Jos Luhukay, Trainer von Hertha BSC, reagierte auf die 1:3-Auswärtspleite beim Aufsteiger in Paderborn mit zwei Personalwechseln: Für Ndjeng und Niemeyer durften Plattenhardt (Startelfdebüt) und Haraguchi von Beginn an ran.
Zwei Neue hatte auch Hannovers Coach Tayfun Korkut gegenüber dem 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt an Bord. Thesker - ebenfalls erstmals von Beginn an - und Gülselam ersetzten Prib und Hirsch.
Im Olympiastadion startete Hannover stark. Die Gäste präsentierten sich zweikampfstark, lauffreudig und die bessere Spielanlage. Aus der klaren Überlegenheit resultierte aber nur eine Chance durch Bittencourt (15.). Referee Sippel fuhr eine allzu großzügige Linie: Heitinga kam nach rüdem Luftkampf (gegen Joselu, 5.) und grobem Tackling (gegen Briand, 8.) unverständlicherweise ohne Verwarnung davon.
Herthas Spiel war fehlerbehaftet, kaum eine Kombination über mehrere Stationen war gegen die aufmerksame Defensive der 96er in der Anfangsviertelstunde gelungen. Wie aus dem Nichts hätte Haraguchi dennoch fast die Führung erzielt, als Kalou nach Pekariks Flanke per Kopf ablegte (17.).
Die Luhukay-Elf arbeitete sich in die Partie hinein, auch wenn es noch an Struktur mangelte. Immerhin resultierte aus den weiteren Bemühungen der Hauptstädter Kalous Riesenchance frei vor Zieler, Marcelo aber spitzelte dem Ivorer den Ball in letzter Sekunde noch vom Fuß (24.).
Dies blieb aus Sicht der Gastgeber der Höhepunkt im ersten Durchgang, in dem die Roten nach gutem Beginn ihren Rhythmus verlor, während die Hertha diesen nie richtig fand. Nur Kalou näherte sich noch einmal vielversprechend dem Tor an (30.). Das spielerische Niveau sank in den Keller, die Kontrahenten neutralisierten sich in Mittelfeld-Duellen, die Strafräume blieben lange Zeit verwaist.
Aus dem Spiel heraus passierte wenig, dafür aber nach einem Standard: Kiyotake brachte eine Ecke nach innen. Im Zentrum verlor Plattenhardt Briand kurz aus den Augen, und der Stürmer jagte das Leder wuchtig aus zehn Metern ins rechte Eck (44.).
Der 11. Spieltag
Die Korkut-Schützlinge eröffneten Durchgang zwei mit starker Kombination und guter Bittencourt-Chance (48.). Sinnbildlich war diese Aktion für die folgende Phase: 96 hellwach, kompakt und spielfreudig, Hertha blieb ohne Idee und Biss. Heitinga bremste Bittencourts Solo aus (53.), bei dem sich Sekunden zuvor Lustenberger im Duell mit dem Flügelflitzer verletzte und raus musste (55.). Eine Minute später zählte Kiyotakes Treffer wegen vorangegangener Abseitsstellung von Passgeber Bittencourt nicht.
Was war mit der Hertha? Nichts. Während das Selbstvertrauen der Niedersachsen stetig wuchs und das Angriffsspiel lediglich im letzten Drittel verbesserungswürdig war, blieben Offensivaktionen der "Alten Dame" Fehlanzeige.
So kam es, wie es kommen musste, erneut leistete Plattenhardt Schützenhilfe: Der Stockfehler des Verteidigers im Mittelfeld brachte Bittencourt in Ballbesitz. Der Diagonalpass des Flügelflitzers in die Spitze erreichte Kiyotake, der gekonnt Skjelbred austanzte und aus 13 Metern ins rechte Ecke einschoss (76.).
Danach passierte nichts mehr. Stindl feierte bei 96 sein Comeback und kam erstmals in dieser Saison zum Zug (77.). Und mit dem zurückgekehrten Kapitän jubelte Hannover über seinen dritten Sieg in Serie, während die Berliner mit immer bangerem Blick nach unten schauen.
Nach der Länderspielpause geht es für Hertha BSC am Samstag, den 22. November, um 18.30 Uhr mit einem Auswärtsspiel beim Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln weiter. Hannover trifft bereits um 15.30 Uhr auf den Champions-League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen.