Nürnberg-Trainer Roger Prinzen tauschte im Vergleich zur 0:2-Auswärtsniederlage in Mainz dreimal Personal aus: Für Petrak (Sprunggelenksverletzung), Stark sowie Mak (Adduktorenprobleme) rückten Nilsson, Hlousek und Pekhart neu ins Team.
Hannover-Coach Tayfun Korkut brachte gegenüber dem 0:0 gegen Stuttgart vier Neue: Sakai (Knieprobleme), Marcelo (Gelbsperre) und Ya Konan (Oberschenkelzerrung) waren nicht dabei, Schlaudraff musste auf die Bank. Von Beginn an auf dem Rasen waren dafür Rajtoral, Sané, Bittencourt und Rudnevs.
Der Club begann sichtlich nervös. Was sich direkt auswirken sollte, denn das früh attackierende 96 profitierte von einem katastrophalem Fehlpass von Frantz: Huszti krallte sich die Kugel, spielte gegen eine entblößte Club-Abwehr Doppelpass mit Rudnevs und schoss frei vor Schäfer locker ein (5.).
Die Verkrampfung beim Abstiegskandidaten hätte Hlousek lösen können, aber der Tscheche scheiterte nach Kiyotakes Hereingabe vom linken Fünfereck an Zielers Glanztat (9.).
Die spielerisch überlegenen Niedersachsen hatten in der Folge wenig Mühe, die Partie zu kontrollieren. Beim FCN, der nicht in die Zweikämpfe kam, passte gar nichts zusammen. Gegen nach wie vor tief in der gegnerischen Hälfte angreifende Niedersachsen krankte es schon beim Aufbau, weit in die Spitze, meist ungenau geschlagene Pässe taugten nicht als Stilmittel.
Und vor allem: Wo war das beim Club eigentlich zu erwartende Aufbäumen, die Einsatzbereischaft, Lauffreude und die Leidenschaft im Abstiegskampf? Der Funke aufs seltsam ruhige Publikum jedenfalls sprang so nicht über.
96 blieb umgekehrt gegen eine defensiv oft unsortierte Club-Elf gefährlich. Schäfer klärte vor Rudnevs (13.), wieder der Lette (24.) und später Bittencourt (29.) wussten Abstimmungsprobleme der Hausherren nicht zu nutzen. Zwischenzeitlich hatte Drmic sich einmal durchgesetzt, schoss aber nach Solo am langen Eck vorbei (28.).
Nach einer halben Stunde wurde es etwas besser beim Altmeister. Zumindest ansatzweise kombinierten die Hausherren, Kiyotake, eigentlich am rechten Flügel zu Hause, zeigte sich nun das eine oder andere Mal im Zentrum. Die zündenden Ideen fehlten aber letztlich - oder verpufften: Eine knappe Abseitsposition von Drmic (32.), der kurz vor der Pause Chandlers Zuspiel nicht vollends kontrollieren konnte (44.) - mehr kam nicht von Nürnberg, das mit gellenden Pfiffen in die Kabine begleitet wurde.
Der 33. Spieltag
Personell unverändert ging es mit Halbchancen für Bittencourt (47.) und Stindl (48.) und auf der Gegenseite Drmic (50.) nach Wiederanpfiff weiter.
Wie man eine aufgerückte Defensive ausspielt, zeigten die Niedersachsen eine Minute später: Zwei einfache Pässe entblößten die Club-Abwehr, letztlich fand Rudnevs Zuspiel Schmiedebach, der sein Solo in aller Ruhe zu Ende brachte, als er Schäfer umkurvte und aus sieben Metern einschob - 0:2, das erste Ligator des Mittelfeldspielers.
Chandler hatte im ersten Durchgang schon seine fünfte Gelbe Karte gesehen, die sich nun nacheinander auch Pinola und Plattenhardt abholten. Pachonik feierte für Kiyotake sein Bundesligadebüt (56.), später brachte Prinzen mit Stark und Colak weitere Akteure, die Nürnbergs Zukunft mit ausmachen könnten.
So seltsam es klingt, die Partie war entschieden. Hannover beschränkte sich auf das Notwendigste, um den Gegner in Schach zu halten. Der Anschlusstreffer, der dem leblosen Club neuen Mut hätte einhauchen können, gelang weder Balitsch (69.) noch Nilsson (75.) nach Standards oder bei der besten Gelegenheit Colak (76.).
Lethargisch ergab sich Nürnberg, dessen Spiel zu sehr vom Zufall bestimmt war, seinem Schicksal. Daran änderten auch zwei Chancen von Drmic (85., 87.) in der Schlussphase nichts mehr.
Nur die kühnsten Optimisten glauben daran, dass Nürnberg nächsten Samstag (15.30 Uhr) zum Saisonabschluss auf Schalke die Sensation gelingt, nur ein Sieg könnte noch den Sprung auf den Relegationsplatz bedeuten. Hannover empfängt in einer nur tabellarisch relevanten Partie zeitgleich den SC Freiburg.