Tennis

Kerber verpasst den Sprung auf den Thron

Cincinnati: Murray verliert Endspiel

Kerber verpasst den Sprung auf den Thron

Vergeblich gestreckt: Angelique Kerber.

Vergeblich gestreckt: Angelique Kerber. Getty Images

Mit 3:6, 1:6 verlor die Kielerin am Sonntag in nur 62 Minuten gegen die Tschechin Karolina Pliskova. "Irgendwann ist auch bei einer Kämpferin wie Angie Kerber der Tank leer", twitterte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Die Wimbledon-Finalistin bleibt damit am Montag im neuen Ranking die Nummer zwei hinter Serena Williams. Die Amerikanerin steht seit Februar 2013 ununterbrochen vorn. Sport-Ikone Graf führte die Damen-Tour als bisher einzige Deutsche an. Am 31. März 1997 hatte sie die Position an die Schweizerin Martina Hingis abgegeben.

Kerber hat imposante Monate hinter sich, die mit dem Melbourne-Triumph Ende Januar begannen. Eine Woche nach dem verlorenen Olympia-Finale gelang ihr aber nun zum zweiten Mal nacheinander nicht der entscheidende Sieg. In Rio hatte die Linkshänderin zwar Silber gewonnen, im Endspiel ebenfalls aber als klar favorisierte Spielerin gegen Tennis-Nobody Monica Puig aus Puerto Rico den Kürzeren gezogen.

Im Finale der mit 2,8 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung in Cincinnati konnte die Norddeutsche nicht an ihre zahlreichen starken Leistungen in diesem Jahr anknüpfen. Schnell lag die Wimbledon-Finalistin mit 0:4 hinten gegen die Weltranglisten-17. hinten, gegen die sie zuvor vier von sechs Duellen gewonnen hatte.

Die Kielerin kämpfte sich dann zwar zurück ins Spiel, musste den ersten Satz aber dennoch abgeben. Insgesamt leistete sie sich zu viele Fehler. Noch deutlicher fiel der zweite Satz aus, nach knapp einer Stunde war das unspektakuläre Spiel beendet. "Es ist immer noch ein Match, und ich werde darüber noch nicht nachdenken", hatte Kerber am Tag nach dem Halbfinalsieg gegen die rumänische Spitzenspielerin Simona Halep über den möglichen Sprung auf Weltranglisten-Platz eins gesagt.

Kerber wird auch diese Niederlage richtig einschätzen können. Denn vor fünf Jahren wollte die Linkshänderin bereits ihre Karriere beenden. Niederlage auf Niederlage reihten sich aneinander, die Norddeutsche überlegte ernsthaft aufzuhören. Doch dann begann mit dem Halbfinal-Einzug bei den US Open 2011 der Aufstieg in die Weltspitze.

Murray von Cilic gestoppt

Und auch bei den Männern patzte der Favorit: Olympia-Sieger Andy Murray verlor nach zuletzt 21 gewonnenen Matches in Folge mal wieder und hatten im Finale von Cincinnati gegen den Kroaten Marin Cilic nach 96 Minuten mit 4:6, 5:7 das Nachsehen. Seit dem Endspiel der French Open Anfang Juni, das er gegen Novak Djokovic verloren hatte, war Murray ungeschlagen gewesen - er gewann Queens, Wimbledon und zuletzt die Olympischen Spielen. Für Murray war es im 14. Vergleich mit Cilic die dritte Niederlage.

dpa/drm