Aalens Trainer Stefan Ruthenbeck konnte wieder auf seine etatmäßige Nummer eins Fejzic (nach grippalem Infekt) zurückgreifen. Dieser ersetzte den beim torlosen Remis in Bielefeld stark aufgelegten Bernhardt. Sein Pendant Benno Möhlmann reagierte auf das 1:3 gegen Paderborn mit drei Personalwechseln: Die Position des verletzten Top-Torjägers Kapllani (zehn Treffer) nahm Wooten ein, Görlitz verdrängte Toski auf die Bank. Zudem kehrte Kapitän Schlicke nach überstandener Unterschenkelprellung für Kauko in die Startelf zurück.
"Der FSV hat eine sehr spielstarke Mannschaft, die ihr Spiel sehr breit anlegt. Die Handschrift meines Kollegen Benno Möhlmann ist klar zu erkennen", hatte Ruthenbeck bereits im Vorfeld angekündigt. Er sollte Recht behalten: Von Anpfiff weg übernahmen die Gäste das Kommando, verfügten über die bessere Spielanlage und überspielten den Aalener Defensivverbund meist über die Außenbahnen. Vor allem der agile Roshi stellte die Hausherren vor erhebliche Probleme, verpasste aber den richtigen Moment zum Abschluss (3., 9.). Diesen fand zwar Wooten, sein abgefälschter Schuss rauschte jedoch knapp an Fejzics Kasten vorbei (14.).
Lechleiter netzt ein
Die Ostalbstädter liefen fast nur hinterher, kamen gegen ständig rochierende FSV-Offensivleute kaum in die Zweikämpfe und hätten sich demnach nicht beschweren können, wenn Leckie einen Stellungsfehler von Fejzic zum Führungstreffer genutzt hätte. Doch Barth bereinigte in allerletzter Sekunde (23.). Die Rettungsaktion glich einem Weckruf für die Aalener, die sich in der Folgezeit auch selbst aktiv am Spiel beteiligten und durch Klauß offensiv erstmals den Finger hoben (27.). Eine blitzsaubere Kombination über die rechte Außenbahn bescherte dem VfR dann die etwas schmeichelhafte Führung: Traut und Klauß übertölpelten per Doppelpass die linke Abwehrseite der Frankfurter, die punktgenaue Flanke des Außenverteidigers landete bei Lechleiter, der nur noch einzuköpfen brauchte (33.).
Die Hessen wirkten nach dem Gegentreffer geschockt, verloren völlig den Faden und generierten bis zum Pausenpfiff keine Torgefahr mehr. Stattdessen hätte Lechleiter für den VfR beinahe erhöht, fand mit seinem Distanzschuss aber in Klandt seinen Meister (36.). So gingen die Hausherren mit dem knappen Vorsprung in die Pause.
Der 29. Spieltag
Roshi folgerichtig
Nach Wiederanpfiff kamen die Bornheimer nach und nach wieder ins Rollen und drängten ihren Kontrahenten tief in die eigene Hälfte, der sich kaum noch zu befreien wusste. Der Ausgleich lag praktisch in der Luft - und folgte auf dem Fuß: Flügelflitzer Leckie düpierte Barth. Anschließend bediente der Australier den besser postierten Nebenmann Roshi mustergültig, welcher locker zum 1:1 einschob (61.).
Die Mannschaften begegneten sich nun auf Augenhöhe, gönnten sich für eine turbulente Schlussphase aber eine kurze Verschnaufpause.
Reichwein hat das letzte Wort
In dieser lieferten sich die Akteure einen offenen Schlagabtausch, es ging hin und her: Barths Kopfball rauschte hauchzart vorbei (70.), auf der Gegenseite versagten Toski nach Zuckerpass von Görlitz die Nerven (78.). Dann ergriff Ruthenbeck mit der Einwechslung von Reichwein für Lechleiter (81.) die spielentscheidende Maßnahme: Nach einer Hereingabe von Leandro setzte sich der Sturmtank gegen alle durch und köpfte wuchtig zum Siegtreffer ein (85.). Von diesem Rückschlag wussten sich die Hessen aber nicht mehr zu erholen.
Nächsten Sonntag (13.30 Uhr) kann Aalen in Düsseldorf befreit aufspielen, Frankfurt kämpft zeitgleich gegen den SV Sandhausen um Punkte.