1860-Coach Reiner Maurer vertraute exakt auf die Startelf, die zuletzt den 5:0-Kantersieg in Cottbus eingefahren hatte.
Auf der anderen Seite brachte Aues Trainer Rico Schmitt im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC zwei Neue: Für le Beau und König durften Müller (nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre) sowie Hochscheidt von Beginn an ran.
Drei Punkte wollten die Gastgeber laut Maurer dem im heimischen Jordanien feiernden Investor Hasan Ismaik zum Geburtstag schenken. Und bei hochsommerlichen Temperaturen war 1860 von Beginn an Spiel bestimmend. Aue staffelte sich tief, versuchte, die Räume eng zumachen und bei Ballgewinn schnell umzuschalten. Die Münchner begegneten dem Abwehrriegel mit hohem Tempo, und bald stellten sich erste Möglichkeiten durch Volland (7.,8.) ein.
Die Führung der Löwen wenig später resultierte aus einer feinen Einzelaktion von Halfar: Nachdem Lauth ihm den Ball bei einer Ecke zugespielt hatte, kurvte der Blondschopf von rechts nach innen und zog von der Strafraumgrenze wuchtig ab. Männel war die Sicht verdeckt, die Kugel landete im linken Eck (10.).
Die Veilchen reagierten auf den Rückstand, indem sie sich insgesamt weiter nach vorne verschoben. Zwingende Offensivaktionen ergaben sich daraus aber nicht. Die Hausherren hatten zunächst alles im Griff und nach Lauths Einzelaktion eine Prüfung für Männel parat (22.).
Spielerisch war die Maurer-Elf überlegen, ruhte sich aber ein bisschen zu sehr auf dem Vorsprung aus. Aue hatte in der Folge ein optisches Gleichgewicht, blieb aber in der Offensive harmlos. Hensels Fernschuss sauste deutlich vorbei (24.), Bülow bereinigte ein kurzzeitiges Chaos im Fünfmeterraum (28.).
Das Tempo hatte nachgelassen, bei 30 Grad Celsius auf dem Rasen auch kein Wunder. Bis kurz vor der Pause tat sich nur noch wenig, sieht man von zwei Gelben Karten für Schlitte und Paulus und einem Disput zwischen Halfar und Hensel ab.
Der Torschütze konzentrierte sich dann wieder auf Fußball - und wie! Volland trieb den Ball mit feinem Solo in die gegnerische Hälfte und passte quer zu Bierofka. Der Mittelfeldakteur spielte zu Halfar, der Müller am Strafraum austanzte und sodann das Leder aus 13 Metern frech über Männel hinweg ins Netz lupfte (45.).
Der 4. Spieltag
Die Veilchen reagierten und brachten nach Wiederanpfiff mit Kocer und König für Schröder und Kempe zumindest nominell mehr Offensivpower. Doch ehe König von der Strafraumgrenze über den Balken schoss (53.), hatte Halfar mit verdecktem Schuss schon Männel auf den Plan gerufen (52.).
Die Löwen zeigten sich Erzgebirge nicht nur spielerisch, sondern auch in punkto Zweikampfführung überlegen. Den Sachsen war das Bemühen, Druck auf das Münchner Tor aufzubauen, nicht abzusprechen. Doch zu selten taugten die Mittel, um die gut organisierte Deckung der Hausherren ernsthaft zu gefährden.
Aue fehlte die Qualität von 1860, das nach einer Drangphase der Gäste um die 60. Minute effektiv seine nächste Möglichkeit nutzte: Rukavina schaltete sich rechts mit ein und passte ins Zentrum zu Lauth. Der legte sich die Kugel vom rechten auf den linken Fuß und schoss flach von der Strafraumgrenze ins linke Eck (69.).
Damit nicht genug: Nach Ballgewinn im Mittelfeld trieb Aigner das Leder tief in die gegnerische Hälfte, um dann Halfar in der Spitze anzuspielen. Der Doppeltorschütze passte frei vor Männel nach rechts zum eingewechselten Schäffler, der nur noch ins leere Tor einschieben musste (72.).
Wie zuletzt in Cottbus war sogar Treffer Nummer fünf drin, doch Kaiser, für den umjubelten Halfar gekommen, verfehlte das Tor knapp (77.). Symptomatisch für Aues Vorstellung, dass Curri den Ball in aussichtsreicher Position in den weiß-blauen Himmel jagte und damit wenigstens das Ehrentor liegenließ (81.).
Die Löwen bleiben nach der überzeugenden Leistung oben dabei, während Erzgebirge den Blick nach unten richten muss.
1860 München reist am Freitag mit breiter Brust an den Rhein zur Fortuna nach Düsseldorf. Aue muss sich gewaltig steigern, wenn am nächsten Samstag erneut auswärts in Braunschweig mehr drin sein soll.