VfB-Taktik geht voll auf
Stuttgarts Trainer Jürgen Kramny veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:2 in Darmstadt auf drei Positionen: Klein, Niedermeier und Werner spielten für Baumgartl (Bank), Dié (Sehnenriss im Adduktorenbereich) und Gentner (Infekt). Bayerns Coach Pep Guardiola brachte nach dem 1:0-Sieg in der Champions League gegen Benfica Lissabon vier Neue: Götze, Javi Martinez, Rafinha und Xabi Alonso begannen für Douglas Costa, Lahm, Müller und Thiago (alle Bank).
Kramny hatte seine Mannschaft exzellent auf den FCB eingestellt: Gegen den Ball formierten die Schwaben eine Fünferkette, die bei gegnerischen Flügelangriffen auf eine Sechserkette aufgestockt wurde. Ließen sich die Münchner nach hinten fallen, übernahmen die beiden Sechser Rupp und Didavi die Bewachung und stellten damit sämtliche Anspielstationen in den gefährlichen Bereichen kalt. Die spielerisch überlegenen Bayern mussten also viel Geduld aufbringen, verfingen sich immer wieder im Defensivnetz der Hausherren und lauerten deshalb in den Schnittstellen der Abwehrkette an der Grenze zum Abseits auf Steilpässe in die Tiefe.
Niedermeiers Klärungsversuch landet im eigenen Tor
Nach Balleroberung wurde Stuttgart dann sogar mit überfallartigen und schnell vorgetragenen Kontern gefährlich. Ein Standard brachte beinahe sogar die Führung, doch Didavi scheiterte nach Kostic-Freistoß aus kurzer Distanz an einem Blitz-Reflex von FCB-Torwart Neuer (13.). Ansonsten hatten die Bayern viel Ballbesitz, bissen sich trotz geduldigem Passspiel aber die Zähne aus. Der VfB machte gekonnt die Räume zu und verengte die Spielfläche situativ auf wenige Quadratmeter.
Ein Beleg für die erfolgreiche Herangehensweise der Schwaben: Münchens Heißsporn Vidal musste bereits in der 27. Minute Gelb-Rot-gefährdet runter - für den gefrusteten Chilenen kam Müller. Kurz darauf aber brachte sich Stuttgart mit einem unglücklichen Eigentor um den verdienten Lohn: Ribery flankte flach von links vors Tor, wo Niedermeier vor dem einschussbereiten Lewandowski klärte. Die Kugel wäre wohl neben den Pfosten gerauscht, doch Keeper Tyton stand im Weg, sodass das Spielgerät vom Schlussmann ins eigene Netz prallte (31.). Die Bayern nahmen das 1:0 mit in die Pause.
Alaba per Tunnel - Didavi trifft im Sitzen
Der 29. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich an der Rollenverteilung nichts. Bayern behielt die Zügel in der Hand und nutzte eine der wenigen Unaufmerksamkeiten in der Stuttgarter Defensive zum 2:0: Juan Bernat köpfte in den Lauf von Alaba ans linke Fünfmetereck, wo der Österreicher erst gekonnt annahm und dann abzog. Der Ball rauschte durch die Beine von Sunjic und landete im Torwarteck (52.).
Fortan verlor die Begegnung spürbar an Intensität. Die Münchner ließen Ball und Gegner laufen. Der VfB blieb in der Defensive gebunden und lauerte weiterhin auf Konterangriffe und Standardsituationen. Eine solche führte zum kuriosen Anschlusstreffer für die Schwaben: Nach einem Kostic-Freistoß setzte Lewandowski den derweil gestolperten Didavi unfreiwillig in Szene - der Mittelfeldmann streichelte die Kugel im Sitzen zum 1:2 in den rechten Winkel (63.).
Joker Douglas Costa sticht
Nach einer längeren Leerlaufphase schnellte der Spannungsbogen in der Schlussphase noch einmal schlagartig nach oben. Thiago zog aus 16 Metern fulminant ab, doch Tyton lenkte das Geschoss noch mit den Fingerspitzen an die Latte (78.). Auf der anderen Seite klaute Xabi Alonso mit einem riskanten, aber fairen Einsatz im Sechzehner noch ein sicher geglaubtes Tor von Kravets (79.). Kurz vor dem Abpfiff führte der FCB dann die Entscheidung herbei: Joker Douglas Costa trat von rechts an, zog in die Mitte und feuerte dann aufs linke Eck. Tyton war am durchaus haltbaren Schuss noch dran, doch der Ball schlug zum 3:1-Endstand ein (89.).
Stuttgart ist am nächsten Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg zu Gast. Der FC Bayern muss am Mittwoch (20.45 Uhr) in der Champions League zum Rückspiel bei Benfica Lissabon antreten.