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4350 Athleten, 176 Nationen, 528-mal Gold

Hintergründe zu den Paralympics

4350 Athleten, 176 Nationen, 528-mal Gold

Das Symbol der Paralympics schmückt schon Rio de Janeiro.

Das Symbol der Paralympics schmückt schon Rio de Janeiro. Getty Images

Wann und wo finden die Paralympics statt?

Die ersten Paralympics in Südamerika werden am Mittwoch (7.9.) im berühmten Maracanã-Stadion eröffnet, wo sie am 18. September mit der Schlussfeier auch beendet werden. Die ersten Wettkämpfe finden am Donnerstag statt. 176 Nationen und ein Flüchtlingsteam mit zwei Sportlern sind in Rio de Janeiro am Start. In London vor vier Jahren waren es 166. Insgesamt werden 4350 Athleten (London: 4280) erwartet. Die deutsche Mannschaft ist 155 Sportler stark.

Wie viele Entscheidungen gibt es in welchen Sportarten?

Bei den 15. Paralympics fallen 528 Entscheidungen in 23 Sportarten: Bogenschießen, Leichtathletik, Boccia, Kanu, Straßenradsport, Bahnradsport, Reiten, 5er Fußball, 7er Fußball, Goalball, Judo, Gewichtheben, Rudern, Segeln, Schießen, Sitzvolleyball, Schwimmen, Tischtennis, Triathlon, Rollstuhl-Basketball, Rollstuhl-Fechten, Rollstuhl-Rugby, Rollstuhl-Tennis. Die meisten Medaillen werden mit 177 in der Leichtathletik vergeben, im Schwimmen sind es 152. Neu sind Kanu und Triathlon. Zum Vergleich: Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro waren es 306 Entscheidungen in 28 Sportarten.

Warum gibt es so viele Wettbewerbe?

Aufgrund der unterschiedlichen Behinderungen der Sportler werden in zahlreichen Disziplinen mehrere Finals und die entsprechenden Vorkämpfe ausgetragen. Während zum Beispiel bei den Olympischen Spielen nur ein Männer-Endlauf über 100 Meter mit Sieger Usain Bolt über die Bühne ging, sind es bei den Paralympics 16 100-Meter-Finals.

Welche Behinderungsarten gibt es?

Insgesamt gibt es im paralympischen Sport zehn Behinderungsarten: 1. Beeinträchtigungen der Muskelleistung, 2. Beeinträchtigungen der Beweglichkeit, 3. Amputation oder Fehlbildung von Gliedmaßen, 4. unterschiedliche Beinlängen, 5. Kleinwuchs, 6. Beeinträchtigung durch erhöhte Spannung der Muskulatur und die reduzierte Fähigkeit, einen Muskel zu strecken, 7. neurologisch bedingte Störungen der muskulären Bewegungskoordination, auch wenn keine Lähmung vorliegt, 8. Athetose (z.B. unwillkürliche, unkontrollierte Muskelbewegungen), 9. Sehbehinderung, 10. intellektuelle Beeinträchtigungen. Welche Sportler gegeneinander antreten, wird zudem nach dem Grad der Behinderung durch die Klassifizierung festgelegt.

Was ist die Klassifizierung?

Grob gesagt: Wie zum Beispiel in Kampfsportarten mit ihren verschiedenen Gewichtsklassen wird auch im Behindertensport geschaut, wer gegeneinander antreten kann, ohne große Nachteile zu haben. Die Klassifizierung ist aber dennoch ein umstrittenes Thema, da die Behinderungen zu unterschiedlich sind. Im Laufe der vergangenen Jahre wurden immer mehr Startklassen zusammengelegt, um das Wettkampfprogramm übersichtlicher zu machen. Waren es 2000 in Sydney noch 550 Entscheidungen in 18 Sportarten, sind es nun 528 Entscheidungen in 23 Sportarten.

Wie funktioniert die Klassifizierung?

In welche Klasse ein Sportler kommt, entscheiden professionell ausgebildete Klassifizierer - ein medizinischer und ein technischer. Begutachtet werden zum Beispiel Beweglichkeit, aber auch Sitzpositionen oder Prothesenlängen im Vergleich zu den Körperproportionen. Eine erste Einteilung erfolgt zu Beginn der Karriere, unterliegt aber immer wieder Kontrollen.

Welche Besonderheiten gibt es bei Mannschaftssportarten?

Bei Mannschaftsportarten spielen Sportler mit unterschiedlicher Behinderung in einem Team. Die Zusammensetzung erfolgt nach Punkten. Je schwerer die Behinderung, desto kleiner die Punktzahl. Beim Rollstuhl-Rugby dürfen die Spieler auf dem Feld acht Punkte nicht überschreiten, beim Rollstuhl-Basketball sind es 14.

Welche Besonderheit gibt es diesmal?

Die Paralympics finden ohne russische Sportler statt. Grund dafür sind die Verwicklungen in das staatliche Doping-System, das der unabhängige Ermittler Richard McLaren in seinem Bericht für die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aufgedeckt hat. Offiziell ist die Mitgliedschaft des Nationalen Paralympics Komitees von Russland im Internationalen Paralympics Komitee (IPC) ausgesetzt. Die Suspendierung erfolgte, weil die Russen nicht die Anforderungen des Anti-Doping-Codes erfüllen.

dpa