Rostocks Trainer Peter Vollmann drehte im Vergleich zur 0:2-Niederlage im Ostseederby in Kiel viermal an der Personalschraube: Pelzer, Christiansen, Jakobs und Youngster Srbeny rückten für den angeschlagenen Radjabali-Fardi, Vidovic, Schünemann und Savran ins Team. Sein Gegenüber Marc Kienle, der die Zielsetzung "nicht mit leeren Händen aus Rostock abzureisen" vorgab, beließ es gegenüber dem 1:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund II bei einem Wechsel. Müller ersetzte Benyamina, sodass Vunguidica wieder in vorderster Front agierte.
Für Vollmann war es das dritte Wiedersehen mit einem Ex-Klub binnen weniger Tage: Nach Münster und Holstein Kiel traf der Hansa-Coach auf jenes Team, das er noch in der Vorsaison betreut hatte. Die Kontrahenten agierten zu Beginn abwartend, das Risiko nach vorne hielt sich zunächst in überschaubaren Grenzen. Hüben wie drüben fehlte das Tempo, zumindest mit ihrer Defensivarbeit konnten beide zufrieden sein.
Alarmstufe rot
Nach einer Viertelstunde ließen sich die Teams ein wenig aus ihrer Deckung locken, sodass sich nun auch Torabschlüsse ergaben: Herzig köpfte vorbei (16.), auf der Gegenseite versuchten es Srbeny (20.) und Schwertfeger (22.) - allesamt erfolglos. Kurz darauf wurde es für die Wiesbadener schon wesentlich brenzliger. Erst warf sich ein Defensivmann in Jakobs' Schuss (26.), bei der darauffolgenden Ecke schraubte sich Stuff in die Luft und zwang Kolke zu einem Blitz-Reflex. Direkt im Anschluss vergab auch noch Ruprecht.
Sollte diese Dreifach-Chance die Initialzündung für die Hausherren oder ein Weckruf für die Hessen sein? Mitnichten! Das kurzzeitig aufgekommene Tempo nahm bis zum Pausenpfiff rapide ab, keiner konnte dem Spiel so richtig seinen Stempel aufdrücken. Folglich ging es torlos in die Kabinen.
3. Liga, 4. Spieltag
Book hat's eilig
Den zweiten Durchgang mussten die Gästen ohne Mintzel bestreiten, der sich eine Oberschenkelverhärtung zuzog. Nandzik kam in die Begegnung (46.). Kaum auf dem Platz, durfte der Joker einen Treffer seiner Farben bejubeln: Vorausgegangen war ein katastrophaler Schnitzer von Ruprecht, woraufhin Jänicke und Schnellbacher Book in Szene setzten. Der Mittelfeldmann nahm von der Strafraumgrenze aus genau Maß - 1:0 (48.). Der Torschütze hatte das Ergebnis beinahe verdoppelt, Hahnel verhinderte jedoch Schlimmeres (56.).
Nandziks Kurzeinsatz
Nach exakt 17 Minuten endete der Arbeitstag vom eingewechselten Nandzik wieder. Zunächst sah der Mittelfeldakteur nach einem Foul Gelb (60.), nur zwei Zeigerumdrehungen später rauschte er wieder kopflos in den Zweikampf - seine zweite Verwarnung (62.). Klar, dass sich die Vollmann-Elf in der letzten halben Stunde komplett zurückzog, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu schaukeln.
Die Wiesbadener verteidigten geschickt, Rostock fand kaum ein probates Mittel, den kompakten Abwehrverbund auszuhebeln. Abschlüsse verzeichneten die Hausherren äußerst selten. Es schien so, als warteten die Ostseestädter auf die eine Chance. Die bot sich dann Innenverteidiger Stuff: Aus zwei Metern musste der Routinier nur noch den Kopf hinhalten. Dank einer Glanzparade verhinderte Kolke den Ausgleich (83.) und sicherte seinen Farben damit den Dreier.
Rostock reist am 23. August nach Regensburg, Wiesbaden empfängt am Samstag (18 Uhr) den 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokal.