Belgiens Nationaltrainer Marc Wilmots reagierte auf die maue Leistung bei der 0:2-Niederlage gegen Italien zum Auftakt mit drei Umstellungen. Rechts in der Abwehr spielte Meunier an Stelle von Ciman. Im Mittelfeld rutschten mit Nainggolan und Fellaini zwei prominente Akteure aus der Startelf, Dembelé und Ferreira-Carrasco begannen neu.
Irlands Coach Martin O'Neill war nach dem 1:1 gegen Schweden zu einer Änderung gezwungen: Für den an der Achillessehne verletzten Walters spielte Ward, der auf die linke Abwehrseite rückte, während Brady - anders als gegen Italien - ins linke Mittelfeld nach vorne rutschte. Hoolahan agierte im offensiven Zentrum hinter der einzigen Spitze Long.
Hazard zielt zu hoch, Ferreira-Carrasco im Abseits
Den Belgiern war von Beginn an der Wille anzumerken, mit mehr Energie und Laufbereitschaft vorzugehen, als im ersten Spiel gegen die Italiener. Gerade über die neu formierte rechte Seite mit Meunier und Ferreira-Carrasco spielten die Belgier immer wieder munter nach vorne, auch De Bruyne, der diesmal auf der Zehn agierte, spielte auffällig. Irland hielt mit Kampfkraft dagegen, kam aber nur selten auch nur in die Nähe des Tores von Torhüter Courtois.
Gruppe E - 2. Spieltag
Trotz der belgischen Überlegenheit dauerte es bis in die 21. Minute, ehe Hazard die erste große Gelegenheit des Spiels hatte: Nach Flanke von De Bruyne "klärte" O'Shea per Kopf genau zum Spielmacher des FC Chelsea, dessen wuchtige Direktabnahme nur knapp über das Tor ging. Wenig später war der Ball tatsächlich im Gehäuse der Iren. Der agile Ferreira-Carrasco hatte das Spielgerät aus zentraler Position im Strafraum zunächst an die Querlatte gesetzt und den Abpraller dann per Kopf über die Linie gedrückt. Doch der vermeintliche Treffer erhielt vom Unparteiischen Cüneyt Cakir keine Anerkennung, da sich der Offensivspieler von Atletico Madrid bereits beim Aluminiumtreffer im Abseits befand.
In der Schlussphase vor der Pause nahm der Druck der Roten Teufel noch einmal zu. Ein Kopfballaufsetzer von Meunier ging nur knapp am Tor vorbei (36.). Die defensiven Iren konnten sich nun kaum mehr koordiniert aus der eigenen Hälfte befreien. Die Versuche, ab und an einmal Nadelstiche durch Konter zu setzen, blieben in dieser Phase schon im Ansatz stecken, weil die Wilmots-Elf hoch verteidigte und den spielerisch limitierten Gegner effektiv störte. Einzig die Chancenverwertung und wacker dagegenhaltende Iren standen einem belgischen Führungstreffer im Weg. Hoolahan klärte nach Kopfball von Alderweireld auf der Linie (42.), Verthongen bugsierte den Ball nach einer weiteren Standardsituation knapp über die Querlatte (43.).
Lukaku öffnet die belgischen Schleusen
Schon kurz nach der Halbzeit belohnte sich Belgien für die bis dahin vorgetragenen Bemühungen. Lukaku leitete noch in der eigenen Hälfte einen Angriff mit einem Pass zu De Bruyne ein, der sich über die rechte Seite gekonnt durchsetzte und dann vor dem Sechzehnmeterraum zurück zum Angreifer passte. Vom Strafraumrand vollendete Lukaku trotz leichter Bedrängnis mit einem akkuraten Aufsetzer ins linke Toreck (48.).
Nach dem Gegentreffer veränderte die Elf von Martin O'Neill ihr taktische Grundordnung merkbar hin zu einer offensiveren Ausrichtung. Außer eines von Alderweireld gerade noch geblockten Schusses von Brady sprang für die Iren allerdings nichts Nennenswertes heraus (59.). Stattdessen boten sich den Belgiern nun immer größere Räume, die die Roten Teufel auch clever auszunutzen vermochten. Zunächst traf Witsel mit einem wuchtigen Kopfball, an den Randolph nur noch die Fingerspitzen bekam, zum 2:0 (61.). Zuvor hatten Ferreira-Carrasco und Meunier auf der rechten Seite allzu unbedrängt vorbereitet.
Axel Witsel (r.) überwindet Darren Randolph (l.) zum 2:0. Getty Images
Keine zehn Minuten später stand es 3:0: Hazard konterte auf der rechten Seite mit hohem Tempo, umlief dabei sogar außen den Linienrichter, ehe er am Strafraumrand klug in die Mitte zu Lukaku passte, der freistehend eiskalt vollstreckte (70.). Nach dem dritten belgischen Treffer war die Luft raus aus der Partie, die fortan eher gemächlich, begleitet von Gesängen beider Fanlager, dem Ende entgegen plätscherte. Einzige Ausnahme: Ein strammer Distanzschuss von De Bruyne, der Randolph zum Eingreifen zwang (83.).
Im letzten Gruppenspiel trifft Belgien am Mittwoch um 21 Uhr in Nizza auf Schweden. Zur gleichen Zeit benötigt Irland in Lille gegen das bereits als Gewinner der Gruppe E feststehende Italien unbedingt einen Sieg, um sich noch die Chance auf das Weiterkommen zu bewahren.