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Überlegt sich Armstrong ein Doping-Geständnis?

Laut einem Bericht der "New York Times"

Überlegt sich Armstrong ein Doping-Geständnis?

Laut der "New York Times" spielt Lance Armstrong mit dem Gedanken, ein Doping-Geständnis abzulegen.

Laut der "New York Times" spielt Lance Armstrong mit dem Gedanken, ein Doping-Geständnis abzulegen. Getty Images

Allerdings sollen die Überlegungen nicht ganz auf freiwilliger Basis gewachsen sein. Denn nach dem Bericht, der sich auf "gut informierte Kreise" aus dem Umfeld Armstrongs beruft, ohne diese allerdings zu nennen, sollen vor allem einflussreiche und finanzkräftige Sponsoren seiner Krebsstiftung "Livestrong" Armstrong dazu drängen, reinen Tisch zu machen. Im Gegenzug zu einem möglichen Geständnis hoffe Armstrong dann auf eine Aufhebung seiner Sperre. Denn auch nach dem Ende seiner Radkarriere nahm Armstrong weiter an sportlichen Wettbewerben teil. So zum Beispiel im Marathon oder im Triathlon.

Zu diesem Zweck soll sich Armstrong bereits mit Travis Tygart, dem Chef der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA) getroffen haben. Zudem soll er um ein Gespräch mit David Howman, dem Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ersucht haben. Diese beiden Sachverhalte verneinte aber Tim Herman, Anwalt und langjähriger Vertrauter Armstrongs.

Herman zeigte sich von Spekulationen um eine mögliche Doping-Beichte überrascht: Ein Geständnis stehe "derzeit nicht zur Debatte", meinte Herman. Ob und wann Armstrong zu seinem Dopingmissbrauch Stellung nehmen wird, sei einzig und allein seine Entscheidung: "Lance muss da für sich selbst sprechen", sagte Herman.

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Dass Armstrong zum momentanen Zeitpunkt die Einnahme leistungssteigernder Präparate zugeben könnte, ist allerdings mehr als zweifelhaft. Denn erstens laufen gegen ihn selbst noch etliche juristische Verfahren, die durch ein Geständnis erheblich beeinflusst werden würden. So würde ihm im schlimmsten Fall sogar eine Gefängnisstrafe wegen Meineids drohen. Denn mehrmals hatte er in den letzten Jahren unter Eid die Einnahme verbotener Mittel bestritten. In einem vergleichbaren Fall haben die Richter die Sprinterin Marion Jones zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Zudem haben einige Fahrer oder Funktionäre, die ebenfalls nach dem Enthüllungsbericht der USADA wegen Dopings gesperrt wurden, anders als Armstrong gegen das Urteil Einspruch eingelegt. In diesen Verfahren wäre es dann sehr wahrscheinlich, dass Armstrong, sollte er gestehen, gegen ehemalige Weggefährten aussagen müsste.

Auch finanziell würde Armstrong weiteres Ungemach drohen. Bereits jetzt fordern etliche Sponsoren ihre Gelder zurück, auch Medien, die Armstrong verklagt hatte, pochen auf Schadensersatz. Ein Geständnis würde mit Sicherheit zu weiteren Regressforderungen führen.