Leverkusens Trainer Roger Schmidt gönnte im Vergleich zum 0:0 in Freiburg Jedvaj eine Pause und brachte dafür in der Innenverteidigung Toprak. Ebenfalls nicht im Kader waren wie schon im Breisgau die verletzten Boenisch und Castro.
Benficas Coach Jorge Jesus stellte sein Team gegenüber dem Auftakt in der Gruppenphase (0:2 gegen Zenit) auf vier Positionen um: Für Keeper Artur Moraes (Rotsperre) stand Julio Cesar im Tor. Davor spielten Cristante, André Almeida und Derley für Maxi Pereira, Samaris und Lima (alle Bank).
Bayer startete druckvoll, attackierte Benficas Aufbauspiel bereits kurz nach dem gegnerischen Strafraum. Die Portugiesen kamen in den ersten 20 Minuten kaum aus der eigenen Hälfte heraus, Chancen für die Werkself waren die logische Konsequenz.
Son scheiterte nach erster starker Kombination per Schrägschuss aus sieben Metern an Julio Cesar - in der Mitte lauerte Kießling vergeblich (5.). Brasiliens Ex-Nationalkeeper parierte auch Bellarabis Aufsetzer (12.), wäre aber zwei Minuten später machtlos gewesen, als Bender aus elf Metern den linken Pfosten traf.
Lissabon blieb offensiv zunächst weiter unsichtbar, stellte sich in der Abwehr aber etwas besser auf die laufstarken Schmidt-Schützlinge ein. Die nächsten Angriffswellen des nach wie vor zielstrebigen Bundesligisten verpufften, dann aber ermöglichte ein Fauxpas des zuvor schon unsicheren Julio Cesar die verdiente Führung: Der Keeper konnte Sons Flachschuss aus 18 Metern nicht festhalten, der nachsetzende Kießling hatte richtig spekuliert und spitzelte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie (25.).
Bayer ruhte sich nicht auf dem 1:0 aus und blieb gegen harmlose Gäste am Drücker. Vorne ohne Aktion, hinten anfällig - das zweite Tor ließ nicht lange auf sich warten: Bender und Bellarabi kombinierten sich am rechten Flügel durch die löchrige Abwehr, den Rückpass des Flügelflitzers nahm Son in der Mitte direkt und schoss gegen Cesars Laufrichtung hoch ins rechte Eck ein - 2:0 (34.).
Lissabon hatte Glück, dass es zur Pause nicht 3:0 stand: Nach Kießlings direkter Weiterleitung enteilte der wie aufgedreht spielende Son halblinks, sein Schlenzer sauste Zentimeter am langen Eck vorbei (45.+1).
Spielbericht
Jesus reagierte, brachte mit Wiederanpfiff Maxi Perreira und Lima für Christante und Talisca. Die Portugiesen verschoben sich weiter nach vorne, die nächste Möglichkeit hatte aber wieder die Schmidt-Elf - und was für eine! Nach Kießlings Vorarbeit fand Bellarabis Querpass den am zweiten Pfosten völlig freien Calhanoglu, der das Kunststück fertigbrachte, das zuvor aufspringende Leder aus einem Meter am leeren Tor vorbei an den linken Außenpfosten zu bugsieren (51.).
Benfica fing nun aber an, sich zu wehren, was sich auch in zwei Gelben Karten dokumentierte. Der erste gelungene Angriffszug der Gäste führte zum Anschlusstreffer: Perez spielte aus dem Zentrum nach halbrechts zum freien Salvio, der Spahic zu leicht austanzte und aus zehn Metern flach ins rechte Eck traf (61.).
Bayer schlug postwendend zurück, hatte dabei allerdings Glück: Kießling drang rechts in den Sechzehner ein, Jardel spitzelte den Ball zur Seite, traf danach den Stürmer, der zu Fall kam. Atkinson zeigte auf den Punkt, Calhanoglu verwandelte souverän (64.).
Die schnelle Antwort der Hausherren nahm Lissabon erhofften Wind aus den Segeln. Die Gäste kamen kaum mehr in Schlagdistanz, die Rheinländer, nun in kompakterer Ordnung stehend, schon. Kießling (72.) sowie Calhanoglu und Son binnen einer Minute (73.) tauchten nochmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf.
In der Schlussphase nahm die Werkself das Tempo aus dem Spiel, Benfica ergab sich in sein Schicksal. Bayer hat sich mit nun drei Punkten an das Spitzenduo Zenit und Monaco, das sich 0:0 trennte, herangepirscht. Die Portugiesen zieren punktlos das Tabellenende.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) begrüßt Leverkusen Aufsteiger Paderborn in der BayArena. Am 3. Spieltag der CL-Gruppenphase trifft Schmidts Mannschaft in drei Wochen daheim auf Zenit St. Petersburg, Benfica tritt in Monaco an.