Die NFL läutete am Sonntag die zweite Saisonhälfte ein. Bei immer weniger ausstehenden Partien zeichnet sich von Woche zu Woche ein deutlicheres Play-off-Bild ab. Ihr Ticket für die K.-o.-Runde dürften die Philadelphia Eagles mittlerweile nahezu sicher haben. Gegen die Denver Broncos (3:5) dominierte die Eagles-Offensive um Top-Performer Carson Wentz einmal mehr nach Belieben und fertigte den Meister von Super Bowl 50 sang- und klanglos mit 51:23 ab. Die Folge: Zum vierten Mal steht Philly nach neun Wochen bei 8:1. Jedes Mal zogen die Eagles daraufhin in den Super Bowl ein.
Schon zur Halbzeit hatte Philadelphia 31 Punkte auf der Habenseite, so viele wie durchschnittlich in einem kompletten Heimspiel (32,0). Zu diesem Zeitpunkt fand sich auch Jay Ajayi bereits unter den Punktesammlern. Der Neuzugang aus Miami erzielte gleich in seinem ersten Spiel für die Eagles seinen Premieren-Touchdown. Für den letztjährigen Pro Bowler war der TD über 46 Yards das erste Scoring Play in der laufenden Saison.
Das Fehlen von Tight End Zach Ertz machte sich unterdessen nicht weiter bemerkbar. Wide Receiver Alshon Jeffery spulte durch seine sechs Receptions 84 Yards ab (2 TDs). Sechs weitere Receiver fingen mindestens einen Pass. QB Wentz hatte aufgrund des großen Vorsprungs frühzeitig Feierabend. Er beendete seinen Dienst mit 199 Yards, vier TD-Pässen, keiner Interception und einem starken Passer-Rating von 118,7.
Rams-Offense überrollt die Giants
Nicht nur die Philadelphia Eagles, sondern auch die Los Angeles Rams machen in dieser Saison sehr viel Spaß. Das Team von der Westküste überrollte die New York Giants in deren Stadion mit seiner starken Angriffsreihe und gewann deutlich mit 51:17. Die beste Offense der Liga münzte acht der ersten neun Possessions in Punkte um. Dazu forcierte die Defense drei Turnovers der Giants, die wiederum in 17 Zähler umgewandelt wurden.
Wie Phillys Wentz glückten auch Rams-Spielmacher Jared Goff (14/22, 311 Yds) gleich vier Touchdown-Pässe (Karrierebestwert) sowie ein nahezu perfektes Passer-Rating (146,8). Doch auch L.A.s Laufspiel funktionierte wie am Schnürchen: Running Back Todd Gurley produzierte in 16 Anläufen 59 Yards und zwei Touchdowns. Die Folge: Die Rams-Offensive hat schon jetzt (263) mehr Punkte gesammelt als in der kompletten Vorsaison (224).
In der Stadt der Engel dürften nach dem fünften Sieg aus den letzten sechs Partien sowie dem besten Saisonstart seit 2001 die Hoffnungen auf eine erneute Super-Bowl-Teilnahme immer größer werden. Vor 16 Jahren hatten die Rams (damals noch in St. Louis beheimatet) nach einer 14:2-Hauptrunde das Endspiel erreicht, gegen Tom Brady und die New England Patriots aber den Kürzeren gezogen.
Für die zu Hause noch immer sieglosen Giants (0:4, insgesamt 1:7) gab es ausschließlich für Quarterback Eli Manning ein kleines Trostpflaster. Der zweimalige Super-Bowl-Champion erreichte nach Drew Brees und Tom Brady als dritter noch aktiver Quarterback die Grenze von 50.000 Pass-Yards. Neben diesem illustren Trio gehören nur drei weitere QBs diesem Elite-Klub an.
Sechster Sieg in Serie! Saints werden immer besser
Im French Quarter, dem ältesten sowie auch bekanntesten Stadtviertel von New Orleans, wurde am Sonntag einmal mehr gutgelaunt bei Jazz-Musik ein Sieg der Saints gefeiert. Playmaker Brees (22/27, 263 Yds, zwei TDs, keine Int.) komplettierte gegen die Tampa Bay Buccaneers überragende 81,2 Prozent seiner Pässe und war damit Wegbereiter für den sechsten Erfolg hintereinander. Die Play-offs rücken auch für New Orleans immer näher.
Die mit großen Hoffnungen in die Saison gestarteten Buccaneers kassierten derweil ihre fünfte Schlappe in Folge - eine Teilnahme an der Postseason ist schon jetzt kaum mehr möglich. Obendrein musste Tampa Bays Quarterback Jameis Winston die Partie wegen einer Schulterverletzung frühzeitig verlassen. Defensive End William Gholston wurde nach einem unglücklichen Spielzug auf einem Wagen vom Feld transportiert.
