FCB-Coach Jupp Heynckes tauschte im Vergleich zum 1:0-Derbysieg in Nürnberg viermal Personal: Alaba und Luiz Gustavo verdrängten Contento und Pranjic auf die Bank. Auf dieser fand sich auch Robben wieder, der aufgrund muskulärer Probleme geschont wurde. Ribery rutschte für den zuletzt formstarken Niederländer ebenso in die Startelf wie Olic, der anstelle von Gomez stürmte. Marseilles Trainer Didier Deschamps baute seine Anfangsformation nach der 0:2-Heimpleite gegen die Bayern dreimal um: Stammkeeper Mandanda, der im Hinspiel Gelb-Rot gesperrt gefehlt hatte, kehrte anstelle von Elinton Andrade zwischen die Pfosten zurück. Cheyrou und Brandao ersetzten Diarra (gelbgesperrt) und Amalfitano.
Die Bayern starteten mit forschem Vorwärtsdrang in die Partie, setzten in Form von Halbchancen rasch erste Duftmarken. OM war gegen klar spielbestimmende Hausherren in der Defensive gefesselt. Da sich die Münchner in einer flotten Begegnung vorne couragiert, hinten aber zusehends sorglos präsentierten, meldeten sich auch die Gäste alsbald in der Offensive zu Wort. FCB-Keeper Neuer musste bei Schüssen von Remy und Morel erste Arbeitsproben abliefern (9., 12.).
Der deutsche Rekordmeister hielt das Tempo hoch und ging kurz nach Olympiques zweiter Torgelegenheit in Front: Ribery setzt sich mit einem energischen Antritt, nachfolgend Olic mit präzisem Flachpass in Szene. Der Kroate vollstreckte im Zentrum aus der Nahdistanz (13.). In einer rasanten Partie musste wenig später erneut Neuer bei Mbias kernigem Abschluss ran.
Die Gastgeber münzten ihre Überlegenheit jedoch bald in ein klares Chancenplus um: Zwischen der 27. Und der 30. Minute kreierten die Bayern hochkarätige Möglichkeiten nahezu im 30-Sekunden-Takt. Die Deschamps-Truppe konnte sich beim blendend aufgelegten Schlussmann Mandanda, der sich beginnend von Kroos tückischem Schuss und Tymoshchuks Direktabnahme (27.) mehrfach auszeichnete, bedanken, dass sie nur mit einem Tor in Rückstand lagen.
Ribery, Alaba, Olic, Tor
In Minute 33 hatte der OM-Keeper indes fast das Nachsehen: Kroos' knallte die Kugel an den linken Pfosten. Der FCB hatte alles im Griff und vier Zeigerumdrehungen später erneut Grund zum Kollektivjubel: Nach Balleroberung schaltete der Bundesliga-Zweite blitzschnell um. Ribery trieb das Leder über das komplette Spielfeld, legte auf links raus zu Alaba. Dessen Hereingabe verwertete Olic zum 2:0-Halbzeitstand.
Das Viertelfinale im Überblick
Im zweiten Durchgang schalteten die Bayern in den Energiesparmodus, ohne die Spielkontrolle zu verlieren. Während die Münchner ihre Kräfte ökonomisch einsetzten, mühten sich die Franzosen durchaus im Vorwärtsgang, blieben in ihren Offensivbemühungen aber limitiert.
Chancen waren in der Allianz-Arena im frappierenden Gegensatz zur ersten Hälfte folglich Mangelware: Mbia klärte in höchster Not die Hereingabe des eingewechselten Rafinha. Ribery brachte aus spitzem Winkel den Ball nicht an Mandanda vorbei (52.). Zehn Minuten später sauste ein Kroos-Schuss am linken Pfosten vorbei.
Nachdem Brandao auf der Gegenseite freistehend über das Gehäuse geköpft hatte (66.), ging das Wechselspiel auf beiden Seiten los. Seinen atmosphärischen Höhepunkt fand es rund eine Viertelstunde vor Schluss, als Doppeltorschütze Olic unter großem Beifall für Gomez Platz machte (74.). Die Heimfans feierten, die ereignisarme Schlussphase geriet angesichts des Spielstandes zur Nebensache.
Der FCB empfängt in der Liga am kommenden Samstag den FC Augsburg zu einem innerbayerischen Kräftemessen. Für Marseille steht tags darauf das brisante Topspiel bei Erzivale PSG auf dem Programm. Auf europäischem Parkett geht's am 17. April weiter, die Bayern genießen im Halbfinal-Hinspiel zunächst Heimrecht.