Wolfsburgs Trainer Felix Magath ließ Träsch nach dem 3:1 in Nürnberg erstmals in der laufenden Bundesligasaison auf der Bank schmoren und gab dem zuletzt Gelb-gesperrten Dejagah den Vorzug.
HSV-Coach Thorsten Fink dagegen wechselte im Vergleich zum 1:3 gegen Freiburg auf fünf Positionen: Westermann (Gelb-Sperre), Jansen (Kapseleinriss im Sprunggelenk) und Aogo (Wadenverhärtung) kehrten ebenso in die Anfangsformation zurück wie Rincon und Berg. Rajkovic, Bruma, Tesche, Töre und Arslan mussten weichen.
Zu Beginn legten beide Mannschaften ein hohes Tempo vor und waren mit Herz und Leidenschaft bei der Sache. Es entwickelte sich zunächst ein rassiges Duell, in dem sich die "Wölfe" zunehmend Vorteile erspielten und über Mandzukic (22.), Helmes (13.) und erneut Mandzukic (14.) zu ersten Halbchancen kamen.
Der 27. Spieltag
Von den Hamburgern kam bis auf einen zu unpräzisen Fernschuss von Petric in der vierten Minute nach vorne anfänglich herzlich wenig. Zwar hatte der HSV im Ansatz gute Angriffsversuche, leistete sich dabei aber zu viele Ungenauigkeiten, sodass Benaglio im VfL-Kasten nicht wirklich gefordert wurde.
Mit fortschreitender Dauer sank das Niveau der Begegnung, die mittlerweile hart umkämpft war. Die "Wölfe" hatten etwas mehr Zug zum Tor, konnten ihre Spitzen aber nicht wirklich in Position bringen. Besser machten es die eher auf Konter lauernden Hamburger jedoch auch nicht, sodass bis auf intensive Zweikämpfe und zahlreiche Spielunterbrechungen lange Zeit nicht viel geboten wurde. In der 28. Minute tankte sich Mandzukic dann einmal dynamisch durch und passte in die Gasse zu Schäfer. Dessen gute Flanke von links verpassten sowohl Helmes als auch Dejagah.
Paukenschläge nach Wiederanpfiff: Erst durch Mandzukic, dann durch Berg
Er netzte technisch anspruchsvoll zum 1:1 ein: Hamburgs Berg. Getty Images
Ansonsten passierte nicht allzu viel. Erst gegen Ende der ersten Hälfte legten die Niedersachsen noch einmal eine Schippe drauf. Weil aber Mandzukic (40.), Polak (42.) und Felipe (45.) kein Abschlussglück hatten, blieb es beim mageren 0:0 zur Pause.
In sämtlichen Duellen dieser beiden Kontrahenten zuvor waren Tore gefallen, das sollte sich auch diesmal nicht ändern. Direkt nach Wiederanpfiff spurtete Dejagah nach Ballgewinn gegen Aogo auf rechts los und flankte anschließend butterweich an den linken Pfosten zu Mandzukic, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfte (46.). Der VfL durfte sich über die Führung jedoch nicht lange freuen, denn wenige Sekunden danach schlug es hinter Benaglio ein: Einen langen Ball von Westermann nahm Berg technisch versiert an und vollendete sehenswert aus 14 Metern per Heber ins rechte Eck (47.).
Die schnellen Treffer taten dem Spiel sichtlich gut. Fortan lieferten sich beide Mannschaften ein packendes und offenes Duell. Allerdings wurde die Begegnung weiterhin mit hoher Intensität geführt - das galt insbesondere für das Zweikampfverhalten. Schiedsrichter Dr. Felix Brych zückte in dieser Phase gleich vier Gelbe Karten und zeigte nach 75. Minuten auf den Mittelkreis: Schäfer hatte einen Freistoß von der rechten Außenbahn direkt ins kurze Eck geschlenzt und den überraschten Drobny überlistet.
Die Hamburger mussten nun weiter öffnen, Fink brachte mit Son, Töre und Kacar frische Kräfte. Und die Hamburger bewiesen Moral, warfen jetzt alles nach vorne und versuchten es noch einmal. Petric kam zuerst einen Schritt zu spät (82.) und köpfte etwas später am Tor vorbei (84.). Die "Wölfe" ließen es dagegen nun ruhiger angehen und waren darauf bedacht, die Zeit herunterzuspielen, was sie letztlich in abgeklärter Manier auch taten.
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Spieltag am Samstag weiter: Wolfsburg tritt im Abendspiel bei Hertha BSC an, der Hamburger SV am Nachmittag in Kaiserslautern.