Der spanische Coach Vicente del Bosque drehte im Vergleich zum 3:0-Sieg in der EM-Qualifikation gegen Weißrussland sechsmal am Personalkarussell: Für Juanfran, Jordi Alba, Santi Cazorla, Koke, Pedro und Paco Alcacer liefen Azpilicueta, Juan Bernat, Bruno Soriano, Raul Garcia, Nolito und Morata von Beginn an auf.
Bundestrainer Joachim Löw brachte gegenüber dem 4:0-Sieg in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar fünf Neue: Für die verletzten Neuer (Kniegelenkprobleme) Boateng (Wadenprobleme) sowie Bellarabi, Podolski und Kruse kamen Zieler, Rüdiger, Höwedes, Rudy und Volland zum Zug.
In Vigo begann die DFB-Auswahl, die von Khedira als Kapitän auf den Rasen geführt wurde, mit einer Fünfer-Abwehrkette mit den etwas höher stehenden Außen Rudy und Durm abwartend. Spanien hatte in der Anfangsphase ein Übergewicht, die erste kleine Chance aber Volland (5.), ehe Nolito Zieler mit einem Schlenzer aus 20 Metern erstmals auf den Plan rief (12.).
Bei den Löw-Schützlingen haperte es zunächst mit dem Spiel nach vorne, der Ball ging oftmals früh verloren. Defensiv aber stand der Weltmeister, der die Räume gut verdichtete, meist sicher. Dann musste Müller, von Ramos gefoult, mit einem Pferdekuss am Gesäß angeschlagen früh raus, initiierte aber kurz vorher noch einen schönen Angriff mit Sturmspitze Götze, der Casillas von der Strafraumgrenze zu einer starken Parade zwang (20.).
Duell der Nationalelf-Frischlinge: Spaniens Debütant Nolito gegen Antonio Rüdiger, der nun fünf Länderspiele auf dem Buckel hat. Getty Images
Bellarabi kam für Müller (22.). Bei immer stärker werdenden Regen ergab sich für die nur optisch überlegenen, aber keineswegs mit Wucht attackierenden Iberer nach Isocs zu hohem Fernschuss (26.) vor der Pause nur noch eine Möglichkeit. Und die durch Zufall, als Mustafi Richtung eigenes Tor nickte, Zieler aber erneut vor und gegen Nolito auf dem Posten war.
Danach folgte die stärkste Phase des Weltmeisters. Rudy schoss nach Bellarabis Dribbling drüber (33.), Vollands Pass ins Zentrum auf Götze wurde gerade noch unterbunden (36.). Bernat unterlief nach Vollands Flanke fast ein Eigentor (45.), ehe es bei nach wie vor ungemütlichen äußeren Bedingungen in die Kabine ging.
Del Bosque brachte mit Wiederanpfiff gleich drei Neue. Aber es waren nicht die Hausherren, die besser aus der Kabine kamen, sondern die deutsche Nationalelf. Rudy und Durm standen nun höher, viel Ballbesitz der Löw-Schützlinge mündete aber nur in eine Chance durch Rüdiger (55.).
Die Iberer wachten erst nach und nach auf. Höwedes grätschte rechtzeitig gegen den bis dorthin unscheinbaren Morata (57.), Zieler blieb im Privatduell mit Nolito auch bei dessen direktem Freistoß Sieger (59.).
Auf immer tiefer werdenden Rasen blieben weitere Höhepunkte im weiteren Verlauf Mangelware. Zwar versuchte die Elf von del Bosque noch einmal zu attackieren, ließ es aber gegen die nach wie vor stabile deutsche Deckung an Durchschlagskraft fehlen. Nach ein paar falschen Abseitsentscheidungen gab es in der Endphase zwei Chancen hüben wie drüben zu notieren: Der eingewechselte Keeper Casilla parierte Vollands Aufsetzer mit Mühe (79.), Zieler auf der Gegenseite Pedros Heber mit Bravour (82.).
Als sich alle schon auf eine torlose Nullnummer eingestellt hatten, schlug die DFB-Elf doch noch zu: Ein Querpass des eingewechselten Kruse fand Kroos, dessen flachen Aufsetzer aus 25 Metern genau ins linke Eck Casilla diesmal nicht ablenken konnte - über die Fäuste des Keepers flog das Leder ins Netz. Der versöhnliche Jahresabschluss war perfekt (89.).
2015 geht es für die Löw-Schützlinge am 25. März mit einem Testspiel gegen Australien weiter. Vier Tage später, am 29. März (18 Uhr), reisen die Deutschen zum EM-Qualifikationsspiel nach Georgien. Für Europameister Spanien steht im neuen Jahr am 27. März das EM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine an.