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"Den linken Fuß nicht nur zum Stehen": Klostermanns gute Gene

Leipziger ist Student und Sprintertyp

"Den linken Fuß nicht nur zum Stehen": Klostermanns gute Gene

Er ist zuversichtlich vor dem Halbfinale gegen Nigeria: Lukas Klostermann.

Er ist zuversichtlich vor dem Halbfinale gegen Nigeria: Lukas Klostermann. Getty Images

Aus Sao Paulo berichtet Michael Pfeifer

"Nein, eigentlich nicht. Ich habe schon im Verein ab und an auf links gespielt. Und wenn man den linken Fuß nicht nur zum Stehen hat, ist das auch kein großes Problem", erklärt der 20-Jährige, "aber wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre mir die rechte Seite ein bisschen lieber." Grundsätzlich ist dieser flexible Abwehrspieler ein Allroundtalent. "In der Viererkette kann ich eigentlich jede Position spielen. Bei der U 21 stand ich auch schon in der Innenverteidigung."

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Gerade außen aber ergaben sich in den vergangenen Jahren die größten Vakanzen im deutschen Spitzenbereich bis hinein in die A-Mannschaft. Die hat Klostermann mittelfristig im Visier. "Irgendwann in den nächsten Jahren oben reinzuschnuppern, ist natürlich ein Ziel", erklärt er, "aber man sucht sich die Position ja nicht nach der Perspektive aus, sondern nach seinen Stärken." Die liegen in der cleveren wie entschlossenen Zweikampfführung ebenso wie im Antizipieren und Lesen des Spiels, aber auch in der für Außenverteidiger unerlässlichen Schnelligkeit.

Als Kind habe ich neben Fußball auch Leichtathletik betrieben.

Lukas Klostermann

Da kommt dem in Gevelsberg bei Hagen aufgewachsenen Sprintertypen die leichtathletischen Gene und Grundausbildung entgegen. "Meine Eltern waren beide Leichtathleten. Mein Vater war seinerzeit Sechster bei den Deutschen Meisterschaften über 110-m-Hürden und meine Mutter hat Mehrkampf gemacht", erzählt Klostermann, "deshalb war ich schon als Kleinkind ständig auf dem Sportplatz. Als Kind habe ich neben Fußball auch Leichtathletik betrieben." Begonnen hat er allerdings als Torhüter. In der F-Jugend. "Aber weil ich Tempo hatte, war es meinen Trainern zu schade, mich ins Tor zu stellen." Gute Entscheidung.

Nigeria: "Alles andere als einfach"

Von Gevelsberg aus, wo einst auch die Karriere von Fußballerin des Jahres Alexandra Popp begann, arbeitete sich der Abiturient über Hagen und Bochum nach Leipzig und bis in die Bundesliga hoch. Und steht nun einen Schritt vor dem Olympiafinale. "Ich finde, dass Nigeria eine technisch sehr gute Mannschaft hat, die körperlich extrem robust ist und sehr laufstark ist. Das wird auf jeden Fall alles andere als ein einfaches Spiel", prophezeit der Student, der an der Uni Hagen ein Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften begonnen hat, ein enges Halbfinale (21 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de).

Dass die deutsche Mannschaft nach der Galavorstellung gegen Portugal (4:0) nun nachlassen könnte, "die Befürchtung habe ich nicht, weil wir in den letzten Spielen Selbstvertrauen getankt haben. Schon gegen Portugal habe ich gemerkt, dass wir hinten raus noch Reserven hatten, frischer waren. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich", erklärt Klostermann und ergänzt: "Jeder Sportler, der zu den Olympischen Spielen fährt, hat den Traum, eine Medaille mitzubringen. Jetzt sind wir kurz davor und wollen diesen Traum auf jeden Fall wahr machen."

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