19:39 - 39. Spielminute

Tor 0:1
Mukhtar
Rechtsschuss
Vorbereitung M. Stendera
Deutschland

20:15 - 59. Spielminute

Spielerwechsel
Francisco Ramos
für Raphael Guzzo
Portugal

20:22 - 66. Spielminute

Spielerwechsel
Romario Baldé
für Ivo Rodrigues
Portugal

20:30 - 74. Spielminute

Gelbe Karte (Deutschland)
Kempf
Deutschland

20:36 - 79. Spielminute

Gelbe Karte (Deutschland)
Holthaus
Deutschland

20:40 - 84. Spielminute

Spielerwechsel
Lohkemper
für M. Stendera
Deutschland

20:41 - 85. Spielminute

Spielerwechsel
Jorginho
für Gelson Martins
Portugal

20:49 - 90. + 3 Spielminute

Spielerwechsel
Syhre
für Mukhtar
Deutschland

POR

D

U-19-Europameisterschaft

Mukhtar ist wie Götze der Held

Nach 2008 krönt sich die deutsche U 19 erneut

Mukhtar ist wie Götze der Held

Abwehrchef in der U 19, Nachwuchstalent beim 1. FC Nürnberg: Niklas Stark.

Abwehrchef in der U 19, Nachwuchstalent beim 1. FC Nürnberg: Niklas Stark. picture alliance

U-19-Trainer Marcus Sorg führte seine Jungspunde mit einem insgesamt starken Gesamtauftritt verdientermaßen ins Endspiel. Das Ziel: Dem WM-Gewinn der A-Nationalmannschaft am 13. Juli 2014 noch einen draufsetzen und die EM eintüten. Kapitän Stark hatte das im Vorfeld nochmals betont: "Man hat ja noch die Bilder vor Augen, wie Philipp Lahm den WM-Pokal in die Höhe reißt." Der ehemalige Freiburger Coach Sorg vertraute in diesem Finale derselben Anfangself wie schon im Halbfinale. Im Fokus deswegen wieder: Innenverteidiger Stark, Ideengeber Stendera und Knipser Selke (sechs Tore bis dato). Doch auch der Rest wusste natürlich bis hierhin vollends zu überzeugen.
Portugals Übungsleiter Helio Sousa, dessen Team sich im Halbfinale erst im Elfmeterschießen gegen Serbien durchgesetzt hatte, änderte seine Anfangself hingegen auf einer Position. Für Francisco Ramos rückte Raphael Guzzo von Beginn an herein.

Deutsche Dirigenten

Die Partie startete in der ersten Minute durchaus überraschend. Deutschland führte den Ball in der eigenen Abwehr, Portugal machte direkt mit drei Männern Druck. Ein Zeichen, dem Favoriten klar zu machen, dass man sich nicht hinten einigeln wird? Im Gegenteil! Dieser Vorstoß entpuppte sich als klare Eintagsfliege, denn in der gesamten ersten Halbzeit wirkten die Portugiesen ideenlos, müde (womöglich von den 120 Minuten im Halbfinale) und ohne Mut. Die Sorg-Elf hingegen gab klar den Ton an, variierte auch im eigenen Angriffsspiel: mal ging es mit weiten Bällen über die gegnerische Abwehr voran, mal über die Außenbahnen, mal mit Zug durch die Mitte.

Chancen gab es ebenfalls zu verzeichnen - und zwar teils richtig gute. 9. Minute: Brandt setzte im Strafraum gut nach, erzwang so einen Fehlpass auf Holthaus. Der Bochumer erkannte direkt Stendera an der Strafraumkante, der nicht lange fackelte und abschloss. Allerdings zu zentral und direkt in die Arme von Torhüter André Moreira. 11. Minute: Akpoguma eilte mit gewaltigen Schritten die ganze rechte Außenbahn entlang, hatte schließlich das Auge für Selke in der Mitte. Der Bremer zog mit rechts ab, traf den Ball dabei aber nicht richtig, weswegen dieser hauchzart am linken Pfosten vorbeikullerte. In der 13. Minute hatten auch die Portugiesen eine Gelegenheit, doch einen schönen Steilpass auf Angreifer André Silva entschärfte Torwart Schnitzler mit einem beherzten wie rechtzeitigen Sprint.

