HSV-Coach Bert van Marwijk baute auf Kontinuität und brachte dieselbe Elf, die vor der Länderspielpause Nürnberg mit 5:0 abgekanzelt hatte. Ähnlich handhabte VfB-Trainer Thomas Schneider sein Personal. Der 40-Jährige verzichtete nach dem 1:1 gegen Bremen ebenfalls auf Änderungen in der Startelf.
Dem VfB Stuttgart glückte eine Traumstart: Nach einem Doppelpass steckte Ibisevic prima durch in den Lauf des startenden Maxim, der sich bedankte und aus zehn Metern gekonnt ins lange Eck vollendete (3.). Danach wurden die Schwaben aber zu passiv und überließen den Ball meist den Hausherren. Defensiv stellten sich die Stuttgarter zwar ordentlich an, schoben meist weit raus und verdichteten damit das Mittelfeld. Hamburg war daher gezwungen, viel zu laufen und genau zu passen, kam über die Flügel aber immer mal wieder in die Nähe des gegnerischen Sechzehners und folglich auch zu einigen guten Möglichkeiten. Van der Vaart (12.) und Calhanoglu (16.) vergaben dabei aussichtsreiche Möglichkeiten.
Der 9. Spieltag
Doch dann verteilte Kvist vorweihnachtliche Geschenke: Zuerst verstolperte der Däne den Ball an Calhanoglu, der dann wiederum den Angriff eigentlich schon hergeschenkt hatte, als er unnötigerweise per Hackenpass in den Strafraum weiterleitete. Doch wieder patzte Kvist, diesmal grätschte er am Ball vorbei und eröffnete Arslan so die Gelegenheit. Dieser bewies anschließend große Übersicht und schob quer an die Fünferlinie zu Lasogga - 1:1, der nicht unverdiente Ausgleich (22.).
Die Stuttgarter waren für ihre Passivität bestraft worden, besannen sich nun aber wieder auf ihr Spiel. Der VfB erhöhte die Intensität in den Zweikämpfen und verschärfte zugleich das Tempo ein wenig. Das blieb nicht ohne Wirkung, denn auf einmal zeigten sich Lücken in der HSV-Deckung, die nach 37 Minuten abermals geschlagen war: Maxim zog eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld in die Gefahrenzone. Dort ließ Westermann Gentner zu viel Platz, der das nutzte und aus knapp acht Metern per Kopf traf. Danach hätte Ibisevic die Führung weiter ausbauen können, der Bosnier zielte jedoch zu hoch, sodass es beim 2:1-Pausenstand blieb (43.).
Wilde Achterbahnfahrt nach der Pause - Sararer debütiert für Stuttgart
Traf auch gegen Stuttgart: Pierre-Michel Lasogga. Getty Images
Van Marwijk reagierte und brachte zum zweiten Durchgang Beister für den zuvor wenig auffälligen Zoua. Zunächst ging die Rechnung des Niederländers aber nicht auf, denn zu Beginn der zweiten 45 Minuten wirkt der VfB enorm abgezockt. Die Schwaben kontrollierten Ball und Gegner und ließen im Grunde nichts anbrennen, um dann urplötzlich völlig den Faden zu verlieren: Westermann köpfte noch vorbei (55.), ehe nur Sekunden danach Arslan prima Jansen bediente, der wiederum von links mustergültig auf den in der Mitte lauernden Beister flankte - 2:2. Das war der Auftakt zu einer wilden Fahrt, in der der HSV Chancen im Minutentakt kreierte, die van der Vaart (59., 60.), Tah (61.) und Beister (63.) liegen ließen.
Genau in dieser Druckphase fing sich der HSV dann aber den nächsten Gegentreffer: Traoré entwischte auf der linken Außenbahn und schlug die Kugel scharf nach innen. Djourou wollte dort Ibisevic zuvorkommen, schaffte das auch, beförderte den Ball dann aber zu seinem Pech ins eigene Netz (64.). Wieder mussten die Hanseaten also einem Rückstand hinterherjagen, und wieder schafften sie den Ausgleich: Beister lief sich im Sechzehner geschickt frei und setzte dann van der Vaart gut in Szene. Der Kapitän hatte Platz und machte es gekonnt aus zehn Metern mit links ins lange Eck - 3:3 (67.).
Die Hamburger wollten nun aber mehr, auch weil sie optisch mittlerweile klar überlegen waren und deutlich mehr Torschüsse abgegeben hatten. Doch mit der Chancenverwertung konnten die Gastgeber gewiss nicht zufrieden sein, so vergaben Lasogga (76.) und Calhanoglu (78.) weitere im Ansatz gute Möglichkeiten. Dann wurde es wieder turbulent: Zwischen van der Vaart und Rüdiger ging es intensiv zur Sache, der Stuttgarter ließ sich daraufhin vom Niederländer provozieren und boxte diesen in die Seite - Platzverweis! In Unterzahl waren die Schwaben, bei denen kurz vor Schluss Neuzugang Sararer sein Debüt gab (90.+2), nur noch darauf aus, den Punkt zu retten und hatten letzten Endes mit diesem Unterfangen Erfolg.
Die Hamburger müssen in exakt einer Woche wieder ran, dann beim Sportclub aus Freiburg - Anpfiff ist um 15.30 Uhr. Stuttgart hat da schon weitaus weniger Zeit, um sich zu erholen, denn bereits am Freitag (20.30 Uhr) zuvor kommt der 1. FC Nürnberg zu Besuch.