Bundesliga

130 Millionen Euro? Was der Stadion-Umbau den VfB wirklich kostet

Nach Aussagen über Modernisierung

130 Millionen Euro? Was der Stadion-Umbau den VfB wirklich kostet

Kostspieliger Umbau: Die Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart.

Kostspieliger Umbau: Die Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart. IMAGO/Eibner

Erstmals tauchten die 130 Millionen Euro im Dezember 2022 auf. Alexander Wehrle nannte diese Summe während der Vorstellungspressekonferenz der neuen sportlichen Führung aus Manager Fabian Wohlgemuth und Trainer Bruno Labbadia. Der Vorstandsvorsitzende der VfB Stuttgart AG sprach damals expressis verbis von einem Stadion-Invest in Höhe von 130 Millionen Euro. Dieselbe Zahl nannte nun auch das Präsidium des e.V. in seinem kürzlich verfassten Neujahrsbrief.

Baumaterialpreis und hohe Arbeitsauslastung als Grund

130 Millionen also? Das überraschte selbst eingefleischte VfB-Fans. Zumal es doch erst im Februar 2022 eine Anpassung gegeben hatte. Aus den ursprünglich veranschlagten 65 Millionen Euro waren wegen der explodierten Materialkosten 98,5 Millionen Euro geworden. Nun also noch einmal eine erhebliche Preissteigerung um gut 30 Millionen? Nein, so ist es nicht, betont die Stadt Stuttgart auf Nachfrage. Für den im Frühjahr 2022 vollzogenen Preisanstieg seien "bereits im Vorfeld der Vergabe Steigerungen bei den Baumaterialpreisen und eine sehr hohe Auslastung der Baufirmen mit entsprechenden Preisen" verantwortlich. Die Inflation der vergangenen Monate hat demnach fürs Erste keine Auswirkungen. Ein Generalunternehmer hat für den genannten Fixpreis übernommen. Nach wie vor also, so betont eine Behördensprecherin, lägen die Kosten bei 98,5 Mio. Euro.

Nach kicker-Informationen kommen die 130 Millionen so zustande: Das 98,5-Mio.-Projekt behandelt vor allem die Bausubstanz, Lüftungssystem, Sanitäranlagen. Darüber hinaus findet jedoch ein kostspieliger Ausbau des Innenraums statt, eben in einer Größenordnung von gut 30 Mio. Euro. Dabei geht es neben digitalen Standards auch um Hospitality, dazugehörige Küchen und weite Teile des sogenannten "Tunnel-Clubs". Finanziell bestreitet den Innenausbau allerdings alleine die VfB AG, während das 98,5-Millionen-Projekt getragen wird von der "Stadion Neckar Park KG" (36,25 Mio. Euro), der Landeshauptstadt Stuttgart (37,5 Mio. Euro) und eben dem VfB, der Pächter und stiller Gesellschafter der KG ist. Er wird mit 24,75 Millionen Euro zur Kasse gebeten.

Kasper hofft auf höhere Vermarktungserlöse

Mehrere mit dem Sachverhalt betraute Personen erklärten gegenüber dem kicker, dass diese Trennung auch von Beginn an so geplant gewesen sei. Proaktive Kommunikation dazu findet sich zwar nicht wirklich. Allerdings hat beispielsweise der zuständige Architekt Eberhard Becker in einem Podcast des Zeitungsverlags Waiblingen im April 2022 den Sachverhalt exakt so dargestellt, ohne freilich die Summe von 30 Mio. Euro zu nennen.

Insgesamt also liegt der Finanzierungsanteil des Bundesliga-16. bei rund 55 Mio. Euro. Zudem erhöht sich die derzeitige Grundpacht von 5,335 Mio. Euro um rund 1,6 Mio. Euro pro Jahr. Der VfB verspricht sich aber gerade durch den Ausbau des Hospitality-Bereichs Mehreinnahmen. "Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn wir nach der Fertigstellung nicht mehr Vermarktungserlöse erzielen würden", hatte VfB-Marketingvorstand Rouven Kasper bei einer Podiumsdiskussion in Schorndorf im Juli 2022 gesagt.

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