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Rodriguez baut Vorsprung aus

6. Etappe: Degenkolb bleibt in Grün

Rodriguez baut Vorsprung aus

Gleich geschafft: Joaquin Rodriguez kurz vor seinem Sieg auf der 6. Etappe.

Gleich geschafft: Joaquin Rodriguez kurz vor seinem Sieg auf der 6. Etappe. Getty Images

Linus Gerdemann kam noch vor der ersten größeren Gruppe ins Ziel und war bester deutscher Fahrer.

Die Streckenplanung sorgte auch auf der 6. Etappe für ein spannendes Finale. Denn das Ziel lag auf einem Hügel nördlich der Stadt Jaca, auf dem die alte, militärische Festung Fuerte del Rapitan thront. Und der Aufstieg hinauf zu dieser imposanten Sehenswürdigkeit hat es in sich. Auf den rund 3,5 Kilometern werden rund 340 Höhenmeter überwunden, was einer durchschnittlichen Steigung von 6,4 Prozent entspricht. Zwischenzeitlich waren die Rampen aber bis zu 14 Prozent steil.

Angesichts der letzten Kilometer ließ das Feld zu Beginn der Etappe eine Ausreißergruppe ziehen. Eine Benelux-Mischung mit Thomas de Gendt und Kristof Vandewalle (beide Belgien) sowie den drei Niederländern Pieter Weening, Martijn Maaskant und Joost van Leijen machte sich auf die Flucht.

Allerdings gestattete das Peloton dem Quintett nicht viel Vorsprung. Auf mehr als viereinhalb Minuten kam die Spitzengruppe nicht. Grund war wohl de Gendt, der als Dritter beim diesjährigen Giro seine Kletterqualitäten bereits unter Beweis stellte.

Mit dem Puerto del Oroel stand dann eine erste Bergwertung der 3. Kategorie im Weg. Hier eröffnete das Hauptfeld dann endgültig die Verfolgungsjagd. Gleich zu Beginn musste van Leijen abreißen lassen, es folgten auch noch Vandewalle, Weening und Maaskant.

De Gendt holte sich so die erste Bergwertung und stürzte sich alleine die Abfahrt hinunter. Doch auch für ihn sollte es nicht reichen. Rechtzeitig vor dem Schlussanstieg wurde er als Letzter der ehemals Führenden wieder eingeholt.

Im Schlussanstieg ließen dann die Topfavoriten auf dem Gesamtsieg wieder ihre Muskeln spielen. Zunächst zog das Sky-Team um Froome das Tempo an, doch Alberto Contador (Saxo Bank), Alejandro Valverde (Movistar) und Rodriguez (Katusha) konnten folgen. Dann aber attackierte Rodriguez. Dem Tempo des Spaniers auf den letzten Metern konnte selbst Froome nicht mehr folgen, Valverde und Contador fanden keinerlei Antwort.

Rodriguez distanzierte Froome um fünf Sekunden, Valverde verlor zehn und Contador gar 19 Sekunden! Verbunden mit der Zeitbonifikation von zwölf Sekunden für den Sieger hat Rodriguez seinen Konkurrenten ein Schnäppchen geschlagen.

Dies macht sich auch in der Gesamtwertung bemerkbar. Froome liegt nun zehn Sekunden hinter Rodriguez auf Rang zwei, Contador hat als Dritter bereits über eine halbe Minute Rückstand (+ 0:36 Minuten).

Bester deutscher Fahrer am Donnerstag war Linus Gerdemann. Der RadioShack-Nissan-Profi landete mit einem Rückstand von 57 Sekunden auf Rang 25.

Am Freitag verlaufen die 164 Kilometer von Huesca nach Alcaniz mehrheitlich flach. Auf der abschüssigen Zielgerade könnte wieder die Stunde der endschnellen Männer und damit auch von John Degenkolb schlagen. Der Argos-Shimano-Sprinter gewann bereits zwei Etappen und trägt das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers.

6. Etappe, Tarazona - Jaca (175,4 km):

1. Joaquin Rodriguez (Spanien) - Katusha 4:35:22 Std.; 2. Christopher Froome (Großbritannien) - Sky + 0:05 Min.; 3. Alejandro Valverde (Spanien) - Movistar + 0:10; 4. Alberto Contador (Spanien) - Saxo + 0:19; 5. Eros Capecchi (Italien) - Liquigas-Cannondale; 6. Rigoberto Urán (Kolumbien) - Sky beide gleiche Zeit; 7. Rinaldo Nocentini (Italien) - Ag2r + 0:25; 9. Mauro Santambrogio (Italien) - BMC + 0:28; 9. Nicolas Roche (Irland) - Ag2r gleiche Zeit; 10. Robert Gesink (Niederlande) - Rabobank + 0:33; ... 25. Linus Gerdemann (Münster) - Radioshack-Nissan + 0:57; 60. Johannes Fröhlinger (Freiburg) - Argos-Shimano + 4:19; 64. Grischa Niermann (Hannover) - Rabobank + 5:10; 91. Simon Geschke (Kelmis/Belgien) - Argos-Shimano + 8:54; 123. Tony Martin (Kreuzlingen/Schweiz) - Omega-Quick Step + 17:01; 176. John Degenkolb (Erfurt) - Argos-Shimano + 18:54

Gesamtwertung, nach der 6. Etappe:

1. Joaquin Rodriguez (Spanien) - Katusha 22:04:32 Std.; 2. Christopher Froome (Großbritannien) - Sky + 0:10 Min.; 3. Alberto Contador (Spanien) - Saxo + 0:36; 4. Rigoberto Urán (Kolumbien) - Sky + 0:42; 5. Robert Gesink (Niederlande) - Rabobank + 0:54; 6. Alejandro Valverde (Spanien) - Movistar gleiche Zeit; 7. Nicolas Roche (Irland) - Ag2r + 1:04; 8. Bauke Mollema (Niederlande) - Rabobank + 1:12; 9. Daniel Moreno (Spanien) - Katusha + 1:17; 10. Juan Cobo (Spanien) - Movistar + 1:34; ... 26. Linus Gerdemann (Münster) - Radioshack-Nissan + 3:51; 77. Grischa Niermann (Hannover) - Rabobank + 20:25; 82. Johannes Fröhlinger (Freiburg) - Argos-Shimano + 21:46; 97. Tony Martin (Kreuzlingen/Schweiz) - Omega-Quick Step + 27:00; 127. Simon Geschke (Kelmis/Belgien) - Argos-Shimano + 34:19; 135. John Degenkolb (Erfurt) - Argos-Shimano + 38:41