Da sich auch Spielgestalter Diego, den unter der Woche Knieprobleme geplagt hatten, rechtzeitig fit meldete, schickte VfL-Coach Dieter Hecking ein im Vergleich zum 0:1 in München unverändertes Wolfsrudel auf den Rasen. Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht wartete derweil gegenüber der 0:4-Klatsche gegen Stuttgart mit vier Neuen in seiner Startelf auf: Davari ersetzte den verletzten Petkovic (Muskelbündelriss) zwischen den Pfosten. Perthel und Theuerkauf kamen im defensiven Mittelfeld zum Zug, Kratz und Jackson mussten weichen. Im Angriff erhielt Ademi den Vorzug vor dem erkältungsgeschwächten Kumbela.
Auf der Landkarte trennen Wolfsburg und Braunschweig nicht einmal 40 Kilometer. Von der Gefühlslage her trennten die niedersächsischen Rivalen vor dem Anpfiff Welten. Der VfL - selbstbewusst durch die Maximalausbeute auf eigenem Platz - erarbeitete sich gegen den noch sieglosen Aufsteiger dann auch rasch Feldvorteile. Ein deutliches Plus in Sachen Ballbesitz, das für die "Wölfe" zu notieren war, und eine Vielzahl von Halbchancen hieß dies in der Konsequenz.
Auch wenn die Hecking-Truppe in einer temporeichen Anfangsphase die Eintracht in der Defensive fesselte, dauerte es knapp eine Viertelstunde, ehe dies in der ersten guten Torgelegenheit Ausdruck fand. Olic wand sich um Bicakcic herum und beförderte die Kugel aus spitzem Winkel ans Außennetz (14.). Die Hausherren blieben am Drücker. Gefährlich wurden sie immer dann, wenn sie über die Außenpositionen nach vorne drängten. In der 20. Minute veredelte um ein Haar Schäfer eine Wolfsburger Hochgeschwindigkeitskombination. BTSV-Keeper Davari war jedoch zur Stelle und parierte reaktionsschnell. Nach der sich anschließenden Diego-Ecke köpfte Naldo drüber.
Traumpass, Traumpass, Tor
Rund 25 Minuten blinkten in der Autostadt als Spielzeit von der Anzeigetafel, als es dem Aufsteiger zusehends besser gelang, sich zu befreien. Mit gefälligen Aktionen schafften die Lieberknecht-Schützlinge Entlastung, mit einem herrlichen Spielzug prompt das 1:0: Ademi ließ auf Theuerkaufs öffnenden Vertikal-Pass einen weiteren Traumpass folgen. Boland steuerte alleine auf VfL-Schlussmann Benaglio zu und legte das Leder quer zum mitgelaufenen Bellarabi. Dieser vollstreckte mühelos (30.).
Die Löwen hatten in der Wolfshöhle zugebissen und nun Rückenwind. Von den mitgereisten BTSV-Fans begeistert gefeiert, begegneten sie dem Derby-Rivalen bis zum Kabinengang auf Augenhöhe. Erleichtert wurde gut sortierten und taktisch disziplinierten Braunschweigern die Aufgabe dadurch, dass dem VfL - abgesehen von einer Olic-Chance (44.) - bis zur Pause nichts mehr einfiel.
Der 8. Spieltag
Wie schon in der ersten Hälfte kam das Hecking-Team auch nach Wiederbeginn druckvoll aus der Kabine. Da die Eintracht aber das Zentrum gut verdichtete und es dem VfL trotz deutlichen Feldvorteilen an Finesse und Durchschlagskraft mangelte, blieben Höhepunkte rar. Olics Kopfball landete auf dem Tordach (54.). Drei Minuten später brachte auf der Gegenseite eine scharfe Bellarabi-Hereingabe Benaglio in arge Bedrängnis.
In einem intensiv geführten Derby versuchte Wolfsburg dem Spiel mit einer durchgängigen Kraftanstrengung eine Wende zu geben. Der BTSV verteidigte konzentriert und leidenschaftlich und hatte in der 69. Minute die Chance zur Vorentscheidung: Benaglio parierte Marco Caligiuris scharfen, aber zu unplatzierten Schuss im kurzen Eck.
Joker Kumbela sticht
Die Heimfans, die in der Schlussphase auf den Ausgleich der "Wölfe" hofften, wurden enttäuscht. Mehr noch: Bellarabi und Marco Caligiuri hebelten bei einem Konter die Wolfsburger Abwehr aus. Caligiuri behielt die Übersicht und passte nach links zum inzwischen eingewechselten Kumbela. Der Torjäger verwertete problemlos zum 2:0-Endstand und machte damit Braunschweigs ersten Saisonsieg amtlich (86.).
Der VfL Wolfsburg ist nach der Länderspielpause am Sonntag, dem 20. Oktober, ab 17.30 Uhr in Augsburg gefordert. Eintracht Braunschweig hat bereits am Vortag den FC Schalke 04 an der Hamburger Straße zu Gast (15.30 Uhr).