Cam dunkt über die Falcons-Defense - NBA-Star Curry staunt
Spektakulärer Touchdown gegen die Falcons: Cam Newton (Carolina Panthers). imago
Während die Carolina Panthers im direkten NFC-South-Duell gegen die Atlanta Falcons ihren sechsten Saisonsieg einfuhren, verlor der letztjährige Super-Bowl-Teilnehmer Atlanta (4:4) weiter an Boden im Kampf um die Postseason. Überragend war bei den Panthers das Laufspiel. Auf diese Art und Weise verbuchte Carolina 201 Yards - 86 gingen auf das Konto von Spielmacher Cam Newton (137 Pass-Yds), der mit einem spektakulären Touchdown auch Panthers-Fan Stephen Curry verblüffte.
Mit einer Dunking-ähnlichen Einlage begeisterte Newton nicht nur die Zuschauer in Charlotte, sondern auch den Basketball-Star der Golden State Warriors. "Ich werde Cam später nach dem Gefühl fragen, wenn man gegen seinen Gegenspieler dunkt", schrieb Curry bei Twitter. Nach Informationen von ESPN glückte dem Point Guard der Warriors am 4. April der letzte Dunking. Vielleicht sollte sich der Basketballer vom Quarterback mal ein paar wichtige Tipps einholen.
...this afternoon.
— ESPN Stats & Info (@ESPNStatsInfo) November 5, 2017
(he has 83 rushing yards and a TD so far today) pic.twitter.com/yJgkj0NkFN
Sunday Summary: Back-Ups in Houston, Flaccos Rückkehr, Fournettes Fehlen
Houston Texans - Indianapolis Colts 14:20
Im Vorfeld der Partie zwischen den Texans und den Colts hatten zwei Spieler im Fokus gestanden, die beide gar nicht mitwirkten. Houstons berauschender Rookie-Quarterback Deshaun Watson hatte sich im Training das Kreuzband gerissen und fehlte damit ebenso wie Indianapolis-Spielmacher Andrew Luck, der wegen einer langwierigen Schulterverletzung die komplette 2017er Spielzeit verpassen wird. Den Schlagabtausch der Back-Up-Quarterbacks entschied Jacoby Brissett (308 Yds, 2 TDs) von den Colts für sich. Houstons Tom Savage hätte die Begegnung in der Schlusssekunde noch drehen können, jedoch wurde er gesackt.
Tennessee Titans - Baltimore Ravens 23:20
Ravens-Quarterback Joe Flacco kehrte nach dem fürchterlichen Hit von Miamis Kiko Alonso und überstandener Gehirnerschütterung aufs Feld zurück. Baltimores Playcaller kam auf 261 Yards und zwei TD-Pässe, konnte die Niederlage in Tennessee aber nicht verhindern. Tennessees Kevin Byard schnappte sich gleich zwei Flacco-Interceptions. Titans-Receiver Eric Decker gelang mit seinem ersten Touchdown für Tennessee die Vorentscheidung.
Jacksonville Jaguars - Cincinnati Bengals 23:7
Auch ohne Rookie-Star Leonard Fournette (sechs TDs) siegten die Jaguars gegen die Bengals. Fournette war wegen eines Verstoßes gegen die Teamregeln aus dem Kader gestrichen worden. Laut NFL-Insider Ian Rapoport soll er ein Workout sowie eine geplante Behandlung seiner Blessur geschwänzt haben. In seiner Abwesenheit sorgte Jaydon Mickens mit einem 63-Yard-Punt-Return inklusive Jubelsalto auf Höhe der Goalline für den spektakulärsten Spielzug. Post vom NFL-Commissioner dürften A.J. Green und Jalen Ramsey in den kommenden Tagen erwarten: Die Kontrahenten lieferten sich kurz vor dem Pausenpfiff einen wilden Fight, der eine riesige Rudelbildung auslöste.
Ergebnisse, Week 9
Thursday Night, 2. November (Ortszeit)
New York Jets - Buffalo 34:21
Sonntag, 5. November
Carolina - Atlanta 20:17
Houston - Indianapolis 14:20
Jacksonville - Cincinnati 23:7
New Orleans - Tampa Bay 30:10
New York Giants - Los Angeles Rams 17:51
Philadelphia - Denver 51:23
Tennessee - Baltimore 23:20
San Francisco - Arizona
Seattle - Washington
Dallas - Kansas City
Sunday Night
Miami - Oakland
Monday Night, 6. November
Green Bay - Detroit