Benfica-Coach Jorge Jesus tauschte im Vergleich zur 2:3-Pleite im Hinspiel zweimal Personal: Jardel verteidigte im Abwehrzentrum statt Garay (Knieverletzung). Javi Garcia rutschte ins Mittelfeld, Matic aus der Startelf. St. Petersburgs Trainer Luciano Spalletti setzte derweil beim "wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte" auf vier Neue gegenüber dem erfolgreich gestalteten Duell Mitte Februar: Stammkeeper Malafeev kehrte in den Kasten, Criscito nach auskurierter Lebensmittelvergiftung in die Viererkette zurück. Semak und Bystrov waren diesmal von Beginn an dabei. Für Ersatztorwart Zhevnov, Bruno Alves, Kannunikov und Fayzulin blieben bei frühlingshaften Temperaturen nur Bankplätze übrig.
Benfica begann im heimischen Estadio da Luz engagiert, erarbeitete sich rasch Feldvorteile und zwei Eckbälle, aus denen aber keine Gefahr resultierte. Zenit begegnete den Offensivansätzen mit aufmerksamer Abwehrarbeit und dem Erfolg, dass spielerische Glanzpunkte oder gar Chancen der Hausherren in der Anfangsviertelstunde ausblieben.
In Minute 15 zwang Bruno Cesars abgefälschter Schuss Malafeev aber zu einer ersten Flugeinlage. Der Zenit-Keeper bestand seine erste Arbeitsprobe, indem er das Leder zur Seite abwehrte. Lissabon erhöhte nun zusehends den Druck: Maxi Pereira beförderte das Spielgerät, zuvor herrlich in Szene gesetzt von Gaitan, aus spitzem Winkel am Tor vorbei (20.). Das Defensiv-Bollwerk der Spalletti-Schützlinge, die nach vorne keine Akzente setzten, präsentierte sich auch in der Folge stabil. Da das Anrennen der "Adler" nicht geknackt wurde, gestaltete sich die zweikampfintensive Partie zunehmend zerfahrener, teilweise nun auch ruppig.
Torgelegenheiten hatten in Portugals Hauptstadt derweil Seltenheitswert. In der 43. Minute verbuchte Zenit seine erste: Lissabons Schlussmann Artur Moraes verschlampte nach verunglücktem Dribbling im eigenen Strafraum den Ball und wurde im Anschluss von Shirokov geprüft.
Es lief bereits die Nachspielzeit, als Benfica doch noch Front ging: Witsel scheiterte im Eins-gegen-Eins zunächst an Malafeev, legte die zurückprallende Kugel dann aber mit der Hacke quer zu Maxi Pereira, der freistehend aus der Nahdistanz zur Pausenführung vollstreckte (45. +1).
Die Achtelfinal-Rückspiele
Nach Wiederanpfiff der auch im zweiten Durchgang zunächst höhepunktarmen Begegnung verlagerte der UEFA-Pokalsieger von 2008 seine Bemühungen nach vorne. Dabei mangelte es den Russen allerdings an Tempo, Präzision und kreativen Impulsen, um Benficas Abwehrverbund auszuhebeln. Die Mannen von Jesus Junior begegneten dieser Spielentwicklung in einer Konterstellung, nutzen die sich öffnenden Räume zunächst aber nicht.
Cardozo verpasst die Vorentscheidung
Gleichwohl blieben die Offensivaktionen der Hausherren zwingender: Der Kopfball-Aufsetzer des bei einer Ecke aufgerückten Jardel sauste am Gehäuse vorbei (56.), Cardozo knallte den Ball nach flinker Körperdrehung über die Latte (69.). Keine 60 Sekunden später war Benficas Goalgetter dann dem 2:0 nahe: Der Paraguayer enteilte Lombaerts, schob die Kugel dann aber frei vor Malafeev knapp rechts vorbei.
Die Uhr tickte gegen Zenit, ohne dass die Russen in Hektik verfielen. Die Gäste mühten sich zwar vor das gegnerische Gehäuse zu kommen, agierten dabei aber viel zu behäbig. Folglich gab es weitere Konterchancen für Benfica, die der eingewechselte Nelson Oliveira, schön in Szene gesetzt von Bruno Cesar, kurz vor dem Abpfiff zum 2:0-Endstand nutzte (90. +3).
Beide Mannschaften sind am kommenden Sonntag wieder in ihrer jeweiligen Liga gefordert. Benfica ist bei Pacos der Ferreira zu Gast. Zenit St. Petersburg empfängt Kuban Krasnodar. Die Viertelfinal-Paarungen in der Champions League werden am 16. März im UEFA-Hauptquartier in Nyon ausgelost.