Der Mainzer Coach Martin Schmidt wechselte im Vergleich zum 0:2 in Hoffenheim gezwungenermaßen auf einer Position: Baumgartlinger ersetzte den kranken Bengtsson (Grippe).
Gladbachs Trainer Lucien Favre reagierte nach dem 2:0-Pokalerfolg bei den Kickers Offenbach gar viermal, um dem etwas ausgelaugten Personal Schonzeit zu geben: Wendt, Traoré, Johnson und Raffael starteten anstelle von Brouwers, Hahn, Herrmann und Hazard (allesamt auf der Bank). Randnotiz zum ersten Treffen der beiden Trainer: Während der Mainzer Newcomer-Coach Schmidt den etablierten Favre schon öffentlich als "Vorbild" pries, hatte der Schweizer Landsmann erklärt: "Ich habe meinen Kollegen noch nie getroffen, aber ich freue mich darauf, ihn am Samstag kennenzulernen."
Raffael macht's mit dem Kopf
Im Grunde hatten die beiden Schweizer auch genügend Zeit, um ein "Pläuschchen" zu halten, das Spiel nämlich plätscherte zunächst vor sich hin. Gladbach hatte teils 70 Prozent Ballbesitz, Mainz gewann teils 70 Prozent der Zweikämpfe. Kurzum: Es war zu Beginn ein karges Spiel. Die Teams wechselten sich brav in Sachen Spielgestaltung ab, der 1. FSV konnte seinerseits immerhin durch Geis, de Blasis und wieder Geis erste Abschlüsse verbuchen (3., 19. und 25.). Auf den ersten Schuss musste die Gladbacher derweil bis zur 27. Minute warten. Dieser hatte es allerdings direkt in sich: Traorés durfte von rechts ohne Bedrängnis flanken, fand Raffael, der humorlos einnickte - 1:0 für die Fohlen. FSV-Keeper Karius kam nur noch minimal heran. Es war der elfte Kopfballgegentreffer der Nullfünfer in dieser Saison - die meisten unter allen Bundesligisten.
Granit Xhaka (2.v.l.) umarmt Torschütze Raffael nach dessen 1:0. Getty Images
Schockverarbeitung nach dem Gegentreffer? Von wegen! Die Rheinhessen drängten sofort und erarbeiteten sich bis zur Pause zwei Chancen, die den verdienten Ausgleich hätten herbeiführen können: De Blasis setzte einen gefährlichen Schuss haarscharf rechts vorbei (28.), während Okazaki den Ball mit leichter Jantschke-Touchierung an die Latte nickte (30.).
Heidel verlangt mehr - Sommer rettet gerade noch
Der 24. Spieltag
FSV-Manager Christian Heidel sagte zur Pause gegenüber Sky: "Wir laufen bisher viel, aber auch viel hinterher. Gladbach macht das Spiel. Das muss sich nun ändern." Mit dabei helfen sollte der vom BVB ausgeliehene Hofmann, der für Clemens kam (46.). Doch es gelang wenig bei den Gastgebern. Und auch Gladbach unternahm nicht viel, stand hinten sicher und lauerte geduldig auf Fehler der Mainzer oder auf große Lücken zum Kontern.
Mehr Druck entfachten die Mainzer ab Minute 57, als Hofmann einen sehenswerten Chip vor Sommer verpasste. Zwar wurde es anschließend mehrmals im Ansatz gefährlich, doch prüfen konnten die Hausherren die Schweizer Nummer 1 nicht. Eine besonders knappe Kiste: Traoré spielte Sekunden vor seiner Auswechslung einen fatalen Rückpass, den Sommer und de Blasis nahezu gleichzeitig erreichten. Der Mainzer fiel, doch die Wiederholung zeigte, dass beide den Ball gespielt hatten (62.).
Turbulente Minuten mit Toren - Sommers Fehler
Johannes Geis (links) trifft mit diesem Freistoß in die Maschen. Getty Images
Kurz darauf sah zunächst alles nach Vorentscheidung aus, als Raffael nach einem Pass von Johnson, den Kruse stark passieren ließ, frei vor Karius das 2:0 markierte (67.). Doch dann wurde es auf einmal wild: Geis bugsierte zunächst einen Standard aus rund 25 Metern per Aufsetzer ins linke untere Eck - Sommer sah dabei nicht gut aus, gab den Fehler auch im Nachgang offen zu (73.). Der Anschluss beflügelte die Nullfünfer, wenngleich zunächst Kruse am Pfosten scheiterte und das 3:1 vergab (74.). Drei Minuten später aber tobte die Coface-Arena, als Okazaki nach Kopfball-Vorlage von Bell zum 2:2 einnickte (77.). Ab und an wurde es noch gefährlich, doch mehr als einen Okazaki-Kopfball musste Sommer nicht mehr entschärfen (86.). Es blieb beim 2:2 und damit beim elften Remis der Rheinhessen.
Während die Mainzer am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zum Auswärtsspiel nach Augsburg reisen, empfängt Gladbach tags darauf (17.30 Uhr) Hannover 96.