Ein 0:2 in Darmstadt hatte Aues Trainer Tomislav Stipic bei seinem Einstand hinnehmen müssen, dennoch setzte er personell auf Kontinuität und schickte gegen den FC St. Pauli die gleiche Startelf ins Rennen. Dessen neuer Chefcoach Thomas Meggle saß bei seinem zweiten Spiel als Verantwortlicher nur auf der Tribüne, weil er beim 1:2 gegen 1860 München erst des Innenraums verwiesen worden war und dann auch noch den vierten Offiziellen angerempelt hatte. Unverändert dagegen auch seine Startelf: Die unter der Woche angeschlagenen Thy, Daube und Kringe gaben grünes Licht.
Co-Trainer Timo Schultz betreute die Hamburger in Aue und sah bei regnerischem Wetter zunächst ein lebhaftes, aber fehlerreiches Krisenduell. Die Hausherren versuchten, früh zu stören, und hatten durch Löning auch die erste dicke Chance - freistehend köpfte er nach Kortzorgs Flanke drüber (8.). Doch auch St. Pauli wartete nicht lange ab, strahlte durch Verhoek zweimal Gefahr aus (4./9.) und prüfte in Person von Kringe Männel erstmals ernsthaft (22.).
Der 6. Spieltag
Und trotz der steigenden Fehlerquote folgten weitere gute Möglichkeiten, ganz einfach weil beide Abwehrreihen keineswegs sattelfest agierten. Männel wehrte Schüsse von Nöthe (29.) und Görlitz (31.) ab, auf der Gegenseite schoss Löning aus spitzem Winkel Tschauner an (33.). Doch der 33-jährige Routinier sollte es schon bald besser machen: Kurz nachdem Verhoek nach Nöthes Traumflanke aus fünf Metern die Führung für St. Pauli leichtfertig vergeben hatte (38.), schob Löning überlegt zur umjubelten Führung ein. Nach einem Männel-Abschlag hatten erst Löning und Kortzorg ihre Kopfballduelle gewonnen und Könnecke links im Sechzehner beim Assists die Übersicht bewahrt (41.). Aues erste Führung in dieser Saison war auch der Pausenstand.
Aue wie befreit: Löning glänzt auch als Vorbereiter
Der FC Erzgebirge hatte sich für sein Engagement belohnt und spielte mit dem 1:0 im Rücken nach dem Seitenwechsel richtig selbstbewusst auf. Bei immer heftigerem Regen lauerte die Stipic-Elf auf Fehler - und schlug schnell noch einmal zu, wieder klappte es spielerisch gegen inkonsequent verteidigende Hamburger: Benatelli, der den Angriff selbst eingeleitet hatte, wurde von Löning rechts im Strafraum mit Übersicht eingesetzt und tunnelte Tschauner (56.).
Schultz brachte Rzatkowski und Budimir für Trybull und Kringe, doch genauer wurden die Angriffe dadurch nicht. Und die Abwehr? Blieb bedenklich löchrig: Löning passte auf Benatelli, der steckte für den agilen Kortzorg durch, und einen Lupfer später war Tschauner zum dritten Mal geschlagen (69.). Eine Antwort blieb St. Pauli schuldig, der bemühte Rzatkowski (74.) traf wie Verhoek nur das Außennetz (81.).
Der erste Saisonsieg der Gastgeber war damit eingefahren, diesen Schwung will Aue am Dienstag (17.30 Uhr) mit nach Ingolstadt nehmen. St. Pauli, das zur selben Zeit letztmals ohne Meggle Braunschweig empfängt, hat bis dahin noch einiges aufzuarbeiten.