Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking wählte nach dem 1:5 in München mit Schürrle für Luiz Gustavo eine offensivere Variante.
Auch 96-Coach Michael Frontzeck hatte im Vergleich zum 1:3 gegen Stuttgart einen Neuen an Bord: Für Sakai (Oberschenkelzerrung) stand Schmiedebach in der Startelf, Sorg rückte aus dem Mittelfeld auf die Verteidigerposition zurück.
Die Anfangsphase präsentierte viel Ballbesitz des VfL, der sich immer wieder im engmaschigen Abwehrnetz der Gäste verfing. Hannover verschob gut, schaffte Überzahl in Ballnähe - nachdem das Tempo der Wölfe, die im 4-1-4-1 agierten, zunächst überschaubar blieb, geriet die Defensive des Kellerkinds zunächst nicht in Bedrängnis.
Nachdem 96 nach Ballgewinn im Vorwärtsgang zunächst kaum ein Risko ging und die Abwehr nicht entblößte, blieben Nadelstiche nahezu Fehlanzeige (Ausnahme: Kiyotake, 21.). Bis dorthin drohte dem Tor der Frontzeck-Elf nur einmal wirklich Gefahr, als Zieler bei Kruses Volleyabnahme aus elf Metern richtig stand und parierte (16.).
Sobiech vergibt frei vor Benaglio
Nachdem der pomadige VfL seinen Rhythmus nicht finden wollte, wurden die Roten zwischenzeitlich mutiger. Und standen dicht vor der Führung, als Kiyotake auf Sobiech durchsteckte, es der durchgebrochenen einzigen Sturmspitze aber frei vor Benaglio an Entschlossenheit fehlte, so dass der Keeper gemeinsam mit Naldo retten konnte (26.).
Dost eiskalt
Ansonsten immer wieder das gleiche Bild - Wolfsburg rannte ohne Esprit an, die Gäste verteidigten stark und ließen ein Vordringen der Hausherren ins letzte Drittel kaum zu. Alles deutete auf eine Nullnummer zur Pause hin, ehe sich der Tabellenletzte seine bisher starke Vorstellung binnen Sekunden selbst kaputt machte: Nach Rodriguez tollem Diagonalpass flankte Caligiuri unbedrängt von rechts, in der Mitte war Dost sträflich frei und nickte aus fünf Metern zur 1:0-Pausenführung ein - fünftes Saisontor des Torjägers (40.).
Der 7. Spieltag
Personell unverändert kamen die Kontrahenten aus der Kabine. Wolfsburg wirkte müde, tat nicht allzu viel, um das vielleicht vorentscheidende zweite Tor zu erzielen. Die Roten suchten ihre Chance, Kiyotake wurde gerade noch geblockt (53.).
Wenig später war aber der Ausgleich perfekt, der nach ähnlicher Spielsituation wie das 1:0 fiel: Schmiedebach hatte rechts viel Platz und flankte aus dem Halbfeld in die Mitte. Kiyotake war im Zentrum frei, nahm die Kugel mit der Brust an und jagte das Leder aus acht Metern volley unter die Latte (57.).
Arnold kam für den unauffälligen Draxler (58.), und die Gastgeber meldeten sich ihrerseits nun mit Anlauf im zweiten Abschnitt an. Zieler krallte sich Rodriguez' Flachschuss (66.) und parierte aus sechs Metern famos nach Arnold-Pass gegen den durchgebrochenen Caligiuri (68.).
Zieler ein sicherer Rückhalt
Diese beiden Zeugnisse Wolfsburger Zielstrebigkeit blieben eher die Ausnahme. 96 zog sich zur Verteidigung des einen Zählers wieder weiter zurück, der VfL rannte wenig ideenreich an. In der Schlussphase konnten Abschlüsse von Arnold (79.) und Rodriguez (82.) aus der Distanz den Nationalkeeper nicht wirklich in Bedrängnis bringen. Hannovers Nummer eins war aber auch mit dem Glück im Bunde, als Arnolds Schrägschuss in der Nachspielzeit nur Zentimeter am Pfosten vorbeizischte (90.+2).
Wie die Jahre zuvor punktete Hannover so in Wolfsburg (2/2/0), das in dieser Spielzeit die ersten Zähler vor heimischer Kulisse liegen ließ.
Wolfsburg muss schon am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr) in der Champions League bei Manchester United antreten. In der Liga geht es dann drei Tage später am Samstag (15.30 Uhr) in Gladbach weiter. Hannover hat dann zur gleichen Zeit Werder Bremen zu Gast.