Tennis

Finale! Kerber hat Wimbledon-Titel vor Augen

Wiedersehen mit Serena Williams

Finale! Kerber hat Wimbledon-Titel vor Augen

Hat noch keinen Satz abgegeben: Angelique Kerber präsentiert sich in Wimbledon in Topform.

Hat noch keinen Satz abgegeben: Angelique Kerber präsentiert sich in Wimbledon in Topform. Getty Images

Triumph bei den Australian Open, Erstrunden-Aus bei den French Open - Triumph in Wimbledon? Angelique Kerber steht vor ihrem zweiten Grand-Slam-Titel 2016. Im Halbfinale gegen Venus Williams am Donnerstag musste die Weltranglistenvierte nicht einmal eine Glanzleistung abliefern, um sich die Chance zu erhalten, als erste Deutsche seit Steffi Graf vor 20 Jahren den Wimbledon-Titel abzuräumen.

"Es ist unglaublich, Venus im Halbfinale zu schlagen. Venus ist ein Champion und hat hier schon so oft gewonnen", sagte Kerber über ihre 36-jährige Kontrahentin. "Der letzte Punkt war super. Ich genieße gerade wirklich mein Tennis-Leben. Es ist super zum zweiten Mal im Grand-Slam-Finale zu sein."

Mit 6:4 und 6:4 fertigte Kerber die ältere der beiden Williams-Schwestern ab, die erst im zweiten Satz phasenweise an ihre bisherigen Turnierleistungen anknüpfen konnte. Vielleicht machte ihr auch zu schaffen, dass sie in den Tagen zuvor deutlich mehr Tennis hatte spielen müssen als Kerber, jedenfalls fabrizierte sie zwischenzeitlich unerzwungene Fehler in Serie.

Williams verlor ihre ersten vier Aufschlagspiele, insgesamt gab es im ersten Satz gleich sieben Breaks - in Kerbers Viertelfinalduell gegen Simona Halep war es ähnlich zugegangen. Kerber machte insgesamt weniger Fehler, spielte konstanter und schnappte sich Durchgang eins verdientermaßen.

Dann wachte Williams, angetrieben vom Publikum, das nicht schon wieder ein Blitz-Halbfinale erleben wollte, etwas auf, das Match wurde umkämpfter, auch spielerisch etwas hochwertiger. Doch weil Kerber cool blieb und ihren Service stabilisierte, jubelte am Ende nach 72 Minuten sie, hüpfend und Küsschen verteilend nach einer finalen Weltklasse-Vorhand. Am Samstag (15 Uhr, LIVE! bei kicker.de) kehrt sie auf den Centre Court zurück, Gegnerin: schon wieder Serena Williams.

Serena erreicht Finale in 48 Minuten - doch nur Kerber noch ohne Satzverlust

Noch immer ist Kerber ohne Satzverlust - genau wie Serena Williams im Januar in Melbourne, als sie das Finale dann überraschend mit 4:6, 6:3, 4:6 gegen Kerber verlor. In Wimbledon musste Williams, die Titelverteidigerin, in der zweiten Runde gegen Landsfrau Christina McHale über drei Sätze gehen. Kerber hat ihr diesmal also etwas voraus.

Williams' Halbfinale gegen Elena Vesnina war dagegen eine Demonstration erster Güte: In gerade einmal 48 Minuten erreichte sie zum neunten Mal das Finale an der Church Road, 6:2, 6:0 hieß es gegen die ausgepowerte Russin. "Ich war sehr fokussiert, ich war bereit", sagte die Siegerin. "Es ist unglaublich, dass ich es wieder ins Finale geschafft habe." Die 34-Jährige strebt ihren 22. Grand-Slam-Sieg an, damit würde sie endlich mit Steffi Graf gleichziehen. Das hat sie 2016 schon zweimal im letzten Moment versäumt: bei den French Open gegen Garbine Muguruza - und in Melbourne gegen Kerber.

jpe/dpa

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