Michael Oenning nahm bei seinem Debüt als HSV-Coach drei personelle Änderungen vor. Im Vergleich zur 0:6-Klatsche beim FC Bayern spielten der zuletzt angeschlagene Mathijsen (Bänder) sowie Diekmeier und van Nistelrooy für Rincon, Jarolim und Guerrero. Diekmeier, den Oenning noch aus seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg kennt, kam so zu seinem Bundesliga-Debüt im Trikot der Hamburger, die zudem mit einer Mittelfeld-Raute begannen. Zé Roberto, der seinen 330. Bundesligaspiel bestritt und damit den bisherigen Rekord von Sergej Barbarez als ausländischer Profi mit den meisten Einsätzen in der deutschen Eliteliga einstellte, agierte hinter den Spitzen van Nistelrooy und Petric.
Kölns Trainer Frank Schaefer indes beließ es nach dem 4:0-Sieg gegen Hannover bei einem Wechsel: Der zuletzt gelbgesperrte Lanig verdrängte Clemens auf die Bank. Jajalo rückte dafür auf die linke Seite im Mittelfeld.
1. Bundesliga, 27. Spieltag
Die Hamburger ergriffen früh die Initiative, konnten sich zunächst aber gegen aufmerksame und auf Konter lauernde Kölner nicht entscheidend durchsetzen. Folglich kamen die Hanseaten zu Beginn nur zu einigen Halbchancen durch van Nistelrooy (6., 7.) und Zé Roberto (9.). Nach zwölf Minuten setzten die "Geißböcke" dann über Novakovic zum Konter an. Der Slowene wollte gegen Kacar einen Freistoß herausholen, bekam diesen aber von Schiedsrichter Robert Hartmann zu Recht nicht zugesprochen. Während der FC in Gedanken noch beim nicht gegebenen Freistoß war, schalteten die Hamburger gleich um: Ben-Hatira trieb den Ball nach vorne und scheiterte aus 15 Metern an Rensing. Petric stand aber goldrichtig und staubte aus fünf Metern ab.
Der FC war nun gefordert, musste aufgrund des Rückstands die eigene defensive Grundhaltung aufgeben, allerdings taten die Kölner das nicht. Die bessere Mannschaft blieb der HSV, der sich jedoch einige prekäre Fehler im Spielaufbau leistete. So netzte Novakovic nach Kacars Fehlpass ein, bekam den Treffer wegen Abseits aber nicht zugesprochen (21.). Ansonsten waren die Hamburger klar am Drücker und erspielten sich durch Petric (26.) und Ben-Hatira (27.) weitere Gelegenheiten. Ben-Hatira war es dann auch, der das 2:0 erzielte. Peszkos Fehlpass landete genau beim 22-Jährigen, der sich bedankte und sehenswert per Lupfer aus 17 Metern ins linke Eck vollendete (32.).
Von den Rheinländern war nun überhaupt nichts mehr zu sehen, es spielte mit Hamburg nur noch eine Mannschaft. Kacar (34.) und van Nistelrooy (35.) hatten kein Abschlussglück, Petric schon: In der 38. Minute wurde der Kroate wunderbar von van Nistelrooy bedient und bedankte sich dafür mit einem präzisen Schuss ins rechte Eck (38.). Frank Schaefer zeigte sich überhaupt nicht erfreut von der mageren Vorstellung seiner Schützlinge. Noch vor der Pause brachte der FC-Coach Chihi für Peszko. Es half nichts! Elia durfte unbedrängt vom linken Strafraumeck flanken, während Petric am langen Pfosten noch freier ins lange Eck zum 4:0-Pausenstand einköpfen durfte.
Der Torreigen setzt sich nach dem Seitenwechsel fort
Ehrung: Zé Roberto erhält von Bastian Reinhardt (re.) einen Blumenstrauß. picture alliance
Das muntere Toreschießen ging auch nach dem Seitenwechsel weiter, jetzt sollten sich aber auch die Gäste daran beteiligen. Lanig scheiterte zwar noch an Rost (48.), Jajalo aber nicht. Der technisch begnadete Kroate netzte trocken aus 16 Metern ins kurze Eck ein (50.). Die Antwort der Hamburger folgte fast im Gegenzug durch Kacar, der nach feiner Elia-Flanke aus sieben Metern genau ins rechte Eck zum 5:1 köpfte (51.).
Damit nicht genug, denn nach 57 Minuten kam es im Sechzehner der Kölner zum Duell zwischen Petric und Pezzoni, bei dem der Kroate zu Boden ging. Referee Robert Hartmann entschied auf Elfmeter, den Zé Roberto unhaltbar in den rechten Winkel drosch (58.). Dann waren aber wieder die Rheinländer an der Reihe: Kacars Stockfehler nutzte Podolski aus, um gekonnt aus spitzem Winkel auf 2:6 zu verkürzen (62.).
Dass der HSV gewinnen würde, war zu diesem Zeitpunkt bereits klar. Dennoch bekamen die Zuschauer in der ausverkauften Imtech-Arena fortan feinen Fußball serviert, der aber nicht mehr mit höchstem Tempo vorgetragen wurde. Die aktivere Mannschaft stellten weiter die Gastgeber, die sich durch Petric (64.), van Nistelrooy (70.) und den eigewechselten Torun (83.) weitere Hochkaräter erspielten. Ein weiterer Treffer sollte an diesem Nachmittag aber nicht mehr fallen.
Nach der Länderspielpause muss der Hamburger SV am Samstag, den 2. April, im Spätspiel in Hoffenheim ran, Köln empfängt tags darauf den Club aus Nürnberg.