Olympia

Blatter: Nur noch U23-Spieler bei Olympia

FIFA-Boss widerspricht IOC-Präsident

Blatter: Nur noch U23-Spieler bei Olympia

Joseph S. Blatter und Jacques Rogge

Sind mal wieder nicht einer Meinung: FIFA-Boss Joseph S. Blatter (li.) und IOC-Präsident Jacques Rogge. dpa

Der nun entfachte Streit um die Abstellung von Profis ist elementarer Natur. IOC-Präsident Jacques Rogge hatte unlängst erklärt, Olympia für alle Profis öffnen zu wollen und somit sämtliche Alters-Beschränkungen aufzuheben. Bisher dürfen nur drei Spieler älter als 23 Jahre sein. Der Belgier will damit Olympia für alle Topstars öffnen.

Diesem Vorhaben widersprach Blatter vehement. "Wir wollen versuchen, dass in London 2012 nur noch U-23-Spieler dabei sind und es keine Ausnahmeregeln mit älteren Spielern mehr gibt", erklärte der FIFA-Präsident am Montag. Damit würde das olympische Fußball-Turnier eine massive Abwertung erfahren.

"Meiner Ansicht nach sollten wir das Olympia-Turnier bei der heutigen Qualität der U-23-Spieler als U-23-Turnier belassen, die Abstellung dann aber zur Pflicht machen und das Gewohnheitsrecht durch einen Entschluss ersetzen", meinte Blatter. Vordergründig geht es also um die Vermeidung eines Rechtsstreits, so wie er vor den Peking-Spielen zwischen den Vereinen und der FIFA stattgefunden hatte. Unter anderem hatten die Bundesligisten Werder Bremen und Schalke 04 gegen die Abstellung der Profis Diego und Rafinha geklagt.

Allerdings dürfte es Blatter vielmehr um den Schutz der Weltmeiterschaften gehen. Denn Olympia mit allen Topstars könnte zu einer zu starken Konkurrenz für das eigene Turnier werden.

Das Olympische Turnier sei aber trotzdem "keine Konkurrenz für die FIFA", behauptete der 72-Jährige. "Es war es nie, und wird es auch nie sein. Es wird nie eine zweite WM. Mit 16 Mannschaften ist das sowieso nie möglich." Im übrigen glaube er, dass "Olympia uns mehr braucht als andersrum". Schließlich werde Fußball von den Zuschauerzahlen her die Nummer eins bei Olympia sein.

zum Thema

Auch deshalb wird das Turnier in Zukunft nicht in den offiziellen FIFA-Kalender aufgenommen werden. "Das ist nicht möglich, weil in diesem Kalender nur die A-Länderspiele oder die Turniere der Konföderationen oder die FIFA-Turniere aufgeführt sind", sagt Blatter. Außerdem mache es die unterschiedliche Terminierung der Olympischen Spiele, "mal im Juli, mal im August, mal im September" unmöglich, da im Kalender nur Nischen vom 15. Juni bis 30. Juli vorgesehen sind.

Dementsprechend lehnte Blatter Rogges Wunsch, die besten Fußballer der Welt bei Olympia zu vereinen, kategorisch ab: "Das können wir nicht machen. Olympia möchte alles haben, möchte die Nationalmannchaften haben, aber das können wir nicht geben", so Blatter.

Zwei Ersatzkandiaten für Südafrika

Einer Absage oder einer Verlegung der WM 2010 in Südafrika erteilte Blatter eine Absage. "Ich habe die WM in Südafrika nie in Frage gestellt, aber es hat auch nichts geschadet, dass die Medien darüber berichten, denn jetzt ist Action reingekommen in Südafrika", kommentiert Blatter verschmitzt.

Allerdings müsse Blatter einräumen, dass mit der ersten WM auf afrikanischem Boden auch neue Probleme und Herausforderungen auf die FIFA zugekommen sind. So ist die Sicherheit im WM-Gastgeberland immer noch nicht mit europäischen Standards zu vergleichen. "Wir sind uns bewusst, dass in Südafrika die Sicherheit ein spezifisches Problem ist, das uns beschäftigt, das aber noch mehr die südafrikanische Regierung beschäftigt", gibt er zu, "aber wir können diese Sicherheit nicht herstellen. Das ist eine Angelegenheit des Staates."

Eine Verlegung der WM käme jedoch nur im Falle einer "Naturkatastrophe" in Frage. Die FIFA hätte für diese Extremsituation "zwei Ersatzkandidaten" in der Hinterhand, wie Blatter bestätigte. Ein europäisches Land ist aber nicht darunter.