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Klitschko freut sich auf "Bereicherung"

Boxen: Joshua "ganz anderes Niveau"

Klitschko freut sich auf "Bereicherung"

Freut sich auf die Herausforderung vor 90.000 Fans: Wladimir Klitschko.

Freut sich auf die Herausforderung vor 90.000 Fans: Wladimir Klitschko. imago

Im hohen Sportler-Alter und auf der Ziellinie einer langen Profiboxer-Karriere macht Wladimir Klitschko vor seinem Comeback angenehme Erfahrungen. "Es ist eine Bereicherung für mich. Das ist ein ganz anderes Niveau und auch gut für den Boxsport", sagte der 40-jährige Ukrainer zum Duell gegen den 13 Jahre jüngeren Schwergewichts-Weltmeister Anthony Joshua am Donnerstag auf einer Medienveranstaltung.

"Pythagoras, Platon, Jack London oder Nelson Mandela"

Beide Boxer treffen am 29. April vor 90.000 Zuschauern im Wembley-Stadion in London aufeinander. Für Klitschko ist es ein Comeback nach 17 Monaten Pause. Vor fast jedem seiner 68 Profikämpfe, von denen er 64 gewann, hatte sich der Ex-Champion zum Teil übelste Beleidigungen seiner Gegner gefallen lassen müssen. Vor allem die Briten David Haye und zuletzt Tyson Fury gingen dabei weit unter die Gürtellinie.

Das krasse Gegenteil verkörpert London-Olympiasieger Joshua, 2014 Klitschkos Sparringspartner vor dem Fight gegen Kubrat Pulew. Joshua sei "gut für den Boxsport", meinte der promovierte Sportwissenschaftler Klitschko. "Pythagoras, Platon, Jack London oder Nelson Mandela haben gezeigt, dass Boxen von Respekt und Intelligenz geprägt sind und nicht nur von Pöbelei", erklärte Klitschko.

"Hungrig" sein und sich "beweisen wollen"

IBF-Weltmeister Joshua, der seinen Landsmann Fury als "Clown" bezeichnete, berichtete von seiner intensiven Begegnung mit Klitschko im Trainingslager. Der traditionelle Trainingsort Going in Österreich habe ihn beeindruckt. "Die Einfachheit des Lebens hat mir gefallen", sagte der 27-Jährige, der alle seine 18 Profkämpfe vorzeitig gewonnen hat. Joshua trainiert im Amateurbox-Zentrum in Sheffield für den Klitschko-Kampf, weil die Kämpfer um ihn herum "hungrig" seien und sich "beweisen wollen".

Anthony Joshua

Klitschkos Gegner: Anthony Joshua. imago

2012 in London erlebte Klitschko, der 1996 in Atlanta Gold gewonnen hatte, wie Joshua Olympiasieger wurde. Ihm habe gefallen, dass der Brite nicht sofort Profi geworden sei, sondern sich alles wohl überlegt habe. "Wir sind von Anfang an klargekommen", berichtete Klitschko. "Er ist bescheiden, Armlänge und Schlagstärke sind ähnlich. Er ist fast eine Kopie von mir, vielleicht ein bisschen anders, wenn man auf die Erfahrung schaut."

Chancen von "50:50"

Klitschko bezifferte die Chancen auf "50:50". Ginge es um die Erfahrung, sagte Joshua, "hätte ich schon verloren". Psychischen Druck angesichts der großen Kulisse sieht der Weltmeister nicht, im Gegenteil: "Ich will das aufsaugen und Spaß haben. Ich glaube, dass ich an meinen Aufgaben wachse", sagte Joshua.

Die Veranstaltung wird in 150 Länder übertragen. Die große Kulisse ist auch für den Ringveteranen Klitschko neu. Seine bislang größte Zuschauerzahl: 61.000 auf Schalke 2009 gegen Ruslan Chagaev.

mag