TSG-Coach Markus Gisdol tauschte gegenüber dem 0:2 in Leverkusen zweimal Personal: Toljan ersetzte Kim in der Abwehrkette. Roberto Firmino, der nach seiner Gelbsperre zurückkehrte, verdrängte Elyounoussi aus dem Offensivbereich. Dort sollte der Brasilaner - so der Plan - neben Volland, der seinen Vertrag im Kraichgau am Vormittag bis 2019 verlängert hatte, Akzente setzen. Hertha-Trainer Pal Dardai vollzog im Saisonfinale eine nach der Nullnummer gegen Frankfurt so erwartete Startelf-Änderung: Heitinga verteidigte statt Brooks (5. Gelbe) in der Defensivzentrale.
Es schien zunächst so, als wollten die Berliner den Worten von Dardai ("Wir spielen nicht auf einen Punkt") rasch Nachdruck verleihen. Denn in einer kurzweiligen Anfangsphase drängten die in der jüngeren Vergangenheit doch recht offensivschwachen Gäste couragiert nach vorne. Drei Minuten waren in Sinsheim absolviert, als die Hertha die erste Torannäherung verbuchte: Plattenhardt schnippelte die Kugel per Freistoß am rechten Kreuzeck vorbei.
Modeste macht munter
Danach ging es munter hin und her. Hoffenheim eroberte sich Feldvorteile - und hatte durch Roberto Firmino, der ballgewandt verzögerte, das Leder aber nicht an TSG-Keeper Baumann vorbeibrachte, seine erste Chance (4.). Mutige Herthaner ließen sich davon nicht beirren. Gefährliche Haraguchi-Flanken waren es, die Hoffenheims Abwehrverbund anschließend zweimal in Alarmbereitschaft versetzten (4., 6.). Doch statt im Kasten der Hausherren klingelte es wenig später im Hertha-Gehäuse: Modeste - von Roberto Firmino klug in Szene gesetzt - wackelte links im Strafraum Pekarik aus und versenkte die Kugel handlungsschnell zum 1:0 (8.).
Etwas war dem Hauptstadtklub der Gegentreffer in den Minuten danach anzumerken. Allerdings fing sich die Dardai-Truppe wieder und verzeichnete durch Kalou - der Strobl abschüttelte, seinen Kopfball aber aufs Tordach platzierte - die nächste Gelegenheit (13.). Im Anschluss war dann jedoch Hoffenheim an der Reihe. Die Kraichgauer hatten nun lange Passagen mehr vom Spiel. Mehr als Halbchancen generierte das Gisdol-Team dabei freilich nicht.
Da die TSG nicht nachlegte, wendete sich gegen Ende von Durchgang eins schließlich noch einmal das Blatt. Wiederum war es jetzt die Hertha, die sich entschlossener im Vorwärtsgang zeigte. Mehr als vielversprechende Ansätze kamen für die Alte Dame dabei aber nicht herum. Vielmehr wurde für sie kurz vor dem Kabinengang noch ein Polanski-Abschluss - halb Schuss, halb Flanke- gefährlich.
Der 34. Spieltag
Im ersten Durchgang hatten die Berliner anfangs mehr im Vorwärtsgang gezeigt, nach Wiederbeginn war Hoffenheim aktiver. Bei einem Volland-Versuch von rechts sauste der Ball an Freund und Feind vorbei in die aufnahmebereiten Handschuhe von Hertha-Keeper Kraft (47.). Auch in der Folge waren die Hausherren in ihrem Offensiv-Vortrag überzeugender. Zählbares war jedoch nicht die Folge. Ein Grund dafür: Die Hertha bewies, dass sie unter Pal Dardai gelernt hat, konzentriert zu verteidigen.
Die Minuten im Kraichgau verstrichen weitgehend ereignislos, ehe Stocker eine Schulz-Hereingabe verpasste (70.), Polanski im eigenen Strafraum äußerst riskant gegen Pekarik grätschte (71.) und die Alte Dame wenig später dennoch jubeln durfte: In der 64. Minute hatte Pal Dardai Beerens eingewechselt, acht Minuten später stach der Joker: Nach Haraguchis Zuspiel nahm der Niederländer die zwischenzeitlich verlorene Kugel wieder auf und jagte sie kühl ins Netz.
Schlusswort: Roberto Firmino
Die Freude über den Ausgleich sollte jedoch nicht lange währen. Das letzte Wort in Sinsheim hatte 1899: Abraham blieb erst mit einem Freistoß hängen, probierte es dann aber noch einmal. Hertha-Keeper Kraft konnte den abgefälschten Ball nur nach vorne klatschen. Roberto Firmino sagte Danke (80.). Hertha war dies egal. Da sie ein drittes Gegentor aufmerksam verhinderte, war rund zehn Minuten später der Klassenerhalt in trockenen Tüchern.