Union-Trainer Norbert Düwel tauschte im Vergleich zum 0:1 in Kaiserslautern zweimal Personal: Kopplin und Jopek ersetzten Zejnullahu und Özbek. Darmstadts Coach Dirk Schuster nahm nach dem überzeugenden 4:0 gegen den FSV Frankfurt einen Wechsel vor: Holland verteidigte für Stegmayer hinten links.
Die 18.124 Zuschauer in der Alten Försterei sahen eine gemächliche Anfangsphase. Die Darmstädter störten mit ihrer Doppelspitze Sailer und Stroh-Engel früh den Berliner Aufbau, die Hausherren hatten damit ihre Probleme und spielten zu unpräzise nach vorne. Immer wieder wurde der agile Polter gesucht, der sich dann aber oft auf dem linken Flügel festlief.
Elfmeter oder nicht?
Auf der Gegenseite hatte auch der Aufsteiger im Vorwärtsgang noch Sand im Getriebe und brachte bis auf zwei Sailer-Halbchancen (11., 14.) nicht viel zustande. So plätscherte das Spiel ohne echte Highlights vor sich hin. Einen Aufreger gab es, als Bregerie im eigenen Sechzehner einen Tick zu spät kam und Jopek zu Fall brachte (22.). Schiedsrichter Harm Osmers zeigte nicht auf den Punkt.
Der 8. Spieltag
Die Hauptstädter brauchten eine gute halbe Stunde, um erstmals gefährlich auf das Lilien-Tor zu schießen. Kreilach prüfte Mathenia erst aus der Distanz, um dann im Nachgang aus gut fünf Metern knapp drüber zu köpfen (32.). Dennoch: Eine klare Idee im Offensivspiel war bei Union nicht zu erkennen. Die Gäste wirkten in ihrer Spielanlage zwar etwas reifer, setzten sich in den entscheidenden Zweikämpfen aber nicht durch. Daran änderten auch die Rochaden von Heller und Kempe nichts, die in der Schlussphase die Seiten tauschten. Nach Stroh-Engels erstem, aber ungenauen Torschuss (45.) ging es torlos in die Pause.
Kempe gegen alle
Nach dem Seitenwechsel bot sich zunächst das gleiche Bild: viele Zweikämpfe, viele Ungenauigkeiten, kaum Spielfluss - und Darmstadt einen Tick besser. Vor allem Kempe machte auf der rechten Seite zunehmend Dampf und beschwor ein ums andere mal Gefahr herauf. Bei seinem Drehschuss aus der Ferne musste sich Haas langmachen (51.), Bregerie nickte nach einem Kempe-Eckball zu hoch (53.). Die bis dahin größte Möglichkeit vergab dann wieder Kempe, als er nach einem feinen Sololauf an Haas scheiterte (59.).
Von Union kam indes nach vorne gar nichts mehr. Polter machte zwar hin und wieder einen Ball fest, doch rückten seine Kollegen viel zu unentschlossen nach. So war es für die vielbeinige Darmstädter Abwehr kein Problem, die Null zu halten.
Demnach war die Gästeführung nach 73 Minuten nicht unverdient, als - wieder einmal - Kempe eine gute Idee hatte: Seine Flanke aus dem Halbfeld fand Flügelzangenkollege Heller, der aus spitzem Winkel sehenswert Volley in den rechten Winkel einschoss. Düwel reagierte und brachte mit Nemec einen weiteren Stürmer (für Köhler, 76.), angriffslustiger wurden seine Männer aber nicht.
Die Lilien hielten die Köpenicker fern vom eigenen Tor und ließen kaum Abschlüsse zu - mit einer entscheidenden Ausnahme: Schönheim schaufelte das Leder, das von Trimmel noch abgefälscht wurde, in den Rücken der Abwehr, wo der eingewechselte Quiring lauerte und präzise mit links einschoss (85.) - ein Ausgleich, der wie aus dem Nichts kam. Kempe tauchte danach noch zwei mal vor dem Union-Kasten auf (88., 89.), scheiterte aber jeweils an Haas.
Union Berlin tritt am Samstag (13 Uhr) auf St. Pauli an, Darmstadt begrüßt tags darauf (13.30 Uhr) Fortuna Düsseldorf.