Tennis

Murray: Abflug bei Baby-Alarm

Abschiedsvorstellung: Für Hewitt schließt sich der Kreis

Murray: Abflug bei Baby-Alarm

Unterschiedlicher Art könnte der Abflug in Melbourne für Andy Murray (l.) und Lleyton Hewitt sein.

Unterschiedlicher Art könnte der Abflug in Melbourne für Andy Murray (l.) und Lleyton Hewitt sein. imago

Es wäre sicherlich eine Premiere, würde ein eventueller Endspielteilnehmer bei einem Grand Slam seinen Verzicht erklären, wenn seine Partnerin Baby-Alarm gibt. Aber auch für ein derartiges Szenario hat sich Murray vorbereitet und schon im Vorfeld des Turniers in Melbourne klar positioniert: Der Wimbledonsieger von 2013 würde auch bei einem Finaleinzug zur Unterstützung seiner Freundin Kim in die britische Heimat zurückkehren. "Ich werde nach Hause fliegen, wenn es losgeht. Für mich sind mein Kind und meine Frau wichtiger als ein Tennis-Match", so Murray.

Es sind aufregende Zeiten.

Der werdende Vater Andy Murray

Der 28-Jährige hatte schon seine Vorbereitung auf die familiäre Situation ausgerichtet und in Dubai und nicht wie gewohnt in Miami im US-Bundesstaat Florida Quartier bezogen. "Es sind aufregende Zeiten. Es ist etwas vollkommen Neues, mit dem man zurechtkommen muss. Das ist etwas Gutes, denn durch neue Erfahrungen entwickelt man sich weiter", sagte Murray, der in Melbourne bisher viermal im Finale gestanden hat.

Hewitt - der letzte Vorhang fällt

Während Murray noch einige Jahre auf der Tour vor sich hat, geht für einen Lokalmatador eine große Karriere zu Ende: Lleyton Hewitt steht vor seiner Abschiedsvorstellung im Melbourne Park. Für den aus Adelaide stammenden mittlerweile 34-jährige Routinier schließt sich der Kreis und natürlich werden gerade bei den Australian Open Erinnerungen wach, denn 1997 hatte er sich als 15-jähriger Teenager als jüngster Spieler überhaupt für das Hauptfeld qualifiziert. "Als ich zum ersten Mal hier war, hätte ich nie gedacht, dass ich mit über 30 noch spielen würde", so der derzeitige Weltranglisten-306.

Duckworth ein "guter Schüler"? - hoffentlich nicht ...

Ob das Erstrundenduell mit Landsmann James Duckworth (23) schon seine Abschiedsvorstellung sein wird? "Ich muss einfach ausblenden, dass dies das letzte Match meiner Karriere sein könnte", meinte die bislang jüngste Nummer eins der Weltrangliste. Am 19. November 2001 hatte er für insgesamt 80 Wochen den Tennis-Thron bestiegen - mit damals 20 Jahren. Gut zwei Monate zuvor hatte Hewitt die US Open gewonnen, im Jahr darauf holte er sich den Titel in Wimbledon. Als kontraproduktiv könnte sich nun erweisen, dass er seinem kommenden Gegner Duckworth Aufschlag-Tipps gab: "Jetzt wird man sehen, ob er ein guter Schüler ist", so Hewitt augenzwinkernd.

Apropos Tipps: Als Davis-Cup-Teamchef der "Aussies" wird der Blondschopf seine Erfahrungen in Zukunft weitergeben. Schon Anfang März steht er bei der Erstrundenpartie gegen die USA im Melbourner Stadtteil Kooyong vor seinem Debüt.

Daumen drücken in der Familienbox

Doch höchstens streifen werden seine Gedanken in diesen Tagen die zukünftige Tätigkeit, wenn er in den Trainingseinheiten mit Roger Federer und Murray (Großbritannien) das Rad der Zeit noch einmal zurückdreht. Noch einmal wird er sein falschherum aufgesetztes Basecap tragen, sein Markenzeichen. Und noch einmal werden seine Frau, die australische Schauspielerin Bec Cartwright, sowie die drei Kinder Mia Rebecca (10), Cruz (7) und Ava Sydney (5) gebannt in der Familien-Box in der Rod-Laver-Arena sitzen und Daddy die Daumen drücken.

jch/sid