Freiburgs Coach Christian Streich ließ zum ersten Mal in der laufenden Saison seine Mannschaft unverändert und brachte dieselbe Elf wie beim 1:2-Pokal-Aus gegen Leverkusen. Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking hatte das DFB-Pokalviertelfinale mit den Wölfen dank eines 2:1-Sieges gegen Ingolstadt erreicht und wechselte im Vergleich dazu dreimal: Medojevic kehrte nach Adduktorenproblemen ins defensive Mittelfeld zurück und verdrängte Evseev auf die Bank, während im Sturm Olic den Vorzug vor Dost erhielt. Außerdem vertrat Perisic den verletzten Diego (muskuläre Probleme).
Die Freiburger verschliefen den Start vollends und lagen nach der ersten Viertelstunde bereits mit 0:2 zurück: Maßgeblichen Anteil daran hatte der SC selbst, da sein Spiel viel zu fehlerbehaftet war. So waren die Freiburger in der achten Minute völlig unsortiert, als Rodriguez auf die andere Seite zu Ochs flankte und dieser den im Zentrum bestens postierten Arnold bediente, der sich im Rücken von Diagne davon geschlichen hatte und trocken die 1:0-Führung besorgte.
Spielberichte
Als großer Unsicherheitsfaktor stellte sich Diagne heraus, der einen gebrauchten Tag erwischt hatte und gleich den nächsten Treffer durch einen kapitalen Ballverlust vorbereitete: Über Arnold, Caligiuri und Luiz Gustavo landete das Leder bei Olic - 2:0 (11.). Der Kroate hätte nur einen Wimpernschlag später gleich nachlegen können, verstolperte nun aber freistehend (12.). Kurz darauf wurde Diagne von Streich erlöst und für Krmas ausgewechselt (21.). Am Spielverlauf änderte das nichts, wenngleich die Hausherren einen Hauch stabiler wirkten. Dennoch: Die nächste dicke Chance hatten wiederum die Niedersachsen - Medojevic verzog haarscharf (24.).
Für die Freiburger war es ein katastrophaler Nachmittag, und dann kam auch noch Pech hinzu: Fernandes traf zwar in der 25. Minute ins Netz, wurde wegen einer vermeintlichen Abseits-Position von Referee Knut Kircher allerdings zu Unrecht zurückgepfiffen. Zuvor hatte Knoche mit seinem Befreiungsschlag den eigenen Mitspieler Luiz Gustavo angeschossen, von dem aus der Ball auf den in diesem Fall dann nicht in strafbarer Abseitsposition stehenden Mehmedi, der daraufhin Fernandes bedient hatte, geprallt war.
Coquelin muss verletzt raus - Wolfsburg schaltet auf Verwaltung
Freude: Perisic, Gustavo, Arnold, Medojevic, Olic und Rodriguez (v.li.) jubeln. picture alliance
Das sollte dann aber auch die einzige nennenswerte Möglichkeit der Hausherren in Hälfte eins gewesen sein. Anders die Wolfsburger, die über Arnold (34.) und Naldo (43.) weitere gute Möglichkeiten ungenutzt ließen. Kurz nach dem Seitenwechsel musste Streich erneut wechseln, weil Coquelin umgeknickt war und sich dabei am linken Knöchel verletzt hatte - Kerk wurde daher ins kalte Wasser geworfen (49.). Von diesem neuerlichen Rückschlag ließ sich der Sportclub allerdings nicht zurückwerfen, vielmehr drehten sie nach Wiederanpfiff an der Temposchraube und drängten nun mit aller Macht auf den Anschluss. Der VfL bekam deutlich mehr zu tun (Mehmedi, 50.).
Die Streich-Elf spielte in der zweiten Hälfte durchaus ordentlich, agierte dabei aber ohne Zug zum Tor. Auch deshalb hatte es der VfL nicht allzu schwer, die Führung zu verwalten. Glück hatten die Wölfe allerdings in der 69. Minute, als Ginter freistehend aus kurzer Distanz knapp über das Tor schoss. Aus Sicht der Breisgauer waren derart hochkarätige Möglichkeiten aber die seltene Ausnahme, zu oft fehlte es dem Sportclub an der zündenden Idee – auch die Hereinnahme von Hanke (73., für Fernandes) als zweite Sturmspitze änderte daran nichts.
Der VfL hielt sich schadlos, durfte die eigene Führung weiter verwalten, verpasste es aber, in der 79. Minute den Sack zuzumachen, als binnen weniger Sekunden gleich drei exzellente Gelegenheiten ungenutzt blieben: Perisic scheiterte an Baumann, dann Naldo gleich zweimal am auf der Linie stehenden Höhn. Am Ende machte das nichts, denn der SC war vor dem Tor schlichtweg harmlos, was nicht zuletzt Kerk unter Beweis stellte (88.). Für den Schlusspunkt sorgten wiederum die Wölfe: Sekunden nachdem Perisic die Latte touchiert hatte (90.+1), spazierte der eingewechselte Evseev förmlich durch den gegnerischen Sechzehner und schob rüber auf zum ebenfalls neu gekommenen Schäfer, der ins leere Tor vollendete und so den 3:0-Endstand markierte.
Den SC Freiburg erwartet nun am kommenden Donnerstag zu Hause gegen den FC Sevilla das Endspiel um den Verbleib in der Europa League (21.05 Uhr), ehe es am Sonntag darauf in der Bundesliga auf Schalke ernst wird (15.30 Uhr). Die Wolfsburger sind tags zuvor daheim gegen den VfB Stuttgart gefordert (15.30 Uhr).