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Brady atmet in Denver durch - Bodenproben in Atlanta

NFL, Week 10, Sunday: Das 49ers-Warten hat ein Ende

Brady atmet in Denver durch - Bodenproben in Atlanta

Drei Touchdown-Pässe: Tom Brady (#12) war in Denver voll auf der Höhe.

Drei Touchdown-Pässe: Tom Brady (#12) war in Denver voll auf der Höhe. imago

Der Meister überrollt Denver

Eine Bilanz von nur 3:7 Siegen, eine Passquote von nur 56,7 Prozent und neun Interceptions bei 16 Touchdowns - eines war vor dem Sunday Night Game zwischen den Broncos und Patriots sicher: Wenn Superstar Tom Brady eine Achillesferse hat, dann sind es Gastspiele in Denver. Kurzum: Dem mit fünf Super-Bowl-Ringen immens erfolgreichen und nimmermüden "TB12" bekommt die Höhenluft in Mile High im US-Bundesstaat Colorado nicht besonders (über 1500 Meter über Meeresspiegel) gut.

Doch dieses Mal in Week 10 atmete der 40-Jährige kräftig durch und dirigierte seine Top-Offensive (mit 411,1 Yards pro Spiel bis dato der Bestwert) zu einem klaren 41:16. Während der Pats-Angriff dabei auf 396 Yards kam, erreichte Brady allein 266 Yards und drei Touchdown-Pässe (keine Interception). Da konnte sein Gegenüber Brock Osweiler, der ordentlich spielte (221 Yards, ein TD, eine Int.) und gegen die in diesem Jahr durchaus anfällige Defensive von New England (bis dato mit 417 pro Partie kassierten Yards, Platz 32) einige gute Zuspiele an den Mann brachte, erwartungsgemäß nicht mithalten.

Und so nahm das Schicksal seinen Lauf: Denver (3:6) verlor bereits das fünfte Spiel in Folge (längste Negativserie in sieben Jahren) und kassierte erstmals seit 1966 zwei Heimniederlagen am Stück gegen New England. Die Patriots dagegen siegten zum fünften Mal in Serie, Brady verbesserte seine Gesamtbilanz gegen den AFC-Rivalen auf 8:9 (weiterhin einzige Negativbilanz gegen ein NFL-Team), während er zugleich seinen persönlich 86. Auswärtssieg einfuhr - Rekord vor Legende Peyton Manning (85).

"Es ist immer schwer, hier zu bestehen", so Brady hinterher. "Das war ein großartiger Sieg, wir haben einen starken Willen bewiesen. Wir haben unsere Chancen genutzt."

Rollende Rams

Zu Beginn der sonntäglichen Spätschicht stieg unter anderem das Duell zwischen den Los Angeles Rams und Houston. Es hätte das Kräftemessen zweier bärenstarker Quarterbacks werden sollen, doch während Sophomore Jared Goff fit war und abermals aufdrehte, fehlte Texans-Spielmacher Deshaun Watson bekanntlich nach seinem erlittenen Kreuzbandriss.

Jared Goff

Tänzchen gefällig? Jared Goff (r.) legte für die Rams drei Touchdowns und 355 Yards (Karrierebestwert) auf. imago

Wenig verwunderlich demnach, dass L.A. zu Hause im Memorial Coliseum vor 60.032 Zuschauern ein klares 33:7 einfuhr. Zwar konnten die Texaner zwischenzeitlich durch einen Touchdown-Pass über 26 Yards von Tom Savage (221 Yards, ein TD, zwei Interceptions) sogar eine 7:6-Führung verbuchen, im Anschluss aber übernahmen die Rams die volle Kontrolle. Gerade Quarterback Goff erwischte schon wieder einen Sahnetag und legte für drei TDs (keine Int.) und 355 Yards (Karrierehöchstwert) auf. Inbegriffen war da zum Beispiel ein famoser 94-Yard-TD-Pass auf Robert Woods - der längste Rams-Spielzug seit 1964, als ein gewisser Bucky Pope ein Zuspiel von Bill Munson über 95 Yards in die Endzone brachte.

Der Triumphzug in Los Angeles geht damit nahtlos weiter: Das Team von Trainer Sean McVay (31) steht aktuell bei 7:2 (bester Start seit 2001) und ist drauf und dran, Richtung Play-offs und darüber hinaus zu marschieren. "Wir haben nun vier Spiele in Folge gewonnen, das verleiht uns natürlich Selbstvertrauen. Das sieht man unserem Spiel an", äußerte sich der 23-jährige Goff hinterher - der nicht allzu weit vorausdenken wollte: "Wir haben Minnesota nächste Woche vor der Brust, das wird hart und dort wird es laut sein."

San Francisco erwacht aus 323 Tagen Tiefschlaf

Laut wurde es auch beim Duell der Sorgenkinder: Denn in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien stand das Spiel zwischen San Francisco und den New York Giants an. Beide Franchises waren mit einer Gesamtbilanz von 1:16 in dieses Kräftemessen gegangen. Als Sieger traten schließlich die leidgeplagten 49ers hervor, die durch ein verdientes 31:21 überhaupt den ersten Sieg dieser Saison einfuhren und die eigene Bilanz auf 1:9 stellten.

