Duisburgs Trainer Kosta Runjaic reagierte auf die 0:3-Klatsche in Braunschweig mit einem personellen Wechsel: Exslager durfte für Brosinski auf dem linken offensiven Flügel beginnen.
Hertha-Coach Jos Luhukay musste nach dem 1:0-Sieg gegen Dynamo Dresden auf seinen verletzten Kapitän Niemeyer verzichten (Außenbanddehnung im Knie). Dafür kehrte der wieder genesene Hubnik (grippaler Infekt) zurück in die Startelf. Außerdem durfte Ramos von Beginn an auflaufen, Ndjeng bekam eine Pause verordnet und musste zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Blitzstart dank Hubnik
Das Spiel hatte kaum begonnen, da zappelte der Ball schon im Netz. Ronny donnerte einen 30-Meter-Freistoß unter der Mauer hindurch. Die Kugel wurde abgefälscht und landete in der Spielertraube um den Elfmeterpunkt, wo Wagner mit dem Knie zu Hubnik weiterleitete. Der Innenverteidiger tauchte frei vor Wiedwald auf und schob aus etwa sieben Metern ein (4.).
Duisburg brauchte ein paar Minuten, um diese eiskalte Dusche zu verarbeiten. Dann kämpften sich die Zebras mit aggressiven Zweikämpfen wieder zurück in die Partie, wurden griffiger und suchten vermehrt den Weg nach vorne. Die Hauptstädter standen jedoch sicher in der Defensive und wussten den MSV vom eigenen Tor fernzuhalten. Einzig Exslager brachte von Baljak freigespielt eine gefährliche Flanke in den Strafraum, die Hoffmann nur knapp verpasste (15.).
Ben-Hatira trifft den Pfosten
Die "Alte Dame" überstand diese Drangphase der Zebras unbeschadet und initiierte selbst immer wieder schnelle Konter. Nach einem langen Pass von Ronny kam Ben-Hatira am linken Sechzehnereck an den Ball, zog nach innen und traf mit einem strammen Schuss den Pfosten (19.). Das sollte für lange Zeit die einzige nennenswerte Offensivaktion auf beiden Seiten gewesen sein.
Fortan verlor die Partie mehr und mehr an Tempo. Beide Teams leisteten sich viele Fehlpässe und Ballverluste. Das störte den Spielfluss empfindlich. So sahen die 12.177 Zuschauer viele Mittelfeldgeplänkel. So nahm Hertha BSC die 1:0-Halbzeitführung mit in die Kabine. In diese musste Bastians schon vor dem Pausenpfiff geführt werden: Der Verteidiger verletzte sich ohne Fremdeinwirkung am Knie und wurde mit Verdacht auf eine Außenbandverletzung ausgewechselt. Für ihn kam Schulz (39.).
Baljak bestraft Berliner Passiviät
Der 8. Spieltag
Im zweiten Durchgang verflachte die Begegnung zunächst noch mehr. Das komplette Geschehen spielte sich ausschließlich zwischen den Strafräumen ab. Erst eine Baljak-Flanke riss beide Teams wieder aus der Lethargie: Da Keeper Kraft unentschlossen rauslief, bekam Brandy die Kopfball-Chance, zielte am zweiten Pfosten aber aus kurzer Distanz daneben (53.).
Dieser Weckruf stärkte das Selbstvertrauen der Zebras, jedoch riss es die Hauptstädter nicht aus ihrer Passivität. Das sollte postwendend bestraft werden: Kern trat einen Freistoß von der Mittellinie in den Strafraum, wo Sukalo per Kopf auf Baljak verlängerte. Der Angreifer hatte nur Bruchteile einer Sekunde um zu reagieren, machte aber alles richtig und köpfte aus elf Metern ins linke untere Eck ein (55.).
Der Ausgleich gab den Hausherren noch einmal Auftrieb. Erst scheiterte Jovanovic mit einem Kopfball an einer Kraft-Parade (67.). Dann wehrte der Berliner Schlussmann ein Exslager-Schuss ab und hatte Glück, dass beim Nachschuss des eingewechselten Jovanovic der Pfosten rettete (69.).
Baljak dreht das Spiel, dann steht Wagner goldrichtig
Doppelpack: Srdjan Baljak (li.) drehte die Partie zwischenzeitig und wurde dafür von Branimir Bajic geherzt. Getty Images
Der MSV hatte das Momentum nun auf seiner Seite und mit Baljak einen treffsicheren Angreifer: Brandy spielte einen Steilpass durch die Schnittstelle der Viererkette und fand den Serben, der die Kugel über den Spann rutschen ließ und aus zwölf Metern ins lange Eck traf (72.).
Die Freude über diese Führung hielt jedoch nicht lange an. Zwar zeigte sich Duisburg in der Offensive stark verbessert, in der Defensive klafften aber weiterhin große Lücken. So auch bei Wagners Ausgleichstreffer: Ben-Hatira hatte auf dem rechten Flügel zu viel Platz und konnte unbedrängt flanken. In der Mitte stahl sich das Ex-Zebra im Rücken von Lachheb davon und lenkte das Spielgerät aus kurzer Distanz an den Innenpfosten, von wo es in die Maschen sprang (78.).
In den Schlussminuten wollten beide Mannschaften den Sieg verbuchen. Vor allem der MSV setzte noch einmal alle Kräfte frei, aktivierte die Reserven und drängte nach vorne. Ein weiterer Treffer sollte aber nicht mehr fallen.
Für Duisburg geht es am kommenden Samstag (13 Uhr) bei Energie Cottbus gegen den nächsten Aufstiegkandidaten. Hertha BSC hat schon am Freitag (18 Uhr) ein Heimspiel gegen den TSV 1860 München.