Borna Coric ist erst 18 Jahre jung und der beste Spieler seiner Generation - das jedenfalls sagte er Ende des vergangenen Jahres über sich in einem Interview. "Wenn ich am Limit spiele, ähnelt mein Spiel eher Djokovic, wenn nicht, dann eher Murray", wurde er zitiert. Nach heftiger Kritik ruderte er zurück, behauptete, seine Aussagen seien missverständlich wiedergegeben worden. Er respektiere jeden Spieler.
Und doch zeigte Coric am Donnerstag einmal mehr, dass aus ihm wirklich ein ganz Großer werden könnte. Der Kroate, als Nummer 84 der jüngste Spieler unter den Top 100, verpasste - siehe da - Andy Murray im Viertelfinale des ATP-Turniers in Dubai eine 6:1, 6:3-Abreibung in nur 80 Minuten, dabei war er selbst nur als "Lucky Loser" ins Hauptfeld gelangt. Coric profitierte von 55 unerzwungenen Fehlern seines schottischen Kontrahenten, der vor drei Wochen noch im Australian-Open-Finale gestanden hatte.
"Ich habe einfach versucht, mein Level zu halten und so lange wie möglich in den Ballwechseln zu bleiben", resümierte der Überraschungssieger. "Das habe ich sehr gut gemacht. Und ich habe mich sehr gut bewegt."
Im Halbfinale kann Coric, der 2013 die Junioren-US-Open gewonnen und vergangenen Oktober mit seinem Sieg über Rafael Nadal erstmals auf der ATP-Tour Furore gesorgt hatte, dem nächsten Superstar das Fürchten lernen. Er darf sich mit Titelverteidiger Roger Federer messen, dessen Viertelfinalgegner Richard Gasquet nach verlorenem ersten Satz (1:6) aufgeben musste.
Djokovic im Expresstempo - Berdych hat Mühe
Wenig Mühe hatte Primus Novak Djokovic beim 6:1, 6:1 gegen Marsel Ilhan. Der aus der Türkei stammende Welttanglisten-104. war für Djokovic letztlich nicht viel mehr als ein Sparringspartner. Der Serbe benötige gerade mal 50 Minuten, um das ungleiche Duell für sich zu entscheiden. In der Runde der letzten Vier dürfte den Djoker dann aber mehr Gegenwehr erwarten. Es geht gegen Tomas Berdych, der sich gegen den Ukrainer Sergiy Stakhovsky mit 6:3, 4:6 und 6:2 durchsetzte. Djokovic, der in Dubai 2009, 2010, 2011 und 2013 gewonnen hat, wird dennoch als Favorit ins Spiel gehen, hat er doch bislang 17 von 19 Duellen gegen den Weltranglisten–Achten aus Tschechien für sich entschieden.
Petkovic ereilt am Persischen Golf das Aus
In Doha (Katar) ereilte derweil Andrea Petkovic im Viertelfinale das Aus. Die Nummer zehn der Welt musste sich Lucie Safarova aus Tschechien mit 2:6, 1:6 beugen. Für die 27-jährige Petkovic, die während des Matches über muskuläre Probleme geklagt hatte, war es die dritte Niederlage im siebten Duell mit Safarova, die nun auf Carla Suarez-Navarro aus Spanien trifft. Das zweite Halbfinale beim mit 731.000 US-Dollar dotierten WTA-Turnier bestreiten Viktoria Azarenka (Weißrussland) und Venus Williams (USA).