Doch nicht nur das: San Fran hatte hinterher durchaus guten Grund dazu, sich von den meisten der 70.133 Football-Fans im heimischen Levi’s Stadium feiern zu lassen. Nach sage und schreibe 323 Tagen verbuchten die Niners mal wieder einen NFL-Sieg. Bis dato der letzte Triumph datierte vom 24. Dezember 2016 beim 22:21 bei den Los Angeles Rams.

Abgehakt sind die Play-offs beim Team von Headcoach Kyle Shanahan (37) natürlich trotzdem längst - doch mit dem Trade von Quarterback Jimmy Garoppolo (zum zweiten Mal als Backup an der Seitenlinie), dem ersten Sieg auf der Habenseite und der Gewissheit, dass auch der derzeit noch installierte Spielmacher C.J. Beathard (288 Yards, zwei TDs, ein Rush TD, eine Int.) starke Leistungen darbieten kann, geht es durchaus bergauf.

Beathard (l.)  und Breida

Na also, es geht doch: San Francisco um C.J. Beathard (l.) und Matt Breida gelang der erste Sieg. imago

Ganz anders die Lage bei den Giants um QB Eli Mannng (273 Yards, zwei TDs, keine Int.), der an diesem Abend zum 208. Mal in Folge in der NFL startete und damit mit Bruder Peyton gleichzog (nur Brett Favre hat unter allen QBs mit 297 Starts in Folge eine bessere Serie): Das sportliche Chaos in der Weltstadt NY ist quasi zum Greifen! Einmal mehr offenbarten sich im Team der "Big Blue" Schwächen in allen Teilen. Hinzukommt, dass nach einem Bericht von "ESPN" die Spieler längst mit der Saison abgeschlossen haben und Trainer Ben McAdoo, der wahrlich eine unglückliche Figur macht, nicht mehr akzeptieren. Ob es der Nachfolger von Tom Coughlin überhaupt bis zum "Black Monday" schafft?

Ryan und Clayborn machen Dallas zu schaffen

Einen starken Statement-Sieg hat außerdem an diesem Tag noch Super-Bowl-Finalist Atlanta gelandet: Die Falcons, die mit einer Bilanz von 5:4 dennoch noch einen weiten Weg vor sich haben, schlugen offensiv akut harmlose Dallas Cowboys (nur sieben Punkte im ersten Quarter) deutlich mit 27:7. Sichtlich ins Gewicht fiel bei den ideenarmen Texanern (5:4) natürlich der Ausfall von Running Back Ezekiel Elliott, dessen Sechs-Spiele-Sperre nun in Kraft getreten ist und direkt zu einer Art "Flucht" des Spielers in Ausland geführt hat.

Dak Prescott wird von Adrian Clayborn attackiert.

Mister "Sack": Dak Prescott wird von Atlantas Maschine Adrian Clayborn attackiert. imago

Apropos Gewicht: Die im mit 73.761 Zuschauern gefüllten Mercedes-Benz Stadium heimischen Falcons konnten sich nicht nur auf Quarterback Matt Ryan (215 Yards, zwei TDs, eine Int.) oder Running Back Tevin Coleman (83 Yards, ein TD) verlassen, sondern in erster Linie auf die Künste von Defensive End Adrian Clayborn bauen. Der 29-Jährige schrieb Geschichte, als er Cowboys-Spielmacher Dak Prescott (176 Yards, kein TD, keine Int.) satte sechs (!) "Sacks" verpasste. Clayborn, der ganz nebenbei noch zwei Fumbles provozierte (eine Eroberung), überbot mit seiner Fabelleistung den Vereinsrekord von Chuck Smith (fünf in 1997). Doch nicht nur das: Der Abwehrrecke ist seit der Datenerfassung 1982 erst der vierte Spieler, dem mindestens sechs "Sacks" in einem Spiel gelungen sind.

Apropos Fakten: Atlantas Spielmacher "Matty Ice" ist nach seinen erreichten Yards nun der Quarterback, der als schnellster der NFL-Geschichte die Marke von 40.000 Yards überschritten hat. Ryan, der bei 40.073 steht, hat dafür lediglich 151 Einsätze gebraucht.

Ergebnisse, Week 10

Thursday Night, 9. November (Ortszeit)

Arizona - Seattle 16:22

Sonntag, 12. November

Buffalo - New Orleans 10:47
Chicago - Green Bay 16:23
Detroit - Cleveland 38:24
Indianapolis - Pittsburgh 17:20
Jacksonville - Los Angeles Chargers 20:17 (OT)
Tampa Bay - New York Jets 15:10
Tennessee - Cincinnati 24:20
Washington - Minnesota 30:38
Los Angeles Rams - Houston 33:7
Atlanta - Dallas 27:7
San Francisco - New York Giants 31:21

Sunday Night

Denver - New England 16:41

Monday Night, 13. November

Carolina - Miami

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