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"Boss" Tucker lässt die Steelers alt aussehen

NFL, Week 4, Thursday Night: Vicks Steelers-Debüt misslingt

"Boss" Tucker lässt die Steelers alt aussehen

Behielt die Nerven: Ravens-Kickers Justin Tucker (li. Sam Koch).

Behielt die Nerven: Ravens-Kickers Justin Tucker (li. Sam Koch). Getty Images

Vick zwischen Vorbild und Abschreckung

Die Person Vick hat viele Facetten: Der mittlerweile 35-Jährige spielt seit 15 Jahren in der National Football League, ist dabei für die Atlanta Falcons (2001 bis 2006), Philadelphia Eagles (2009 bis 2013), New York Jets (2014) und Pittsburgh Steelers aktiv gewesen. Aufgrund seiner Physis wurde der Spielmacher, 2001 im Draft an Stelle eins gezogen, schnell zum Liebling der Massen. "Viele von uns haben ihm im Fernsehen zugeschaut, als wir aufgewachsen sind. Es gab wenige Spieler wie ihn", hatte im Vorfeld auch Tackle Ramon Foster gegenüber der "Washington Post" erzählt. Doch die Karriere verlief nicht glatt, es kamen Verletzungen sowie eine direkte Beteiligung bei illegalen Hundekämpfen hinzu. Die Konsequenz hieraus: Vick musste 2007 eine 23-monatige Haftstrafe absitzen.

Nun also hat der Quarterback nach seinem Intermezzo bei den Jets (2014 in zehn Spielen im Einsatz, drei TDs, zwei Int.) eine weitere, wohl letzte Chance, von den Steelers erhalten. Diese will er nutzen. Seine ersten Snaps ließen sich auch gut ansehen: Vick gewann mit einfachen Spielzügen schnell Selbstvertrauen, um auch wieder zu eigenen Läufen zu First Downs anzusetzen. Die Bilanz nach der ersten Hälfte: 11/13, 75 Yards und eine enorm wichtige Mithilfe bei Runningback Le’Veon Bells Touchdown kurz vor der Pause, als er selbst mit nach vorne rannte und einen Gegenspieler stark blockte. 13:7 hieß es schließlich, die Fans im Heinz Field, Headcoach Mike Tomlin und "Big Ben" waren sichtlich zufrieden.

Tucker zum Ersten - Tucker zum Zweiten

Michael Vick

Gutes Comeback - nur der Sieg fehlte: "Big-Ben"-Ersatz Michael Vick. Getty Images

Im zweiten Durchlauf aber schlichen sich kleinere bis größere Ungenauigkeiten bei Pittsburgh ein, sodass Baltimore besser ins Spiel fand. Allen voran zwei verschossene Field Goals von Josh Scobee (Neuzugang von den Jacksonville Jaguars) waren fatal. Da brachten auch starke fünf "Sacks" der guten Defense an Ravens-Quarterback Joe Flacco (189 Yards, ein TD, eine Int., drei Fumbles), der an den ersten drei Spieltagen insgesamt nur drei eingesteckt hatte, nichts. So lebte die Chance auf den späten Ausgleich, die Kicker Justin Tucker schließlich zum 20:20-Ausgleich aus 42 Yards Sekunden vor Spielschluss nutzte. Es ging in die Verlängerung.

Tomlin scheitert zweimal im vierten Versuch

Dort verlor Pittsburghs Trainer Tomlin scheinbar das Vertrauen in seinen Kicker Scobee: Der 43-Jährige ließ zweimal (!) ein 4th & Short ausspielen, was gründlich misslang. Die Ravens spielten sich im letzten Drive schließlich über 32 Yards und acht Spielzüge zum nächsten Field Goal für Tucker, das der gewohnt sichere Kicker aus 52 Yards lockerleicht verwandelte – 23:20. Die Niederlage war perfekt. Damit hatte wohl kein Fan aus "Steel City" vor allem nach der ersten Hälfte gerechnet.

Während Pittsburgh damit bei 2:2 steht, fuhr Baltimore nach dem schwächsten Saisonstart der Franchise-Geschichte (seit 1996) das 1:3 ein. John Harbaugh verhinderte damit zudem nach stolzen 115 Partien als Headcoach in der Regular Season eine Negativserie von vier Pleiten am Stück – und das perfekte Debüt für Steelers-Spielmacher Vick (124 Yards, ein TD, keine Int., ein Fumble). Außerdem endete die starke Serie von Receiver Antonio Brown nach 35 Spielen in Serie mit mindestens fünf Catches und 50 Yards nach Fängen. Auf Twitter fassten die Ravens derweil alles passend zusammen: Dort hieß es "InTuckerWeTrust" oder "Justin Tucker like a boss".

Week 4

Donnerstag, 01. Oktober

Pittsburgh Steelers – Baltimore Ravens 20:23 n.V.

Sonntag, 4. Oktober

Miami Dolphins – New York Jets Indianapolis Colts – Jacksonville Jaguars Buffalo Bills – New York Giants Tampa Bay Buccaneers – Carolina Panthers Washington Redskins – Philadelphia Eagles Chicago Bears – Oakland Raiders Atlanta Falcons – Houston Texans Cincinnati Bengals – Kansas City Chiefs San Diego Chargers – Cleveland Browns San Francisco 49ers – Green Bay Packers Arizona Cardinals – St. Louis Rams Denver Broncos – Minnesota Vikings New Orleans Saints – Dallas Cowboys

Montag, 5. Oktober

Seattle Seahawks – Detroit Lions

mag