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Rekord! Trauriger Peyton Manning schafft sie alle

NFL, Week 10, Sunday: Green Bay im Loch - Brady vs. Eli Manning

Rekord! Trauriger Peyton Manning schafft sie alle

Geschichteschreiber und doch tief geknickt: Peyton Manning.

Geschichteschreiber und doch tief geknickt: Peyton Manning. Getty Images

Daran wird sich Peyton Manning ungern erinnern ...

Was für ein bitterer Tag für Peyton Manning! Und dabei fing alles so gut an: Der 39-jährige Allstar, der so ziemlich alle Quarterback-Rekorde in der NFL hält, erreichte früh im Spiel gegen die Kansas City Chiefs den nächsten Meilenstein: Mit 71.836 gesammelten Passing Yards startete der Routinier ins Spiel und überbot wie zu erwarten die bisherige Bestmarke von Green Bays Ikone Brett Favre (71.838). Die Marke liegt nun bei 71.871 Yards.

National Football League - Woche 10
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Das Wie war aber erschreckend: Direkt zu Beginn warf Manning eine Interception, drei weitere (!) sollten noch hinzukommen. Am Ende wanderte der NFL-Star nach nur fünf von 20 angekommenen Pässen für mickrige 35 Yards und ohne TD-Pass auf die Bank und ließ sich von Backup Brock Osweiler vertreten. Eine Erläuterung: Die ganze Woche über hatte Manning, in der Vergangenheit bereits durch Nacken-Operationen und wenig Gefühl in den Fingern gehandicapt, schon auf der Verletztenliste der Broncos mit Fußproblemen gestanden, dann wurde kurzfristig auch noch eine Rippenverletzung bekannt. "Richtig schlechtes Spiel von mir", gestand die Nummer 18 später. "Ich habe unser Team in eine schlechte Ausgangslage gebracht." Sein Headcoach Gary Kubiak blickte derweil voraus: "Wenn Manning gesund und bereit ist, dann ist und bleibt er unser Quarterback."

Während die Chiefs derweil mit einem deutlichen 29:13-Sieg nach zwischenzeitlicher 29:0-Führung ihre Bilanz in der AFC West auf 4:5 verbesserten, steht Denver trotz 7:2 vor den Wochen der Wahrheit: Wie schnell kann Manning wieder aufgerichtet werden? Bringt es der dauerhaft angeschlagene Spielmacher noch? Wie könnte das Laufspiel den QB entlasten? Und wie schnell kann die bis dato eigentlich richtig starke Defense wieder Fuß fassen? Denn dieses Mal ließen Linebacker Von Miller & Co. 13 First Downs, 303 Total Yards zu und erreichten selbst keinen Turnover.

Statistik am Rande: Aktuell steht Peyton Manning bereits bei schwachen 17 Interceptions bei nur neun Touchdown-Pässen. Der einzige Spieler, der in den letzten 20 Jahren noch schwächer nach den neun ersten Saisonspielen war, war Peyton Manning selbst in seiner Rookie-Spielzeit 1998 mit 18 Interceptions. Jay Cutler (Chicago) "schaffte" 2009 auch 17.

Brady durchbricht dank Kicker Gostkowski den Giants-Bann

Der Angstgegner ist bezwungen! Zum ersten Mal seit 2008 konnten die New England Patriots die New York Giants, ihren Angstgegner vor allem aus den Super Bowls 42 und 46, besiegen und damit außerdem bei nunmehr 9:0 ihren Traum von einer perfekten Regular Season am Leben halten. Am Ende stand nach einem hochdramatischen Spiel vor 81.061 Zuschauern im MetLife Stadium in New Jersey ein 27:26-Erfolg zu Buche, bei dem es nicht zum deutschen Duell zwischen Markus Kuhn (eine Fumble-Recovery!) und Sebastian Vollmer kam - der Tom-Brady-Beschützer fehlte wegen einer Gehirnerschütterung.

Dabei ging es absolut hoch her - erst in der wahrlich letzten Sekunde konnte Kicker und Langdistanz-Spezialist Stephen Gostkowski mit einem hauchdünn verwandelten 54-Yard-Field-Goal für den Endstand und für riesigen Jubel der Pats an der Seitenlinie sorgen. Bei den Giants (5:5) herrschte natürlich große Enttäuschung vor.

