Inter Mailands Trainer Leonardo nutzte die Serie-A-Partie gegen Cagliari Calcio, die mit 1:0 gewonnen wurde, um einige arrivierte Kräfte zu schonen. Folglich tauschte er auf fünf Positionen: Lucio, Chivu, Cambiasso, Stankovic und Sneijder spielten für Cordoba, Nagatomo, Kharja, Pandev und den in der Champions League nicht spielberechtigten Pazzini. Stürmerstar Diego Milito, der im Vorjahresfinale noch beide Treffer gegen die Bayern erzielt hatte, fehlte wegen eines Muskelfaserrisses.
Bayerns Coach Louis van Gaal indes sah keinen Grund für Veränderungen und ließ demnach dieselbe Elf auflaufen, die beim 3:1-Sieg in Mainz begonnen hatte.
Beide Mannschaften hatten einen Heidenrespekt voreinander, das war bereits nach den ersten absolvierten Minuten offensichtlich. Zwar hatte Inter nach wenigen Sekunden nach einem Freistoß durch Rannochia gleich eine ganz dicke Chance, damit hatte es sich aber auch schon für lange Zeit. Die Partie war zunächst nämlich etwas für Taktikliebhaber. Beide Mannschaften waren hellwach in den Zweikämpfen und gaben keinen Zentimeter Rasen auf. Folglich dauerte es eine Weile, ehe die Begegnung Fahrt aufnahm.
Die Achtelfinal-Hinspiele
Die Mailänder setzten auf Konter und hatten in Eto'o einen stetigen Unruheherd in ihren Reihen. Ein feines Solo des Kameruners, bei dem Badstuber richtig schlecht aussah, führte zur Großchance für Cambiasso, der allerdings aus spitzem Winkel unbedrängt an Kraft scheiterte (18.). Das war der Weckruf für die Bayern, die zusehends Schwächen in der gegnerischen Deckung aufzeigten und sich eigene gute Möglichkeiten erspielten. Ribery hatte jedoch Pech und traf per Kopf nur die Latte (24.), während Gomez kläglich aus bester Position drüberschoss (28.).
Mittlerweile war es das erhoffte unterhaltsame Duell, auch weil beide Abwehrreihen nicht ganz sattelfest waren. Da aber Eto'o gegen den stark reagierenden Kraft den Kürzeren zog (33.) und Ribery auf der Gegenseite geblockt wurde (39.), blieb es dennoch beim 0:0 zur Pause. Bereits vor dem Seitenwechsel musste Louis van Gaal wechseln, denn Pranjic hatte sich am Oberschenkel verletzt und musste durch Breno ausgetauscht werden. Der Brasilianer ging in die Innenverteidigung, Badstuber rückte nach links.
Schweinsteiger sorgt vorne und hinten für Aufsehen
Paarlauf: Müller gegen Mailands Thiago Motta (re.). Getty Images
Ohne weitere personelle Änderungen ging es nach dem Seitenwechsel weiter. In diesem erspielten sich die Bayern ein optisches Übergewicht und sorgten auch für den ersten Paukenschlag: Nach starkem Einsatz von Schweinsteiger passte Ribery auf Robben, der daraufhin aus spitzem Winkel mit rechts nur den rechten Pfosten traf (53.). Etwas später stand Schweinsteiger wieder im Rampenlicht, diesmal bereitete er aber mit einem Lapsus die nächste Großchance für Inter vor: Eto'o zog aber aus 14 Metern gegen den erneut stark reagierenden Kraft den Kürzeren, danach jagte Cambiasso den Nachschuss aus kürzester Distanz deutlich drüber (57.).
Damit hatte es sich aber schon mit den Mailändern, die immer passiver wurden. Der deutsche Rekordmeister wurde zusehends spielbestimmend, setzte sich am gegnerischen Strafraum fest, kam aber gegen die aufmerksamen Italiener nicht mehr wie gewohnt zum Zug. Die Inter-Defensive musste dann aber einen Rückschlag wegstecken: Ohne Einwirkung des Gegenspielers verdrehte sich Rannochia das linke Knie. Offensivmann Kharja kam neu rein. Zanetti rückte dafür eine Reihe nach hinten, während Chivu fortan im Zentrum verteidigte. Am Geschehen auf dem Rasen änderte das jedoch nichts.
In den Schlussminuten drehte Inter den Spieß urplötzlich um und setzte sich nun selbst in der gegnerischen Hälfte fest. Über Standards wurde der Titelverteidiger auch gefährlich, doch Thiago Motta scheiterte per Kopf an Kraft (85.), während Eto'os abgefälschter Schuss knapp am rechten Pfosten vorbeisauste (87.). Die Bayern kamen kaum noch aus ihrer eigenen Hälfte raus, profitierten am Ende aber von einem bösen Torwartfehler: Julio Cesar wehrte einen an sich haltbaren Robben-Schuss aus der zweiten Reihe nur nach vorne ab. Gomez bedankte sich und staubte in der Schlussminute zum Sieg trocken ab.
Der FC Bayern München ist wieder am kommenden Samstag in der Bundesliga im Spitzenspiel gegen Tabellenführer Borussia Dortmund gefordert. Tags darauf reist Inter Mailand in der Serie A nach Genua zum Duell mit Sampdoria. Das Rückspiel findet am Dienstag, den 15 März, in der Allianz-Arena statt.