4-2-1-2-1: Hannovers "Offensivraute"
Mönchengladbachs Trainer Andre Schubert, dessen Interimstätigkeit in einen festen Vertrag bis 2017 umgewandelt wurde, brachte im Vergleich zum 0:0 gegen Ingolstadt Jantschke und Korb für Alvaro Dominguez und Xhaka. Hannovers Coach Michael Frontzeck tauschte nach dem 1:3 gegen Hertha dreimal Personal: Gülselam, Karaman, Schmiedebach und Sorg begannen für Andreasen, Kiyotake, Klaus und Sakai.
Die Borussia formierte sich im gewohnten 4-4-2-System und setzte von Beginn an auf Ballbesitzfußball mit vielen Kurzpässen und Flügelangriffen. Das Spielsystem der Niedersachsen war hingegen deutlich schwerer zu lesen: Vor der Viererkette spielten Sané und Schmiedebach auf der Doppelsechs, davor bildeten Zehner Gülselam, die Flügelspieler Bech und Karaman sowie Neuner Sobiech eine Art Offensivraute. Der Matchplan der Roten sah dabei vor, kompakt in der Defensive zu stehen und nach der Balleroberung dann überfallartig umzuschalten.
Traoré tunnelt Zieler
Dieses Rasenschach mag für Taktikliebhaber ein echter Leckerbissen gewesen sein, in den Strafräumen blieb es dagegen die meiste Zeit ruhig. Eine punktuelle Ausnahme war Sobiech, der frei vor Sommer auftauchte und den Torwart tunnelte, doch Jantsche kratzte das Spielgerät noch von der Torlinie (4.). Auf der anderen Seite steckte Traoré für Stindl durch, der die Kugel aus acht Metern an den rechten Pfosten lenkte (13.). Später fand Traoré dann noch Raffael mit einer Flanke, doch der Brasilianer köpfte freistehend aus sieben Metern in die Arme von Zieler (30.).
Die spielerisch überlegenen Fohlen sollten sich wenig später belohnen: Dahoud filetierte die Abwehr der Niedersachsen mit einem feinen Pass in den Strafraum, Traoré tauchte frei vor Zieler auf und tunnelte den Keeper zur 1:0-Führung (34.). Der gebürtige Franzose verweigerte aufgrund der Geschehnisse in Paris jedoch den Torjubel. Im weiteren Verlauf hatten die Hausherren deutlich mehr Anteile, trotzdem kamen die Gäste kurz vor dem Halbzeitpfiff beinahe noch zum Ausgleich: Karaman lenkte eine Albornoz-Flanke aus elf Metern aufs Tor, doch Sommer parierte mit einem Reflex (41.).
Sobiech nutzt das Durcheinander
Der 13. Spieltag
Nach Wiederbeginn standen beide Teams eng am Mann und erzwangen dadurch Abspielfehler. Dann machten die Roten auf sich aufmerksam: Der an der Mittellinie durchgestartete Bech wurde mit einem Laufpass auf die Reise geschickt und traf frei vor Sommer den linken Außenpfosten (50.). Wenig später hatte auch Karaman den Torschrei schon auf den Lippen, als er nach einem Albornoz-Freistoß das linke Eck anvisierte, doch Sommer tauchte ab und entschärfte mit einer starken Parade (53.).
Gladbach wackelte in dieser Phase, fiel aber nicht um. Stattdessen hatte Stindl nach feinem Solo die Chance, zu erhöhen, doch Stindl nagelte die Kugel an den linken Pfosten (63.). Das sollte sich rächen: Erst lenkte Sommer einen Gülselam-Kopfball noch mit den Fingerspitzen über die Latte (64.), bei der darauf folgenden Ecke nutzte Sobiech das Durcheinander im Fohlen-Strafraum und traf aus kurzer Distanz zum 1:1 (65.). Die postwendende Antwort der Borussia: Stindl köpfte eine Traoré-Ecke aus zwölf Metern knapp vorbei (68.).
Sommer und Zieler glänzen beim Chancenfeuerwerk
Die Partie war nun völlig offen, denn beide Mannschaften zündeten ein Chancenfeuerwerk: Nordtveit (74.) und Bech (75.) trafen das Außennetz, dann glänzten die Torhüter Sommer (Sobiech, 77.) und Zieler (Traoré, 77; Raffael, 78., Dahoud, 83.) mit sehenswerten Paraden. Am Ende sollte es aber doch noch einen Sieger geben: Raffael drückte eine flache Christensen-Flanke aus sechs Metern über die Linie, 2:1 für Mönchengladbach (84.).
Die Borussia erwartet am Mittwoch (20.45 Uhr) in der Champions League den FC Sevilla. In der Liga steht die Reise nach Hoffenheim an (Samstag, 15.30 Uhr). Hannover spielt zur gleichen Zeit gegen Ingolstadt.