Kurz vor der Pause bricht der Bann

Deutschland U 19

Jubeltraube nach dem 1:0, dem Startschuss im Finale gegen Portugal. Getty Images

Doch alles in allem hatte die Defensive um Stark und den oftmals höchst aufmerksamen Kimmich die zaghaften wie seltenen Vorstöße der Südeuropäer unter Kontrolle. Und vorne? Da ging es nach einer kleinen Pause und einigen ungenauen Zuspielen wieder konsequenter zu. 30. Minute: Brandt fasste sich aus der Distanz ein Herz: Das Leder wurde dabei höchst unglücklich von Joao Nunes abgefälscht und rollte gegen die Laufrichtung von André Moreira ins rechte Toreck. Doch der Torhüter änderte gerade noch rechtzeitig den Laufweg und kratzte den Ball zur Ecke. Starke Parade! Nach einem knappen Stark-Kopfball nach einer Stendera-Ecke (32.) war der Bann dann aber gebrochen. Es folgte die absolut verdiente Führung, mit der es auch wenig später in die Katakomben ging: Öztunali spielte den durchstartenden wie im gesamten Spiel auffälligen Stendera an, der in der Nähe der Eckfahne halbhoch nach innen spielte. Dort eilte Mukhtar gekonnt vor Podstawski heran, stellte den Körper herein und staubte humorlos zum 1:0 ab (39.).

Das Halbfinale im Überblick

Portugal traut sich mehr zu

Die ersten Minuten in den zweiten 45 Minuten verliefen zunächst ohne größere Highlights. Dann kamen zunächst wieder die Deutschen besser rein: Torwart André Moreira musste gar zweimal eingreifen, entschärfte allerdings zunächst gut vor Selke und dann erneut einen Schuss des Bremer Angreifers (49. und 51.). Nach kleineren wie häufiger auftretenden Unsauberkeiten in der Abwehr kamen die Südeuropäer immer besser rein, auch deswegen, weil sich die Elf von Coach Sousa einfach mehr zutraute. Das rief zwischenzeitlich auch mal Trainer Sorg auf den Plan, der an der Seitenlinie forsch mit den Armen ruderte.

Hany Mukhtar

Der Mann des Tages, der Mann des Finals: Hany Mukhtar. Getty Images

Das sorgte zunächst einmal für die nächste Chance der DFB-Elf: Nach einer Stendera-Ecke stieg Kempf stark hoch, verpasste den Einschlag allerdings hauchzart (58.). Dann wurde es hochspannend im deutschen Strafraum: Nach einem Querpass, der ohne Berührung durch den Fünfmeterraum schnellte, kam Marcos Lopes zum Abschluss hoch drei. Erst blockte Kimmich mit vollem Einsatz zweimal stark ab, dann warf sich noch Schnitzler beim finalen Schuss hinein. Die hochbrisante Situation konnte so gerade noch rechtzeitig entschärft werden (68.). Warum aber dennoch die Adlerträger das bessere Team waren, lag auch daran, dass die Sorg-Truppe viele zweite Bälle eroberte und das Leder sicher und oft durch die eigenen Reihen kreisen ließ. Ein starker Öztunali-Schuss, der knapp am Gehäuse vorbeistrich, unterstrich zudem auch den Offensivvorteil (70.).

Portugal drückt

Niklas Stark (links) und Davie Selke

Doppelter Erfolg: Kapitän Niklas Stark hält den EM-Pokal (links), Stürmer Davie Selke jubelt mit der Torjäger-Trophäe mit. Getty Images

In den letzten Zügen der Partie taten sich die Deutschen dann plötzlich schwer, Portugal drückte gewaltig und unterband jeden Vorstoß der Sorg-Elf. Den Südeuropäern fehlte aber der klare Abschluss. Stets wurde eher der zigste Querpass, als der stramme Schuss aus der Distanz oder der klare Sprint in den Strafraum gewählt. So hatten eher die Deutschen noch die Chancen zum 2:0 - unter anderem Joker Lohkemper, der frei vor Torwart André Moreira scheiterte (89.).

Doch sei's drum - wenig später ertönte der Schlusspfiff und die deutsche U 19 ist dank Mukhtar nach 2008 wieder Europameister. Und das absolut hochverdient. Der Herthaner war natürlich der meist gesuchte Mann auf dem Feld - wie Mario Götze nämlich bei der Löw-Elf war sein Tor letztendlich für den großen Erfolg verantwortlich.

Einen Extraerfolg konnte übrigens Angreifer Selke einstreichen, der mit sechs Treffern zum Top-Torjäger des Turniers avancierte und dafür eine Mini-Ausgabe eines Pokals erhielt. Die große Trophäe durfte hingegen Kapitän Stark als erster Akteur in die Lüfte recken.

Die U 19 feiert den EM-Titel 2014