"Das war unser höchstes Level, mehr geht nicht", hatte Freiburgs Trainer Christian Streich nach dem 2:1-Coup in Hannover erklärt. Logisch, dass der 47-Jährige keinen Grund sah, personell umzustellen. Ähnlich hielt es auch VfB-Coach Bruno Labbadia, der auf dieselben Spieler vertraute, die in der Europa League bei der 5:1-Gala bei Steaua Bukarest geglänzt hatten.
Nach kurzer Abtastphase erweckten die Stuttgarter zunächst den Anschein, als würden sie den besseren Zugriff bekommen. Optisch erspielte sich der VfB Vorteile, leistete sich aber zugleich auch immer wieder unnötige Fehler und sorgte so nicht für Gefahr. Anders traten da schon die Freiburger auf, die präsenter in den Zweikämpfen waren und sowohl nach Standards als auch nach Kontern immer wieder für Wirbel sorgten - Makiadi (7.), Caligiuri (12.), Schmid (17.) und Schuster (18.) näherten sich der Führung an.
Der 13. Spieltag
Tatsächlich waren die Gastgeber besser, wenngleich sie das Spielgerät nicht oft in den eigenen Reihen hatten. Der SC agierte dafür umso zielstrebiger und erlaubte sich zudem weniger Nachlässigkeiten als die Stuttgarter, denen es gerade beim finalen Pass häufig an Präzision mangelte.
So war es eine Einzelaktion, die zum ersten nennenswerten Abschluss der Gäste führte - Kuzmanovic scheiterte am linken Pfosten (21.). Nur eine Minute danach klingelte es auf der Gegenseite: Rosenthal wurde gefoult, bekam aber keinen Freistoß zugesprochen. Die Freiburger machten unbeirrt weiter, und das Leder kam wieder bei Rosenthal an, der aus 18 Metern durch die Beine von Kvist trocken ins kurze Eck vollendete.
Stuttgart gehen die Kräfte aus - Santini scheitert am Pfosten
Maß genommen: Rosenthal (li.) trifft durch die Beine von Kvist zum 1:0. picture alliance
Die Schwaben zeigten sich von dem Rückstand wenig geschockt, drängten fortan mutig nach vorne. Aufmerksame Hausherren, gepaart mit individuellen Fehlern sowie einigen Unkonzentriertheiten der Schwaben sorgten jedoch dafür, dass Baumann im SC-Tor dennoch eine weitgehend ruhige erste Hälfte erlebte. Bis auf Halbchancen von Kuzmanovic (31.), Gentner (39.) und Ibisevic (45.) brachten die Stuttgarter nämlich nichts zu Stande. Weil den Breisgauern ein weiteres Erfolgserlebnis auch verwehrt blieb, änderte sich am Resultat bis zur Pause nichts mehr.
Kurz nach Wiederanpfiff ergab sich für den VfB urplötzlich die dicke Chance zum Ausgleich, allerdings verpassten sowohl Okazaki als auch Molinaro kläglich (47.) Ansonsten änderte sich nicht viel. Stuttgart hatte mehr Spielanteile, dafür aber auch oft das Nachsehen in den Zweikämpfen. Der SC musste sich jedoch den Vorwurf gefallen, dass er trotz vielversprechender Ansätze (Schmid, 54., Makiadi, 55., Schuster, 58.) den Sack nicht zumachte.
Labbadia musste war machen und tat das auch: Traoré kam für Kuzmanovic (62.). Es half nichts, denn die Schwaben rannten mittlerweile zunehmend hinterher und gerieten weiter unter Druck. Ulreich rettete noch stark gegen Rosenthal (64.), war kurz darauf nach einem Freistoß gegen Krmas allerdings machtlos - 2:0 (67.). Danach brachen alle Dämme beim VfB, dem sogar ein kleines Debakel drohte - Schuster (72.) und Mujdza (73) verzogen nur knapp. Kruse machte es Sekunden später jedoch besser, als er Caligiuris Kopfballablage gekonnt annahm und aus sicher auf 3:0 erhöhte. Im Grunde war die Luft damit raus, denn bis zur Endphase passierte nichts mehr. Dann wurde es jedoch hektisch: Molinaro erlaubte sich ein Frustfoul und sah Gelb (89.), beim folgenden Freistoß scheiterte dann der eingewechselte Santini am linken Pfosten (90.) - dann war Schluss!
Beide Mannschaften sind am kommenden Mittwoch wieder gefordert: Freiburg hat den FC Bayern München zu Gast, Stuttgart empfängt den FC Augsburg - Anstoß ist jeweils um 20 Uhr.