An Statistiken überboten sich dabei die Stars der Teams gegenseitig: Patriots-Spielmacher Brady (26/42 Pässe, 334 Yards, zwei Touchdowns, eine Interception) und Giants-QB Eli Manning (24/44, 361 Yards, zwei TDs, keine Int.), Tight End Rob Gronkowski (fünf Receptions, 113 Yards, ein TD) und Wide Receiver Odell Beckham Junior (vier Rec., 104 Yards, ein TD). Bitter für die Gäste: New Englands Star-Receiver Julian Edelman schied früh verletzt aus und muss am Fuß operiert werden. Bitter für die Hausherren: Ein vermeintlicher Touchdown-Pass von Manning auf Beckham Jr. tief im vierten Viertel wurde zunächst anerkannt, dann wegen fehlender Ballkontrolle bei der Landung wieder aberkannt - eine umstrittene Entscheidung! Beim finalen Drive, bei dem die Giants eine mögliche Interception verpassten, hätte Brady somit einen Touchdown und nicht nur Gostkowskis zuverlässige Dienste benötigt, um das Spiel noch drehen zu können ...

Nach Drama am Ende: Lions stoppen Lambeau-Fluch

Die Detroit Lions waren drauf und dran, abermals zu Gast in Green Bay auf dem Lambeau Field noch zu scheitern: Nachdem Packers-Quarterback Aaron Rodgers (35/61, 333 Yards, zwei TDs, keine Int.) 32 Sekunden vor Spielschluss Justin Perillo für elf Yards fand, stand es plötzlich nur noch 18:16 aus Sicht von "Motor City" um Spielmacher Matthew Stafford (24/38, 242 Yards, zwei TDs, eine Int.). Allerdings missglückte die versuchte Two-Point-Conversion zum 18:18. Alles vorbei? Noch nicht!

Was dann geschah, ließ so ziemlich jedes Herz der anwesenden 78.526 Zuschauer rasen: Green Bay zelebrierte einen erfolgreichen Onside Kick, den Detroits Star-Receiver Calvin Johnson (sechs Receptions, 81 Yards) zuvor nicht unter Kontrolle gebracht hatte. Der Ball lag also wieder in den Händen von Rodgers, doch die Zeit war für den "Gunslinger" zu knapp, sodass schnell Kicker Mason Crosby ran musste – und sein Field Goal zum möglichen 19:18-Sieg aus 52 Yards verschoss.

Mit dem 18:16-Erfolg der Lions standen schließlich drei Dinge fest: Die Packers (6:3) verloren nach den Niederlagen bei den Denver Broncos (10:29) und den Carolina Panthers (29:37) zum dritten Mal in Folge und erzielten erstmals seit 26 Spielen keinen Touchdown in der ersten Hälfe (längste Serie in der NFL), während Detroit (2:7) erstmals seit 1991 (!) wieder in Green Bay gewinnen konnte. Kuriose Randnotiz: Der letzte Sieg gelang am 15. Dezember 1991 mit 21:17, damals war noch George Bush US-Präsident. In den folgenden Amtszeiten von Bill Clinton und George W. Bush herrschte somit Dürre, erst unter Barack Obama gelang die Wende in Wisconsin nach zuvor stolzen 24 Niederlagen.

Peterson läuft und läuft und läuft

Umso bitterer für die Packers: NFC-North-Rivale Minnesota zog mit einem 30:14-Sieg bei den Oakland Raiders dank einer überragenden Leistung von Star-Läufer Adrian Peterson (26 Carries, 203 Yards, ein TD) mit nunmehr 7:2 Siegen an Green Bay (6:3) vorbei – und auch die Chicago Bears (4:5) um Spielmacher Jay Cutler (37:13 bei den St. Louis Rams) liegen nicht mehr allzu weit entfernt. Pikant: Am kommenden Sonntag (19 Uhr, MEZ) steigt das Duell zwischen den Vikings und "The Pack". Es geht um Rang eins und für die Käsestädter darum, sich aus dem Abwärtssog zu ziehen.

Jones ersetzt Roethlisberger, Roethlisberger ersetzt Jones

Vergangene Woche hatte sich Steelers-Quarterback Ben Roethlisberger eine Zerrung im Mittelfuß zugezogen. Immerhin konnte der 33-Jährige und zweimalige Champion rechtzeitig einigermaßen fit werden und als Backup von Landry Jones einspringen. Doch nach nicht einmal einem Viertel war klar: "Big Ben" musste rein, da sich Jones am Knöchel verletzt hatte. Gesagt, getan - und das Spiel gewonnen: Die Steelers entschieden das interne Duell in der AFC North bei den Cleveland Brown klar und deutlich mit 30:9 für sich. Roethlisberger warf für 379 Yards und drei Touchdowns (eine Interception), "Johnny Football" Manziel kam auf 372 Yards, einen Touchdown bei einer Interception. Zu wenig, um Pittsburgh gefährlich zu werden – was Martavis Bryant vor allem auf seinen Spielmacher bezog: "Ben ist Ben. Sobald er aufs Feld kommt macht er das, was unsere Nummer sieben eben macht."

