Trainer Denny Skwierczynski vom Underdog VfB Lübeck tauschte im Vergleich zum 3:5 beim TSV Havelse in der Regionalliga Nord auf vier Positionen: Im Tor stand Toboll statt Kostmann, außerdem ersetzten Bohnsack, Lange und Nogovic das Trio Maletzki, Marcello Meyer sowie Voß (alle Bank).
SCP-Coach Markus Gellhaus sah nach dem 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf in der 2. Liga keinen Grund, seine vorderen Reihen zu verändern. Nur in der Innenverteidigung gab es einen Wechsel: Ruck durfte für Hoheneder ran.
Und sofort war die Abwehr des Favoriten auch gefordert. Die Lübecker versteckten sich nicht, gingen früh drauf, suchten die Zweikämpfe, unterbanden so das SCP-Spiel. VfB-Stürmer Kramer prüfte in der siebten Minute erstmals Kruse, der aber keine Mühe dabei hatte. Auf der Gegenseite köpfte Proschwitz am Kasten vorbei (8.). Mehr aber gelang dem Zweitligisten zunächst nicht.
DFB-Pokal, 1.Runde Sonntagsspiele
Stattdessen sorgten die Hausherren mit einer kurz ausgeführten Ecke für Durcheinander im SCP-Strafraum. Über Sievers und Richter landete das Leder gefährlich im Zentrum. Doch dort wartete kein Abnehmer. Glück für die Gäste (11.). Die hatten später selbst eine gute Möglichkeit, Wehrendt klärte einen Saglik-Schuss aber auf der Linie (23.).
Kein Klassenunterschied
Von einem Klassenunterschied allerdings merkte man auch in der Folge nichts. An der Lohmühle entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Hausherren nichts zu verlieren hatten und dementsprechend volles Risiko gingen: Zuerst zog Lange aus der Distanz wuchtig ab, Kruse lenkte das Spielgerät über die Latte (35.), dann nahm Richter einen Eckball volley. Knapp sauste das Leder übers Tor (36.).
Kurz vor der Pause jedoch war es soweit: Bohnsack machte über rechts wie schon die gesamte Partie Dampf, war wieder vorbei ein Brückner. Seine Flanke erreichte punktgenau Richter, den Hünemeier am Fünfmeterraum nur bedingt deckte. Wuchtig köpfte der VfB-Stürmer ins linke untere Eck ein. 1:0 (43.).
Doppelt im Pech
Spielverderber: Mahir Saglik vollstreckt vom Punkt - und macht damit die Träume des Underdogs zu Nichte. Picture Alliance
Nach Wiederanpfiff schien zuerst alles beim Alten zu bleiben: Der VfB machte Druck, Paderborn agierte zu behäbig. Ruck klärte in höchster Not, Nogovic zielte knapp über den Kasten (52., 53.). Im Anschluss aber hatten die Lübecker Pech. Saglik trat einen Freistoß von der rechten Seite. Zentral aus fünf Metern war Bakalorz bereit zum Einköpfen, Knechtel kam mit seinem linken Knie vor ihm an die Kugel. Trotzdem war Bakalorz noch dran und netzte ein(54.). Einige protestierten, der Paderborner habe den Ball mit der Hand berührt. Schiedsrichter Arne Aarnink jedoch hatte nichts gesehen.
Kurz darauf kam es noch schlimmer aus Sicht des Underdogs: Saglik dribbelte nur vier Minuten später durch den VfB-Strafraum, kaum zu stoppen. Wehrendt grätschte dazwischen und traf den SCP-Stürmer - Elfmeter. Der Gefoulte trat dann gleich selbst an und verwandelte zur 2:1-Führung (59.). Fünf starke Minuten reichten dem Bundesliga-Absteiger, um die Partie zu drehen.
Anschließend war den Hausherren das hohe Tempo anzumerken, merklich ließen die Kräfte nach. Erst in den letzten zehn Minuten, auch durch einige offensive Wechsel in Gang gebracht, machten die Lübecker wieder Dampf. Zu wirklich torgefährlichen Abschlüssen kamen sie aber nicht mehr. Stattdessen spielten die Ostwestfalen die Partie geduldig runter - und feierten anschließend den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals.
Gegen wen es dann geht, erfahren die Paderborner bei der Auslosung im Anschluss an das Auftaktspiel der Bundesliga am Freitagabend. Im Liga-Alltag trifft der VfB Lübeck in der Regionalliga Nord am Samstag (15 Uhr) auf den BSV SW Rehden. Der SC Paderborn 07 empfängt bereits am Freitag (18.30 Uhr) den SV Sandhausen.