Kanadas Coach John Herdman nahm nach dem 1:0-Sieg gegen Frankreich im Viertelfinale zwei Änderungen vor: Wilkinson und Tancredi (traf beim 2:1-Sieg gegen Deutschland in der Gruppenphase zweifach) rückten für Chapman und Matheson (beide Bank) in die Startelf.
Bundestrainerin Silvia Neid schickte die gleichen elf Spielerinnen aufs Feld, die mit einem 1:0 gegen China ins Halbfinale eingezogen waren.
Behringer bleibt eiskalt
K anada begann mutig und machte gleich mächtig Druck nach vorne. Beinahe hätte sich die Herdman-Elf nach zwölf Minuten belohnt, aber Beckies Kopfball landete nur am Außennetz. Deutschland kam zu Beginn offensiv nicht wirklich zum Zug, Leupolz' Schuss wurde geblockt (16.). Doch dann verhalfen die Kanadierinnen der Neid-Elf zur Führung: Buchanan grätschte unnötig hart gegen Popp im Strafraum rein, Schiedsrichterin Hyang-Ok Ri zeigte zu Recht auf den Punkt. Behringer blieb cool und hämmerte den Ball mittig ins Netz (21.).
Kemme steht goldrichtig
Nach diesem Treffer war Kanada geschockt, die DFB-Frauen hätten fast nachgelegt - Popps Distanzschuss zischte knapp über den Kasten (23.). In der Folgezeit verflachte das Spiel etwas, Lawrence für Kanada (34.) und Mittag auf der anderen Seite (43.) versuchten es aus der Distanz. So deutete alles auf ein 1:0 zur Pause hin, doch da gab es noch einen richtig großen Aufreger: Nach einer Beckie-Ecke kam am zweiten Pfosten Buchanan zum Kopfball, diesen klärte Kemme auf der Linie (45.).
Labbé rettet Kanada
Olympia-Fußball Frauen, Halbfinalspiele
Der zweite Durchgang begann mit einer guten Chance für Deutschland: Däbritz vernaschte links im Strafraum Wilkinson, scheiterte mit ihrem Flachschuss aber an Kanadas Torfrau Labbé (47.). Die Neid-Elf hatte alles im Griff und kam nach einem Standard zur nächsten guten Chance: Behringers Freistoß verlängerte Leupolz mit dem Hinterkopf - der Ball zischte knapp am langen Pfosten vorbei (56.). Doch in der Dominanz lud Deutschland den Gegner durch einen Fehler im Aufbau zu einer guten Chance ein: Beckie war frei durch, verzog jedoch mit ihrem Abschluss aus 17 Metern (56.).
Däbritz fackelt nicht lange
Gerade als man das Gefühl hatte, Kanada wird wieder etwas stärker, schlugen die DFB-Frauen eiskalt zu. Däbritz setzte den Ball aus 16 Metern ins linke untere Ecke - 2:0 (59.). Nun war Kanada gefordert und brachte mit Matheson für Wilkinson (60.) eine frische Offensivkraft. Und die neue Spielerin war gleich voll dabei: Ihre Flanke kam bei Sinclair an, deren Schuss parierte Schult (66.). Die Mannschaft von Herdman spielte weiter nach vorne: Sinclair legte per Kopf auf Matheson, deren Abschluss war zu zentral (68.) und der Distanzschuss von Lawrence ging links am Tor vorbei (71.).
Kanada dominant - Schult pariert stark
In dieser Phase war Kanada sehr dominant, Popps Abschluss brachte mal Entlastung, verfehlte das Tor aber deutlich (75.). Auf der Gegenseite konnte sich die Neid-Elf bei Schult bedanken, dass es noch 2:0 stand. Die Torfrau holte einen Schuss von Matheson mit einem starken Reflex aus dem linken Eck (77.). Doch das war es mit der Druckphase der Kanadierinnen, Deutschland hat diese auch dank einer starken Schult unbeschadet überstanden. Gegen Ende des Spiels versuchte Kanada alles, auch Torfrau Labbé ging bei Standards mit vor, aber bis auf eine Chance durch Rose, die den Ball aus kurzer Distanz nicht richtig traf (90.+1), sprang nichts mehr raus.
Deutschland trifft damit nun am Freitag (22.30 Uhr) im Finale in Rio de Janeiro auf Schweden und spielt um Gold. Das Spiel um Platz drei wird am selben Tag um 18 Uhr zwischen Brasilien und Kanada ausgetragen. Für Neid ist damit ihr letztes Spiel als Bundestrainerin das Finale bei Olympia.