Mit 0:2 liegt die deutsche Auswahl von Teamchef Jens Gerlach gegen den Seriensieger vor dem entscheidenden Sonntag zurück und darf sich kaum noch Chancen auf den ersten Einzug ins Finale seit 2014 ausrechnen. "Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft haben. Aber es ist noch nichts verloren", sagte Kerber. "Wer weiß, vielleicht ist morgen ein guter Tag. Es ist noch alles drin." Am Sonntag ( 11 Uhr, LIVE! im Stream bei DAZN ) müsste das Team beide Einzel und das abschließende Doppel gewinnen, um doch noch erstmals seit 2014 wieder ins Finale des Fed Cups einzuziehen. Allerdings macht die Vergangenheit wenig Mut: Noch nie hat eine Damen-Auswahl des Deutschen Tennis Bunds in dem wichtigsten Nationen-Wettbewerb ein Duell nach einem solchen Rückstand gedreht. Und Tschechien dominierte in den vergangenen Jahren mit fünf Titeln seit 2011 den Fed Cup.
Kerber musste vor 4500 Zuschauern mit dem Druck des 0:1-Rückstands auf den Platz gehen. Die ehemalige Weltranglisten-Erste rackerte, doch ihre Kampfkraft war gegen die Nummer sechs der Welt nicht genug. Ständig lag die Kielerin, die sich gegen Pliskova im US-Open-Finale 2016 durchgesetzt hatte, im ersten Abschnitt zurück. Bei 5:6 zeigte die Linkshänderin bei eigenem Aufschlag Nerven, der erste Satz ging an die Tschechin. Kerber ärgerte sich und schlug enttäuscht den Ball weg.
Immer wieder feuerte Teamchef Jens Gerlach im zweiten Fed-Cup-Auftritt unter seiner Verantwortung die Weltranglisten-Zwölfte an. Doch durch einen Break zum 2:4 im zweiten Satz fiel die Vorentscheidung. Nach 1:23 Stunden endete auch das zweite Einzel mit einer Niederlage der Gastgeber.
Becker lässt sich erstes Halbfinale seit 1994 nicht entgehen
Das erste Heim-Halbfinale der Damen seit 1994 ließ sich auch der deutsche Herren-Chef Boris Becker nicht entgehen. Neben der Verantwortlichen für die Damen, Barbara Rittner, musste der 50-Jährige aber mit ansehen, wie Görges zuvor gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Kvitova chancenlos blieb. "Ich muss sagen, dass meine Gegnerin verdammt gut gespielt hat. Sie hat mir keine Zeit gegeben, mein Spiel aufzubauen. Ich habe immer das Gefühl gehabt, ich bin in Bedrängnis", sagte die Bad Oldesloerin.
Nach einem entschlossenen Beginn und einem frühen Break zum 3:1 hatte die 29-Jährige den druckvollen Schlägen der Nummer zehn der Welt nicht genügend entgegen zu setzen. «Ich glaube, dass im Fed Cup alles möglich ist. Es ist nichts entschieden. Man darf die Hoffnung nicht schwinden lassen», sagte Görges. Vor einem Jahr war die Norddeutsche in der Abstiegsrelegation gegen die Ukraine Matchwinnerin geworden. Diesmal konnten die beide deutschen Topspielerinnen am ersten Tag die Erwartungen nicht erfüllen.