Der Mainzer Coach Thomas Tuchel stellte im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Schalke zweimal um: Für Baumgartlinger (Knieprobleme) und Okazaki rückten Geis und Schahin in die Startelf.
Leverkusens Trainer Sami Hyypiä rotierte nach der 2:4-Niederlage bei Manchester United und brachte gleich vier Neue: Für Donati, Spahic, Can und Son kamen Hilbert, Wollscheid, Bender sowie Kruse (Startelf-Debüt in der Liga) zum Zug.
In Mainz beharkten sich die Kontrahenten in der Anfangsphase fast ausschließlich im Mittelfeld. Erstmals gefährlich wurde es nach zunächst abgewehrter Ecke, als Rolfes per Volleyabnahme nach Sams Hereingabe im Fünfer nur knapp über den Balken verzog (11.). Bayer erwartete den FSV schon in der gegnerischen Hälfte und hatte nun ein leichtes optisches Übergewicht, zeigte die reifere Spielanlage. Die Tuchel-Elf verlegte sich aufs Kontern (Choupo-Moting, 16.).
Aber auch Leverkusen verstand sich aufs Konterspiel: Nach Ballverlust der Rheinhessen schaltete Sam blitzschnell um und passte nach halblinks zum mitgelaufenen Kruse, der Pospech enteilte, vor Müller die Nerven behielt und technisch fein mit dem Außenrist aus 14 Metern ins linke Eck traf - 0:1 (19.).
Nach der Führung hatte die Werkself alles im Griff, sicher lief das Leder durch die eigenen Reihen. Zu statische und leidenschaftslos agierende Rheinhessen schafften es nicht, Druck aufzubauen und ins letzte Drittel vorzustoßen. Umgekehrt warteten die reiferen Hyypiä-Schützlinge geduldig auf ihre Chance, kombinierten sich das eine oder andere Mal gekonnt durchs Mittelfeld.
Benders Fernschuss sauste knapp daneben (25.), aber der Nationalspieler war später doch Nutznießer des sorglosen Abwehrverhaltens der 05er, die einfach nicht in die Zweikämpfe kamen: Kruse passte im Mittelfeld quer auf Bender, auf den überhaupt kein Druck ausgeübt wurde. So lief der Nationalspieler noch ein paar Schritte und zog aus 20 Metern ab. Noveski fälschte ab, das Leder landete unhaltbar für Müller im rechten Eck (38.).
Der Mainzer Keeper verhinderte wieder gegen Bender das 0:3 (44.), das aber vor der Pause doch noch fiel und erneut symptomatisch für katastrophale Defensivschwächen der Gastgeber war: Sam spielte quer am Sechzehner zu Rolfes, der ohne Gegenwehr direkt weiterleitete auf Kruse nach halblinks. Gegen den Flachschuss des Australiers war Müller erneut ohne Abwehrchance (45.+1).
Der 6. Spieltag
Tuchel brachte mit Wiederanpfiff Malli für Soto, und der Joker brachte etwas Struktur ins Mainzer Spiel, wie auch Bayer die Zügel etwas schleifen ließ. Letztlich entsprang den Bemühungen des Jokers aber nur eine Chance (56.).
Leverkusen hatte zunächst Zielstrebigkeit vermissen lassen, folgte aber gerne einer erneuten Einladung zum Torerfolg: Rolfes flankte nach Pospechs dilettantischer Kopfballabwehr, Kießling erzielte im Hechtflug sein fünftes Saisontor (59.).
Mit dem 4:0 war die Messe endgültig gelesen. Zwar durfte Leno gegen Noveski nach etwas über einer Stunde seinen ersten (!) Arbeitsnachweis abliefern, dies blieb aber trotz frischen Offensivkräften (Okazaki, Polter) bis in die Schlussphase hinein die einzige ernsthafte Möglichkeit auf Mainzer Ergebniskosmetik.
Die Werkself leistete nicht mehr als Dienst nach Vorschrift, setzte noch den einen oder anderen Nadelstich (Sam, 75.), und Hyypiä gönnte mit Bender und Kießling Leistungsträgern eine vorzeitige Dusche.
Malli gelang schließlich das Ehrentor (82.), das aber die über weite Strecken schwache Vorstellung des FSV nicht kaschieren konnte.
Mainz empfängt am Dienstag (20.30 Uhr) den 1. FC Köln zur zweiten Runde des DFB-Pokals, Leverkusen gastiert zeitgleich bei Arminia Bielefeld.