ein (66.). Hätte Prib nach einem Vidal-Fehlpass frei vor Ulreich auf 2:3 gestellt, wäre die Partie tatsächlich noch einmal spannend geworden. Doch der Mittelfeldmann schloss zu unplatziert ab (68.).
96 blieb engagiert, fand in der Schlussphase aber keine Mittel mehr, den Sieg der inzwischen wieder aufgewachten Bayern noch zu gefährden. Vielmehr hatten die Hausherren noch Gelegenheiten auf das 4:1: Ribery (75.) und Vidal, der an einem glänzenden Zieler-Reflex scheiterte (90.), verpassten aber einen weiteren Treffer. Für die Meister-Party war dennoch alles angerichtet.
Die Bayern können sich noch das Double krallen, dafür muss der FCB Gegner Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale kommenden Samstag (ab 20 Uhr LIVE! bei kicker.de) schlagen.