Schönbergs Trainer Axel Giere konnte nicht auf Innenverteidiger Nils Lindemann, der sich wenige Tage vor dem Pokalkracher gegen den VfL einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, bauen. Im Vergleich zum klaren 5:1-Ligaerfolg gegen den Schweriner SC spielte Manthey anstelle von Jeske.
Auf der anderen Seite hatte Wolfsburgs Coach Felix Magath vor dem ersten Pflichtspiel einige arrivierte Kräfte aus seinem Kader gestrichen. Benaglio, der geschont werden sollte, sowie Madlung, Pekarik, Russ, Dejagah, Hasebe, Josué und Ochs wurden nicht berücksichtigt. Außerdem fehlten Pilar und Helmes (beide Kreuzbandriss) sowie Felipe mit Knieproblemen. Von den Sommerneuzugängen schafften es Fagner, Naldo, Pogatetz, Rückkehrer Diego, Olic und Dost in die Startelf der Niedersachsen. Für die Rückkehrer Lakic, Kjaer und Kahlenberg war immerhin noch ein Platz auf der Bank frei.
DFB-Pokal am Samstag
Vor dem Pokal-Hit gegen den VfL hatten die Schönberger eine lustiges Video mit dem Titel "Underdog will Wölfe ärgern" gedreht. Dass es der Verbandsligist damit absolut ernst meinte, wurde schnell klar. Nach etwas mehr als 30 Sekunden hätte Manthey fast die frühe Führung erzielt, sein verunglückter Fernschuss ging jedoch nur wenige Zentimeter über das Ziel. Der Sechstligist verblüffte auf ganzer Linie und kaufte dem haushohen Favoriten mit einer stabilen Deckung und frechen Kontern den Schneid ab - Pajonk (11.) und Henning (13.) sorgten für einen erhöhten Pulsschlag bei Magath.
Nach einer Viertelstunde verlagerten sich die Kräfteverhältnisse allerdings zu Gunsten der Wolfsburger, die keineswegs überzeugten. Viele Ballverluste, wenig Tempo und keine Ideen waren charakteristisch für das Spiel des Bundesligisten. Die "Wölfe" griffen folglich immer mehr auf Einzelaktionen zurück - Fagner (15.), Olic (16.) und Vieirinha (24.) setzten erste Ausrufezeichen. Olic war es dann, der den Bann brach - und das gleich mit einem Doppelpack. Zuerst staubte der Kroate aus abseitsverdächtiger Position nach einem Naldo-Pfostenschuss gekonnt ab (28.) und köpfte kurz darauf zum 2:0 ein (30.).
Leerlauf nach dem Seitenwechsel - Dost trifft ebenfalls
Kampf um den Ball: Wolfsburgs Dost gegen Köhn (re.). picture alliance
Die Schönberger ließen sich von dem Doppelschlag zwar nicht beeindrucken, gerieten fortan aber immer stärker unter Druck - Dost (35.) und Diego (36.) vergaben weitere Gelegenheiten. Nach 43 Minuten war es dann der Brasilianer, der nach einem schnellen Doppelpass mit Dost nachlegte. In der Nachspielzeit hatten die tapferen Schönberger den Torschrei fast schon auf den Lippen, allerdings verpassten sowohl Bendlin als auch Erpen-Köhn den Ball nach einer Ecke nur um eine Fußbreite (45.+1), sodass es beim 3:0 zur Pause blieb.
Beide Trainer brachten zum Seitenwechsel frisches Personal. Beim VfL ersetzte Knoche Naldo, beim FCS kam Jeske für Körner. Ansonsten änderte sich aber nichts. Der VfL blieb am Drücker und gab über den angriffslustigen Fagner den ersten Warnschuss in Durchgang zwei ab (49.). Danach verflachte die Partie allerdings zusehends - Wolfsburg drängte nicht konsequent nach vorne, Schönberg hielt sich weiterhin wacker.
Mit fortschreitender Spieldauer ließen die Kräfte bei den Gastgebern aber nach, was der VfL nutzte, um doch noch einen standesgemäßen Sieg herauszuschießen. Zuerst münzte Dost einen Pogatetz-Kopfball gekonnt zum 4:0 um (66.), ehe Olic kurz darauf seinen Dreierpack schnürte (67.). Damit waren alle noch offenen Fragen ausgeräumt - mit Ausnahme von einer: Wie hoch wird der Sieg ausfallen? Vieirinha (69.), Diego (75., 82.) und Träsch (80., 85.) ließen weitere Einschussgelegenheiten ungenutzt und verpassten es somit, das halbe Dutzend vollzumachen. Am Ergebnis sollte sich demnach also nichts mehr ändern, auch weil der eingewechselte Krefta gegen Schäfer noch vor der eigenen Linie rettete (89.) und auf der Gegenseite Mantheys Kopfball nur die Latte touchierte (90.).
Während der FC Schönberg 95 am kommenden Samstag (14 Uhr) in der Liga auf den Torgelower SV Greif II trifft, sind die Wolfsburger am Tag darauf zum Bundesliga-Auftakt beim VfB Stuttgart (15.30 Uhr) gefordert.