Int. Fußball

"Effenberg war ein großer Spielmacher"

Katar: Interview mit Gabriel Batistuta (35, Al Arabi)

"Effenberg war ein großer Spielmacher"

Die Vorlagen Stefan Effenbergs (li.) fehlen dem argentinischen Torjäger Gabriel Batistuta.

Die Vorlagen Stefan Effenbergs (li.) fehlen dem argentinischen Torjäger Gabriel Batistuta. Kicker

Nach längerer Verletzungspause haben Sie erst vier Punktspiele für Al-Arabi in Katar bestritten und haben noch kein Tor geschossen. Selbst zwei Elfmeter haben Sie verschossen. Haben Sie Ladehemmung Herr Batistuta?

Batistuta: Bestimmt nicht. Ich musste nach einer Operation im Sommer lange pausieren und erst mal die Automatismen zurückgewinnen. Leider musste ich nach meinem Comeback erneut pausieren, was dem Rhythmus nicht zuträglich war.

Nach Ihrer Operation tauchten immer wieder Gerüchte auf, Sie würden Katar verlassen. Dachten Sie tatsächlich an einen Vereinswechsel?

Batistuta: Nein. Ich habe mich in Argentinien bei San Lorenzo nach Rücksprache mit meinem Klub wieder fit gemacht. Das weckte Begehrlichkeiten, doch für mich war immer klar, dass ich bei Al- Arabi bleibe.

Aber auch beim AC Florenz, den Serie-A-Aufsteiger in Italien, wurde Ihr Name gehandelt.

Batistuta: Stimmt. Ich habe die Entwicklung dort mit großer Freude verfolgt. Die Fiorentina ist der Klub meines Herzens.

Klingt sehnsüchtig?

Batistuta: Ist es auch. Dort habe ich die schönsten und erfolgreichsten Momente meiner Karriere erlebt. Wenn der Klub angefragt hätte, hätte ich nicht Nein sagen können.

Könnten Sie sich also ein Ende Ihrer Laufbahn in Florenz vorstellen?

Batistuta: Ja, das wäre mein Traum …

Sehen Sie die Liga in Katar eher als Ort des "Vorruhestands"?

Batistuta: Nein, das würde ich nicht sagen. Sehen Sie zum Beispiel Fernando Hierro. Der ist von hier aus noch mal zu den Bolton Wanderers nach England gewechselt. Auch andere sind nach Europa gewechselt. Nur Effenberg und Basler haben aufgehört.

Apropos Effenberg. Er scheint Ihnen in der laufenden Saison zu fehlen.

Batistuta: Absolut. Er war ein großer Spielmacher. Ich kannte ihn schon aus unserer gemeinsamen Zeit bei der Fiorentina. Er hat seine Klasse überall bewiesen, hier in Katar ebenso wie zuvor in Deutschland und Italien.

Es heißt, die europäischen Profis in Katar hätten in der vergangenen Saison ein sehr gutes Verhältnis untereinander gehabt. Stimmt das?

Batistuta: Kann man schon so sagen. Wir waren wie eine kleine "Bande". Stefan Effenberg kannte ich schon aus den 90er Jahren bei der Fiorentina. Gemeinsam mit Guardiola, Hierro und Leboeuf spielten wir regelmäßig Golf. Außerdem fühlt meine Familie sich hier sehr wohl. Vor allem meine Kinder. Mein drittes Kind ist hier sogar geboren.

Wie kommen Sie denn mit Ihrem deutschen Trainer Wolfgang Sidka klar?

Batistuta: Sehr gut. Er ist ein guter Psychologe und kitzelt viel aus den Spielern heraus. Ich verstehe mich ausgezeichnet mit ihm.

In der vergangenen Saison waren Sie mit 25 Toren der erfolgreichste Torjäger der Liga in Katar. Bedeutet Ihnen solch ein Titel noch etwas?

Batistuta: Jeder Titel macht mich stolz. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich lieber die Katar-Meisterschaft mit Al-Arabi gewonnen hätte.

Interview: Dafrallah Mouadhen