Blowout! Die Saints gehen unter

Der Hamburger Football-Profi Kasim Edebali (ein Tackle) hat mit den New Orleans Saints eine schlimme Pleite erlitten. Bei den Washington Redskins musste sich das Team um den 26-jährigen Linebacker nach einer enttäuschenden Leistung mit 14:47 geschlagen geben. Für New Orleans, das nur vier von zehn Saisonspielen gewonnen hat, war es die höchste Niederlage seit zehn Jahren. Quarterback Drew Brees (19/28, 209 Yards, zwei TDs, zwei Int.) konnte dabei nicht an seine zuletzt starken Leistungen anknüpfen. Sein Gegenüber Kirk Cousins dagegen schon, er brachte starke 20 von 25 Pässen an den Mann und warf für überragende 324 Yards sowie vier Touchdowns (keine Interception). Nach dem Spiel schenkte Cousins den Spielball in einer emotionalen Szene am Spielfeldrand seinem an Krebs erkrankten Vater.

Carolina ist nicht zu stoppen

Die Carolina Panthers sind weiterhin nicht aufzuhalten. Das Team aus Charlotte gewann mit 27:19 bei den Tennessee Titans und feierte damit den neunten Erfolg im neunten Spiel. Für den Gastgeber bedeutete das die zehnte Heimniederlage in Serie. Der Dank der Gäste galt hinterher der einmal mehr überragenden Defense, die den Hausherren nur elf First Downs erlaubte und darüber hinaus dem Panthers-Quarterback: Cam Newton sammelte insgesamt 217 Yards und einen TD (keine Int.) nach Pässen sowie 23 Yards und einen TD nach Läufen. Die Titans erzürnte der "Superman" dabei aber vor allem mit einer Tanzeinlage in der Endzone. Newtons trockener und selbstbewusster Kommentar hinterher: "Wenn ihr nicht wollt, dass ich tanze, dann haltet mich doch einfach von der Endzone fern."

Sonntagnacht: Cardinals siegen bei den Seahawks

Im Sunday Night Game entführten die Arizona Cardinals per 39:32 den Sieg aus Seattle. Quarterback Carson Palmer schien den sicher geglaubten Sieg mit zwei Ballverlusten in Gefahr zu bringen, ein zwischenzeitlicher Komfort-Vorsprung der Gäste (19:0, 22:7) schmolz zusammen, die lautstarken Seahawks-Fans waren nach einer 29:25-Führung im Schlussviertel voll da. Doch der 35-jährige Palmer behielt die Nerven und sicherte den so wichtigen Sieg im Kampf um den NFC-West-Titel. "Carson ist ein Routinier, er hat Hochs und Tiefs durchgemacht und jedes erdenkliche Szenario erlebt", lobte sein Wide Receiver Larry Fitzgerald, der den Onside-Kick der Hausherren am Ende des Spiels ergatterte. "Er hat unglaubliches Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten." Diese Fähigkeiten führten am Ende zu einer starken 363-Yards-Vorstellung mit drei Touchdowns, wobei ein 48-Yarder auf Andre Ellington 1:58 Minuten vor Schluss die Entscheidung bedeutete. Die Cardinals stehen nun bei 7:2, während die Seahawks (QB Russell Wilson: 14/32, 240 Yards, 1/1) auf 4:5 abfielen.

Week 10

Donnerstag, 12. November

New York Jets – Buffalo Bills 22:17

Sonntag, 15. November

Green Bay Packers – Detroit Lions 16:18
Tampa Bay Buccaneers – Dallas Cowboys 10:6
Tennessee Titans – Carolina Panthers 10:27
St. Louis Rams – Chicago Bears 13:37
Washington Redskins – New Orleans Saints 47:14
Philadelphia Eagles – Miami Dolphins 19:20
Pittsburgh Steelers – Cleveland Browns 30:9
Baltimore Ravens – Jacksonville Jaguars 20:22
Oakland Raiders – Minnesota Vikings 14:30
New York Giants – New England Patriots 26:27
Denver Broncos – Kansas City Chiefs 13:29
Seattle Seahawks – Arizona Cardinals 32:39

Montag, 16. November

Cincinnati Bengals – Houston Texans

mag/aho

Brady, Rodgers, Manning - Quarterbacks 2015