Valencia gewann zuletzt - bereits ohne Spielmacher Canales (Kreuzbandriss) - mit 3:1 gegen den FC Getafe. Trainer Unai Emery setzte wie immer in der Königsklasse auf Diego Alves im Tor, Ligakeeper Guaita nahm auf der Bank Platz. Zudem durfte Topal für "Mr. Valencia" Albelda im Mittelfeld ran. Zwei Änderungen auch bei Leverkusen nach dem glücklichen 1:0 beim SC Freiburg: Schwaab musste seinen Platz rechts hinten räumen, Castro rutschte aus dem Mittelfeld zurück auf dessen Position. Auf der "Sechs" durfte Rolfes dafür von Beginn an auflaufen. In vorderster Front ging Kießling für Derdiyok auf Torejagd. Gute Nachrichten von Ballack: Er konnte wie erwartet trotz seines in Freiburg erlittenen Nasenbeinbruchs mit Maske ran.
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Wo Bernd Leno wohl beim Anpfiff mit seinen Gedanken war? Ganz sicher jedenfalls nicht auf dem Platz: Ganze zehn Sekunden waren gespielt, als Friedrich seinen unbedrängten Torhüter anspielte - und der das Leder ziemlich dilletantisch in die Füße von Jonas schob. Der Brasilianer war sofort hellwach, nahm das Geschenk sauber an und traf aus 18 Metern ins linke untere Eck. Ein grauenhafter Start für die Werkself.
Und es wurde zunächst nicht besser. Valencia drückte über beide Flügel auf den nächsten Treffer, Bayer wusste sich in der Anfangsphase kaum zu befreien. Im Mittelfeld verlor die Dutt-Elf die entscheidenden Zweikämpfe, folgerichtig blieben die "Fledermäuse" am Drücker. Pablo Hernandez kam nach klugem Steilpass von Soldado gegen Leno nur einen Schritt zu spät (13.).
Die Rheinländer benötigten eine Standardsituation für ihre erste Chance, doch die hatte es gleich in sich. Toprak kam nach einer Kadlec-Ecke frei zum Kopfball, Diego Alves kratzte das Leder mit der linken Hand gerade noch von der Linie (17.). Sieben Minuten später musste Banega mit einer Knieverletzung vom Feld - für Leverkusen eine Schlüsselszene. Mit der Verletzung des Argentiniers gewann die Werkself die Hoheit im Mittelfeld zurück, ging nun viel engagierter in die Zweikämpfe und stand wesentlich enger an den Gegenspielern. Die Belohnung folgte in Minute 30: Bender gewann ein wichtiges Mittelfeldduell und bediente auf links Kadlec, der auf Ballack weiterleitete. Dessen punktgenaue Flanke verwandelte Kießling mit dem Kopf - 1:1.
Die Spielanteile waren nun ausgeglichen, das Tempo hoch, die Zweikämpfe rassig. Mit etwas Glück wäre den Rheinländern sogar noch der Führungstreffer vor der Pause gelungen, doch Schürlle scheiterte mit einem Distanzschuss am aufmerksamen Diego Alves (39.).
Soldado macht's mit der Hacke, Schürrles Tor zählt nicht
Das hohe Niveau nahm nach Wiederanpfiff erst einmal ab. Chancen gab es hüben wie drüben nicht zu bewundern, bis Tino Costa das Leverkusener Gehäuse nur knapp verfehlte (65.). Doch Valencia brauchte an diesem Abend nicht viele Gelegenheiten - schon die nächste saß, und das nur Sekunden später. Eine Flanke von Mathieu erwischte Soldado mit der Hacke, sein Traumtor aus kurzer Distanz sorgte für die erneute Führung.
Und nun kam es ganz dick für Bayer. Schürrles Treffer in der 70. Minute fand wegen einer vermeintlichen Abseitsposition zu Unrecht keine Anerkennung, fünf Minuten später nutzte Valencia seine erste Ecke zum 3:1. Rami veranstaltete mit Bender einen regelrechten Ringkampf, den er für sich entschied und dadurch relativ unbehelligt zum Kopfball kam.
Für Leverkusen war es der Todesstoß, zumal die Wechsel (Derdiyok für Kießling, Jörgensen für Sam) nicht offensiv genug ausfielen. Valencia verteidigte die Führung geschickt und gewann nach der 1:2-Pleite im Hinspiel so auch den direkten Vergleich gegen den Bundesligisten.
Die Leverkusener sind am kommenden Spieltag zuhause gegen Chelsea (23. November) gefragt. Valencia darf erneut zuhause gegen Genk ran.