Eintracht-Coach Thomas Schaaf veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:3 beim VfB Stuttgart lediglich auf einer Position. Für Stendera rückte Kittel, der nach seiner langwierigen Verletzung (Knorpelschaden) zuletzt immer besser in Tritt kam, in die Anfangsformation. Auf der Gegenseite entschied sich Schaafs Pendant Tayfun Korkut für zwei Wechsel: Der gesperrte Bittencourt (Gelb-Rot) wurde von Prib ersetzt, in der Sturmspitze durfte Ya Konan für Joselu sein Glück versuchen.
Prib und Felipe zeigen Nerven - Madlung mit Wucht
In der Anfangsphase übernahm etwas überraschend Hannover das Kommando: In der Defensive standen die Niedersachsen kompakt, auch durchs Mittelfeld kombinierte sich die Korkut-Elf gekonnt - vor dem gegnerischen Tor fehlte allerdings die letzte Präzision. Die extrem heimstarken Frankfurter fanden zu Beginn überhaupt nicht zu ihrem Spiel, die aggressiven Gäste kauften den Hausherren weit vor dem eigenen Kasten den Schneid ab.
Während sich die Eintracht, die immerhin eine der besten Angriffsreihen der Liga stellt, in der Offensive vornehm zurückhielt, näherten sich die Roten an. Bestes Beispiel die 14. Minute: Hannover trieb das Leder nach vorne, kombinierte sich von der rechten auf die linke Seite, wo Prib völlig frei stand. Der Linksfuß verlor frei vor Trapp allerdings die Nerven - und blieb nur zweiter Sieger. Die anschließende Ecke sorgte sogar für noch mehr Gefahr, doch Felipe fehlte am zweiten Pfosten nach feiner Hereingabe von Kiyotake die Kaltschnäuzigkeit (15.).
Der 27. Spieltag
Auch in der Folge blieben die Niedersachsen das aktivere Team, Frankfurt beschränkte sich lediglich auf Standardsituationen. Mit dem gefährlichsten Freistoß zwang Top-Torjäger Meier Nationaltorhüter Zieler zu einer echten Glanzparade (18.). Und weil es Hannover verpasste, sich für den engagierten Auftritt in den ersten 25 Minuten zu belohnen, kam es wie es kommen musste: Linksverteidiger Oczipka brachte mit dem nächsten ruhenden Ball das Spielgerät von halbrechts in die Mitte, wo Innenverteidiger Madlung seinem Bewacher enteilte und zur 1:0-Führung einköpfte (27.).
Auf der Gegenseite machte sich die Unsicherheit anschließend vor allem im Aufbauspiel bemerkbar, zu viele Fehlpässe verhinderten eine schnelle Antwort der Roten. Wenn es die Korkut-Elf dann einmal in die gefährliche Zone schaffte, waren Flanken und Abschlüsse zu häufig zu ungenau. Mit Madlung und Zambrano hatte die Eintracht eindeutig die Lufthoheit inne, der deutlich kleinere Ya Konan wirkte völlig auf verlorenem Posten.
Briand glücklos, Schulz leistet sich einen Aussetzer
Im zweiten Abschnitt waren die Gäste gefordert, wollte man Coach Korkut etwas mehr Luft im Kampf um seinen Job verschaffen. Die erste Möglichkeit ging aber auf das Frankfurter Konto: Seferovics Linksschuss schnellte ein paar Meter neben den rechten Pfosten (48.). Ab der 50. Minute versuchte die Korkut-Elf, das Spiel wieder mehr an sich zu reißen und wäre damit beinahe belohnt worden - Briands Schuss lenkte Trapp aber über den Querbalken (53.).
Schickte nach seinem 1:2-Anschlusstreffer Grüße nach oben: 96-Verteidiger Marcelo. Getty Images
Eine Zeigerumdrehung später bewahrheitete sich mal wieder eine alte Fußball-Weisheit: In Abstiegsnot hält Glücksgöttin Fortuna stets zum Gegner. Ein hanebüchener Fehler von Schulz ermöglichte das 2:0, seinen unzureichenden Rückpass spitzelte Seferovic vor Zieler zu Aigner, der nur noch einzuschieben brauchte (54.). Daraufhin nahm die SGE komplett das Tempo aus der Partie und stellte die eigene Initiative ausnahmslos ein.
Im Gegensatz zu 96: Statt sich gehen zu lassen, starteten die Niedersachen einen letzten Versuch zur Aufholjagd. Und die Roten kamen zum Anschluss: Der Standard von Kiyotake fand in Marcelo den passenden Abnehmer, der mit dem Rücken (!) glücklich verkürzte (69.). Nach dem Treffer versuchte die SGE bevorzugt aus der Distanz, den Deckel doch noch drauf zu machen: Sowohl Kittel als auch Seferovic fehlte aber das nötige Quäntchen Glück (75.,76.).
Weil Frankfurt seine Möglichkeiten nicht nutzte, kam Hannover in der 82. Minute doch noch zum Ausgleich. Viel zu passiv präsentierte sich die Frankfurter Hintermannschaft, 96-Kapitän Stindl passte das Leder auf rechts, wo Ya Konan sich den Ball auf den schwachen Linken legte. Und der Ivorer ließ sich nicht bitten, sein traumhafter Schlenzer ins lange Eck passte ganz genau - 2:2 (82.). In der Schlussphase arrangierten sich die Roten mit dem einen Zähler, Frankfurt blieb die Antwort im Halse stecken.
In der kommenden Woche spielt Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Bayern. Hannover empfängt bereits am Freitagabend (20.30 Uhr) Hertha BSC.